Peter Koch

Die Wirte auf dem Hotzenwald und in Todtmoos atmen auf. Die Freude ist zwar verhalten, da keiner weiß was kommt, aber es bewegt sich etwas. Seitdem am 7. Mai der Krisenstab der Bundesregierung Lockerungen von den Corona-Einschränkungen vereinbart hat, bereiten sie sich vor, räumen, putzen und organisieren, um die Anforderungen zu erfüllen. Seit Montag liegt nun die Verordnung des Sozial- und Wirtschaftsministeriums des Landes Baden-Württemberg vor.

Einige Hygieneregeln

  • Das erwartet die Gäste: Es wird weniger Tische in den Gasthäusern geben. Bereits am Eingang werden sie von Hinweisschildern empfangen. Die Wirte sind verpflichtet die Gäste beim Betreten auf korrektes Verhalten, zum Beispiel zur Desinfektion, hinzuweisen. Ihre Bedienung wir ihnen mit Mundschutz begegnen. Je nachdem kann es sein, dass sie auf dem Weg durchs Lokal einen Mundschutz aufsetzten oder einem vorgegebenen Wegen folgen müssen. Der Wirt darf sie nur mit Reservierung empfangen und wird sie entsprechend seines Konzeptes an einen Tisch platzieren. Wie im Privaten gilt auch hier, dass Personen aus maximal zwei Haushalten an einem Tisch sitzen dürfen. Den Stammtisch wird es daher zunächst nicht geben.

Das erwarten die Gastronomen

  • Restaurant „Knoblauchzehe“ in Herrischried: Yahea Sheyyab hat die Gaststätte im Oktober 2019 übernommen. Wenige Monate danach kam der Lock-down. Mit Essen zum Mitnehmen konnte er zwar etwas erwirtschaften, jedoch, erläutert Sheyyab, sei es auch der Getränkeumsatz, der ihm fehle. So schaut auch er hoffnungsvoll auf den 18. Mai, an dem er seine Gäste wieder empfangen darf. Wie der neue Alltag ausschauen wird, ist er sich noch nicht sicher. Bei gutem Wetter kann er mit der Terrasse ausreichend Plätze anbieten, aber im Innenraum verbleiben ihm maximal 21 Sitzplätze.
Für wenige ist der Mitnehmservice ein lohnendes Geschäft, sondern für die meisten Wirte eher ein letzter Strohhalm, um in der Krise zu ...
Für wenige ist der Mitnehmservice ein lohnendes Geschäft, sondern für die meisten Wirte eher ein letzter Strohhalm, um in der Krise zu überleben. | Bild: Peter Koch
  • Gasthof „Lamm“ in Rüßwihl: Wie viele Wirte, hat auch das Ehepaar Rüd die Zeit mit dem Service Essen außer Haus überbrückt und die Erfahrung gemacht, dass Kunden sie nach Kräften unterstützen. Manch einer holte jede Woche Essen. „Das geschah bewusst, um uns zu unterstützen. Wir sind sehr dankbar“, erklärt Peter Rüd. Er freut sich darauf, die Gäste wieder mit vollständigem Service verwöhnen zu dürfen. Doch sieht er schwierige Zeiten für die Branche. „Wie wir diese Krise überstehen, das zeigen die nächsten zwei Jahre“, hält er sich die Situation vor Augen. Der Umsatzverlust sei nicht mehr nachzuholen. Dazu komme, dass ihn bald die gestundeten Steuerzahlungen einholen und wenn dann kein ordentlicher Umsatz da sei, werde es schwierig.
Alexander Maier (links) und sein Vater Thomas Maier vermessen die Abstände im „Rößle“. Einige Tische mussten weichen. Die ...
Alexander Maier (links) und sein Vater Thomas Maier vermessen die Abstände im „Rößle“. Einige Tische mussten weichen. Die Gäste sollen ein gut vorbereitetes Haus vorfinden. | Bild: Peter Koch
  • Hotel „Rößle“ in Todtmoos: „Wir konnten uns mit Informationen der Hochschwarzwald Tourismus GmbH vorbereiten“, erklärt Inhaberin Astrid Maier. So legen Thomas Maier und der Sohn den Zollstock an, entnehmen Tische und messen Laufwege nach. Für den Service ließ das „Rößle“ Mund-Nasen-Bedeckungen mit Schwarzwaldmotiven nähen. „Wir möchten nicht, dass sich Gäste wie im Krankenhaus fühlen“, erläutert Astrid Maier. Als Hoteliers treibt das Ehepaar aber etwas anderes um: „Wir müssen vermeiden, dass es im Hotelbetrieb zu Quarantänemaßnahmen kommt.“ Der Hauptumsatz wird im Hotel erwirtschaftet. Nun heißt es, minutiöse Dienstpläne schreiben und Vorsorge treffen, für den Fall, dass jemand das Virus in sich trägt. Abläufe werden optimiert, die Reinigung passiert nicht mehr im Team, sondern in zugewiesenen Bereichen. Das Personal wird in zwei Mannschaften geteilt, sodass immer eine Besetzung als Ersatz zur Verfügung steht.
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  • Restaurant im Golfclub in Rickenbach: Harald Scherer ist sich sicher, dass durch korrektes Verhalten zunächst Vertrauen bei den Kunden erarbeitet werden müsse. Nur wer sich wohl und sicher fühle, komme gerne essen. Bei ihm wird der Gast am Eingang empfangen und einem Tisch zugewiesen. Aus hygienischen Gründen nutzt Scherer Aufsteller mit Speisetafeln, die vor den Gästen platziert werden. Die Gäste, die nicht als Mitglieder namentlich erfasst sind, werden aufgefordert, ihre Daten auf Kontaktbögen zu notieren. Grundsätzlich verfügt das Club-Restaurant über ausreichend Fläche, um den Vorgaben nachzukommen. Schwierig könnte es werden, wenn das Wetter die Außengastronomie nicht zulässt. Schließlich gilt auch hier: maximal zwei verschiedene Haushalte an einen Tisch. So könnte das Lokal voll besetzt sein indem an jedem Tisch nur zwei Personen sitzen.