In Rheinfelden am Kastanienpark prangern gleich mehrere Aufkleber mit der Aufschrift „Nett hier. Aber waren Sie schon mal in Wyhlen? Wir mögen alles. Außer Grenzach“ an einer Laterne. Der Spruch und die Gestaltung des Aufklebers sind deutlich angelehnt an die Imagekampagne des Landes „The Länd“. Mit dieser rührt Baden-Württemberg für sich die Werbetrommel anhand von gelben Aufklebern mit der Aufschrift „Nett hier. Aber waren Sie schon mal in Baden-Württemberg?“.

Erstmals online aufgetaucht ist der auf Wyhlen zugeschnittene Slogan am Valentinstag. Der Facebook-Auftritt von „The Ä-Team“ – einem Unternehmen, dass Domain-Pakete verpachtet – kommentiert den Sticker mit „Ein netter Sticker aus Wyhlen mit kleinem Seitenhieb auf das Partnerdorf Grenzach.“ Nicht ganz so nett findet den „kleinen Seitenhieb“ auf Grenzach die Wirtschaftsförderin der Doppelgemeinde, Silke D‘Aubert. „Wir wissen von einem Instagram-Profil, auf dem Sticker mit an die Imagekampagne des Landes angelehntem Schriftzug gezeigt werden. Dabei haben wir aber nichts Negatives erkannt, zumal das ja auch indirekt Werbung für unseren Ort ist“, so D‘Aubert.

„Es ist echt nett hier, aber waren Sie schon mal in Grenzach-Wyhlen?“, steht auf diesen Stickern, die der Instagram-Account „Grenzach-Wyhlen 79639“ Anfang Dezember erstmals in einer Story gepostet hatte. Etwas skeptisch sieht die Wirtschaftsförderin allerdings den Zusatz auf den nun aufgetauchten Stickern „Wir mögen alles. Außer Grenzach“. Wer hinter den Aufklebern steckt, ist der Gemeindeverwaltung bisher nicht bekannt. Der Satz, sagt D‘Aubert, sei hoffentlich nur als Scherz gemeint. Sie werde die Verbreitung der Aufkleber im Auge behalten, sagt aber auch zugleich: „Man darf nicht alles auf die Goldwaage legen. Wenn man Dinge hochjubelt, gewinnen sie erst an Bedeutung.“

Ein echtes Ärgernis sind die Aufkleber mit vermeintlichem Lokalpatriotismus allerdings für das Rheinfelder Ordnungsamt, denn die Mitarbeiter der Technischen Dienste müssen die Sticker nun händisch entfernen. „Als Stadt können wir gegen den Verursacher Schadenersatz stellen, da uns durch die Arbeit der Technischen Dienste Kosten entstehen“, erklärt Ordnungsamtsleiter Dominic Rago. Aber: „Die Verursacher zu fassen, ist äußerst schwierig. Am Ende muss dann die Allgemeinheit dafür aufkommen.“