Aus Alt wird neu: Das Dharma Sangha, das Zen Buddhistische Zentrum Schwarzwald (ZBZS), saniert den einstigen Kindergarten Wespennest in Kleinherrischwand, welcher im November 2023 durch einen Brand beschädigt worden war. Jüngst ist es beim Notar zum Kaufvertrag mit der Gemeinde Herrischried gekommen.

Jetzt soll die 1911 errichtete Immobilie Effizienzhaus 70 werden. Das bedeutet: 70 Prozent der Wärmezufuhr wird aus erneuerbaren Energien stammen. ZBZS-Geschäftsführer Ulrich Halstenbach zufolge wird eine Architektin das Dach und die Fassaden neu planen, auch die Handwerker kommen aus der Nachbarschaft.
Umbau soll 1,5 Millionen Euro kosten
Die Umbauarbeiten dürften einige Zeit in Anspruch nehmen und rund 1,5 Millionen Euro kosten. Der Zukauf hat den Sinn, neuen Wohnraum für langjährige Mitglieder zu schaffen, die dadurch mehr Privatsphäre haben. Der alte Johanneshof im benachbarten Großherrischwand mit seinen drei Gebäuden wird weiterhin für Seminare und die Unterbringung der Gäste genutzt.
Gegen Angst, Stress und Kummer soll der Zen-Buddhismus helfen
Während im nördlichen Todtmoos-Au tibetischer Buddhismus praktiziert wird, betreibt Herrischried japanischen Zen-Buddhismus. Der Gemeinschaft geht es weniger um einen Glauben, sondern eher um Verzicht statt Wohlstand, sowie um den Umgang mit Kummer, Wahrheit und Nächstenliebe.

Zu den Gästen gehören Neugierige und Ruhesuchende. Und zu den Ratsuchenden gehören Therapeuten wie Ärzte, die sich mit Methoden zur Behandlung von Stress und Angstzuständen befassen. Beim ZBZS können sie fündig werden, denn seelische Stärke durch Meditation ist der Kern des Buddhismus. Ziel ist die vollkommene Seelenruhe, das Nirwana. Diese universelle Idee entstand im 6. Jahrhundert vor Christus in Nordindien, entwickelte sich 1200 Jahre später in Asien und vor allem in Japan als Zen-Buddhismus weiter.
Eine Äbtin unter vielen Männern erreicht ein neues Publikum
Mit 17 Jahren wurde Nicole Baden Roshi auf den Buddhismus aufmerksam, besuchte später Japan und Colorado, studierte Psychologie und ist heute die Äbtin des Zen-Buddhistischen Zentrums mit Schwarzwaldfassade und spartanisch-japanischen Räumen. Hier gibt die 43-Jährige Kurse mit Titeln wie „Wer bin ich?“ für Suchende nach dem Seelenfrieden. Theologische Heilsversprechen sind nicht mit drin. Roshi übernimmt Verantwortung für die Mitbewohner und Kursgänger. Sie kümmert sich um Spenden, ohne die das Zentrum nicht existieren könnte.

Zen-Meister seien in der Regel männlich und lebenserfahrener, wie auch die wenigen Zen-Äbtinnen, erklärt Roshi. Durch die 43-Jährige sei der Zen-Buddhismus plötzlich jung und weiblich geworden. Das ziehe auch jüngere Gäste an.
Ein Ort der Ruhe ist ein Schritt zum Seelenheil
Seit fünf Jahren zählt auch Anna Maringer zu der Zen-Gemeinde. Im Meditationsraum zündet sie die Kerzen an und genießt den Ort, an dem statt Rausch und Rauch die Ruhe und Reflektion vorherrschen.

Hier könne sie meditieren. „Wer das regelmäßig macht, findet früher oder später sein Seelenheil“, sagt die junge Frau. Sie folgt damit dem Motto aller Buddhisten: „Entwickle deinen Geist und sei stark, dann bist du auch stark für die Gemeinschaft.“
Dem Zen-Buddhismus näher kommen
Wer den Buddhismus kennenlernen möchte, der findet in der Medienlandschaft einige Informationen. Etwa im Film „Sieben Jahre in Tibet“ spielt der Schauspieler Brad Pitt einen österreichischen Bergsteiger, der im Zweiten Weltkrieg dem Dalai Lama begegnet.
Im Buch „Buddhismus für Anfänger“ gibt es Tipps zur Achtsamkeit und zum inneren Frieden. Der Podcast „Buddha bei die Fische“ erklärt unter anderem, warum der Karpfen im Orient heilig ist. Praktisch können sich Interessierte auch an die Zen-Lehrer wenden und unter Anleitung meditieren. Übrigens: Am 8. Dezember feiern die Buddhisten den Tag der Erleuchtung. Zum Üben ist bis dahin noch Zeit.