Grenzach-Whylen – Jörg Winkelströter könnte neuer Pfarrer für die evangelischen Gemeinden Grenzach und Wyhlen werden. Am Sonntag stellte er sich in einem Gottesdienst in der Wyhlener Friedenskirche vor. Nachdem die Pfarrstelle seit rund zwei Jahren unbesetzt ist, hat sich Winkelströter beworben. In Absprache mit der badischen Landeskirche erfolgte nun der erste Kontakt mit der Gemeinde. Bereits am Samstag hatten die beiden Kirchengemeinderäte ein ausführliches Gespräch zum Kennenlernen mit dem Bewerber. Den Gottesdienst widmete er dem 507. Jahrestag der Reformation.

In seiner Predigt griff er auch das Streben nach Zielen auf. Seien es nun Harmonie, Erfolg, Gerechtigkeit, familiäre Harmonie oder Genesung, alles habe seine Berechtigung. Das Wirken dafür solle aber unbedingt nach den christlichen Glaubensgrundsätzen erfolgen und dabei den Respekt vor anderen bewahren. Sicherlich bemühten sich dabei viele um Perfektionismus, aber niemand sollte dabei die Augen davor verschließen, auch selbst Fehler zu begehen und Unzulänglichkeiten auszuleben. Diesen realen Alltag im Glauben einzuordnen heiße dann, nach dem Motto „Meine Zeit in deinen Händen“ die Gotteszuwendung zu finden.

Unmittelbar an den Gottesdienst schloss sich in der gut besetzten Friedenskirche eine Gemeindeversammlung an. Dabei stellte sich Jörg Winkelströter persönlich vor. Der 56-jährige Pfarrer stammt aus Nordrhein-Westfalen und ist dort Gemeindepfarrer in der Kleinstadt Haltern am See. Nach seiner Kindheit und Jugend in Hagen/Westfalen studierte er in Berlin, Heidelberg und Münster Theologie, absolvierte in Hamm seine Probezeit. Schmunzelnd verwies Winkelströter darauf, dass er damals nicht sofort eine freie Pfarrstelle fand. „Es gab zu viele Absolventen und Bewerber, wir mussten warten oder in andere Arbeitsfelder wechseln. Heute wünschen wir uns die Absolventenzahl von damals zurück“, sagte er. Schließlich war er zwölf Jahre lang Pfarrer in einem Dorf bei Osnabrück, bis er 2012 nach Basel wechselte. Dort hatte die lutherische Gemeinde einen neuen Pfarrer gesucht.

Von der westfälischen Landeskirche erhielt er die Freigabe nur für zwei Wahlperioden zu je fünf Jahren, musste dann zurückkehren nach Nordrhein-Westfalen: Jedoch hatten die Jahre in Basel bei ihm und seiner Familie den Willen wachsen lassen, künftig im Dreiländereck zu leben. Als er später das Gesuch der badischen Landeskirche für die Pfarrstelle in Grenzach-Wyhlen fand, bewarb er sich. Dieses Besetzungsverfahren ist nun mit seiner Vorstellung in eine neue Phase getreten, wie Dekanin Bärbel Schäfer erläuterte. Fest entschieden ist seine Anstellung noch nicht. Nunmehr beraten die beiden Kirchengemeinderäte, das Dekanat und der Oberkirchenrat gemeinsam darüber, ob die Bewerbung angenommen wird. Er könnte Winkelströter im August kommenden Jahres seine Tätigkeit beginnen.