Nach der Pfarrversammlung im Dezember war unklar, was mit der Kirche in Grenzach geschehen solle. Der Leiter der Seelsorgeeinheit, Andreas Brüstle, hat daher die Akten und Protokolle der vergangenen 15 bis 20 Jahre durchgesehen, um Klarheit zu erlangen – eine Sisyphusarbeit. Bei der Pfarrversammlung am Mittwochabend sagte Brüstle nun, dass sich in den Protokollen kein rechtskräftiger Beschluss finden lasse, der einen Verkauf der Pfarrkirche vorsieht.
Außerdem seien viele Protokolle aus nicht-öffentlichen Sitzungen erstellt worden. Diese Sitzungen hätten jedoch öffentlich stattfinden müssen, hätten seine Prüfung und die Erkundigungen bei der Rechtsaufsicht des erzbischöflichen Ordinariats ergeben. Die Kriterien für nicht-öffentliche Sitzungen seien dabei nie gegeben gewesen. In Bezug auf die Immobilienfrage sei man daher genauso weit wie vor 15 bis 20 Jahren. Brüstle betonte jedoch das Wort „derzeit“. Was mit St. Michael in der Zukunft geschieht, bleibe offen. Bei der Pfarrversammlung wurden diese Nachrichten dennoch mit Beifall aufgenommen. Wie es weitergeht, wann und ob überhaupt kirchliche Immobilien verkauft werden müssen, darüber müssten die neuen Gremien im Rahmen der Kirchenentwicklung entscheiden, sagte Pfarrer Brüstle. Er verwies aber auf eine angespannte Haushaltslage. „Wenn jetzt irgendwelche Schäden an Immobilien auftreten sollten, dann wird es finanziell schwierig“, sagte Brüstle.
Brüstle entschuldigte sich im Namen aller Gemeindemitglieder bei Karin Schöttler, Leiterin der kirchlichen Verrechnungsstelle in Schopfheim. Sie sei in der Pfarrversammlung im Dezember mit einem harschen bis aggressiven Zungenschlag bedacht worden, als es um die Frage der Immobilien und den Verkauf der Pfarrkirche gegangen war.
Ob tatsächlich alle Protokolle dieser 15 bis 20 Jahre gelesen wurden, bezweifelten einige Christen aus Grenzach. Sie sagten, es gebe ein Protokoll, aus dem sehr genau hervorgehe, welche Immobilien wann und wie in Wyhlen und Grenzach saniert werden müssten. Für den Leiter der Seelsorgeeinheit war diese Information neu. Er versprach daher, dem noch einmal nachzugehen, also dieses entsprechende Protokoll zu suchen. Es muss daher hinterfragt werden, ob ein Verkauf der Kirche St. Michael rechtlich fundiert überhaupt jemals zur Disposition stand oder ob es sich um ein Narrativ handelt, der sich in den Gremien verfestigt hatte.