Mitgliederversammlung des Bürgervereins am Mittwochabend, Beginn auf der Obstmatte in der Wyhlener Ortsmitte: Sie war auch das Thema. Bereits beim Kulturfestival im Emilienpark hatte der Bürgerverein mit vielen Besuchern seine Sorge besprochen, dass der vorgesehenen Neubebauung zu viele Obstbäume zum Opfer fallen könnten. Dass dies viele Einwohner nicht wünschen, ist bekannt. Ebenso aber ist bekannt, dass viele Einwohner eine Bebauung und das Gestatten einer Belebung des Geländes wünschen. Mit einem roten Seil war das bisher bekannte Baufenster abgesteckt, das kam gefährlich nah an die hinteren Bäume heran.

Michael Nopper, Vorsitzender des Bürgervereins, wies auf die Bedeutung der Obstmatte hin. „Diese Fläche ist nach allen bisherigen Kenntnissen seit der Antike, seit der Römerzeit, unbebaut,“ sagte er. „Ursprünglich erstreckte sich diese Wiese mit ihren Obstbäumen von hier aus durchgängig bis Warmbach. Deshalb ist sie ein wahrlich inspirierendes Gelände.“

Schnell wurde deutlich, dass erstens zu wenig genaue Informationen über die Bebauung des Areals bekannt sind, andererseits die Erwartungen der Einwohner unterschiedlich sind. Martin Jösel griff diesen Zwiespalt auf und meinte, dass just die Unterschiede bei geschickter Diskussion zu einem guten Kompromiss führen könnten – wahre Basisdemokratie eben. Nopper brachte einen weiteren Gedanken ins Spiel, nämlich, ob es angebracht sei, dass sich der Bürgerverein mit einer Position in die Meinungsbildung einbringen solle, oder ob dies vielleicht dem Vorhaben der Gründung einer Bürgerstiftung abträglich sein könnte. Dies sei ihm wichtiger, als die Gestaltung zu beeinflussen. Überhaupt sei fraglich, ob der Verein, der gemäß seiner Satzung unpolitisch arbeiten müsse, in einer solchen Phase der Gemeindepolitik eine Position vertreten dürfe.

In der sehr lebhaften Auseinandersetzung wurde mehrfach dafür plädiert, die Obstbäume in größtmöglicher Zahl stehen zu lassen. Deswegen solle die vorgesehene Tiefgarage so klein wie möglich gehalten werden, auch wenn dadurch die Parkmöglichkeiten für Einkäufer im Ortszentrum beschränkt würden. Die Gemeinderäte Katja Schäfer, Peter Weber und Ralf Blubacher konnten zum Planungsstand keine genaueren Angaben unterbreiten, dazu sei das Verfahren noch nicht weit genug. Unzufrieden waren die Mitglieder des Bürgervereins mit der Publizierung des Planungsstandes, sie wünschen sich schneller präzise Informationen.

Keine Umfrage unter Einwohnern

Benz hatte bereits in den Tagen zuvor den Vorstand darauf hingewiesen, dass der Verein zwar unpolitisch bleiben wolle, aber durchaus die Möglichkeit bestehe, bei der nächsten Kommunalwahl mit der Aufstellung einer eigenen Liste den Schritt in die Kommunalpolitik gehen könne. Ralf Blubacher griff die fehlenden Kenntnisse zum Planungsstand im Bürgerverein auf und wies darauf hin, dass alle Parteien im Gemeinderat ihre Fraktionssitzungen öffentlich abhalten, aber fast nie Besucher dazu kommen. Dort gebe es eine Fülle an Informationen und auch Anregungen zur Meinungsbildung. Für die Versammlung war eigentlich eine Abstimmung vorgesehen, ob der Bürgerverein eine Umfrage unter den Einwohnern nach der am meisten gewünschten Gestaltungsvariante der Wyhlener Ortsmitte abhalten soll. Vorstandsmitglied Monika Buchmann wandte dagegen ein, dass wohl für eine kurzfristige Befragung bei den Bürgern die Kenntnisse über das Bauvorhaben noch zu gering seien.

Angesichts der nicht ausreichenden Informationen wurde die Abstimmung nicht durchgeführt. Stefan Hoog wies anschließend auf die erste Informationsveranstaltung zur Gründung einer Bürgerstiftung am 12. Oktober hin. Für ein informatives Gespräch wurden für dieses und weitere Gespräche sachkundige Partner eingeladen, so Franz Schmider und Cornelia Roesner von den Bürgerstiftungen Lörrach und Rheinfelden.