Wyhlen – Der Zugangsweg wenige Meter südlich der Bahnlinie ist meterhoch zugewachsen und es ist nahezu kein Durchkommen – so präsentiert sich in diesen Tagen der schmale Pfad zur Hechtbrutanstalt, die seit Jahrzehnten im nördlichen Bereich des Altrheins in Wyhlen, direkt am Rheinufer, ihren Standort hat. Dort zeigt sich ein Bild der Zerstörung mit Fassadenschmierereien und herausgerissenen Fenstern, was auf einen versuchten Einbruch schließen lässt.
In den Fokus der Öffentlichkeit geraten ist das Gebäude am Altrhein allein deshalb, weil in naher Zukunft weit oberhalb davon die Trasse der Bundesstraße 34 neu verlaufen wird. Erste Rodungsmaßnahmen im umliegenden Gelände vermitteln schon einen Eindruck über die baulichen Eingriffe in das schluchtartige Gelände.
Die Hechtbrutanstalt, die bis vor etwa drei Jahren vom Berufsfischerverein Hochrhein-Oberrhein aktiv betrieben wurde, geriet in den vergangenen Jahren jedoch weitgehend in Vergessenheit, wie der stellvertretende Vorsitzende des Berufsfischervereins, Klaus Schillinger aus Bad Bellingen, bestätigt. Er weist darauf hin, dass dort letztmals in den Jahren 2020/21 Junghechte gezüchtet wurden. Sie wurden an Fischereivereine auf der deutschen und schweizerischen Seite des Rheins verkauft, die die Fische dann wieder in den Rhein einsetzten.
Bereits im Jahr 2012 hatte der Berufsfischerverein Hochrhein-Oberrhein in einem Schreiben an das Regierungspräsidium darauf hingewiesen, dass die Fangplätze im Altrheingebiet Voraussetzung dafür seien, dass die vereinseigene Hechtbrutanstalt weiter betrieben werden kann. 2018 betonte der damalige Gewässerwart des Fischereivereins Grenzach-Wyhlen, Georg Stahr, darüber hinaus, dass man gerade in Bezug auf die Junghechte Wert darauf lege, dass diese aus der im Wyhlener Altrheingebiet gelegenen Hechtbrutanstalt stammen.
Diese Junghechte hätten eine deutlich bessere Überlebenschance im Rhein, weil sie selbst aus dem angestammten Rheingewässer gewonnen würden. Dass schon seit Jahren keine Junghechte mehr gezüchtet werden, um diese an die Fischereivereine zu verkaufen, führt Klaus Schillinger auch auf fehlendes Interesse der Vereine zurück. Außerdem fehle es an Personen, die diese Aufgabe übernehmen.
Bis vor wenigen Jahren habe man in der Hechtbrutanstalt die Hechtbrut aufgezogen, bis aus dem Laich die Junghechte geschlüpft seien. Zuvor seien Hechte mit Genehmigung des Regierungspräsidiums während der Laichzeit aus dem Altrhein gefangen worden, um diese in der Hechtbrutanstalt zu hältern. In diesem Zusammenhang verweist Schillinger auch auf ein zuvor zur Verfügung stehendes Boot, das vor zwei Jahren bei einem Hochwasser zerstört wurde.
In Frage gestellt werden muss die Zucht von Junghechten in der Zukunft auch wegen des Zustands der Hechtbrutanstalt. Daher wurde auch das Unternehmen Naturenergie Hochrhein als Besitzer des Gebäudes informiert, erklärt Volker Schley, der für den Berufsfischerverein Hochrhein bis vor wenigen Jahren die Hechtzucht mit anderen in der Hechtbrutanstalt betrieb. Er bestätigt auf Nachfrage dieser Zeitung, dass er wegen der Einbruchspuren Anzeige bei der Polizei erstatte.
Damit eines Tages überhaupt an den Weiterbetrieb der Hechtbrutanstalt gedacht werden könne, müsse Naturenergie aus Gründen der Zuständigkeit auch den Zugang zum Rhein wieder ermöglichen, sagt Schley. Umgefallene Bäume und zugewachsene Uferränder verhindern derzeit, dass der Berufsfischerverein Hochrhein-Oberrhein Hechte aus dem Rhein für die Zucht von Junghechten fangen kann.