Herrischried – Eine wahre Freude sei dieser Auftakt für ihn gewesen, erklärte Herrischrieds Bürgermeister Christian Dröse nach dem ersten Stück des Ensembles Yankele aus Freiburg anlässlich des von Pfarrer Bernhard Stahlberger organisierten Festaktes mit Konzert zum Feiertag der Deutschen Einheit in der Pfarrkirche Herrischried. Für ihn sei diese Ansprache an diesem besonderen Tag eine Premiere, gestand er, und er gestaltete sie persönlich, kurz und knackig.
Auf der Rückfahrt aus den Ferien in Italien, so Dröse, sei die Familie an der deutsch-österreichischen Grenze kontrolliert worden, und an der Reaktion seines Sohnes sei ihm klar geworden, dass für den Elf-Jährigen offene Grenzen eine Selbstverständlichkeit darstellen, was ihm selbst die Wichtigkeit offener Grenzen nochmals eindrücklich bewusst gemacht habe.
Sein Blick ins Grundgesetz daraufhin habe ihm verdeutlicht, wie wegweisend dessen Formulierung gewesen sei, so Dröse. Adenauer habe damals bereits von einem vereinten Europa geträumt, aber das habe noch auf sich warten lassen. Mit zehn Jahren habe er selbst den Mauerfall erlebt und auch die einheitliche Währung sei heute zum Alltag geworden. Aber gerade in dieser Selbstverständlichkeit liege auch die Gefahr der Nichtbeachtung. Daher sollte, appellierte Dröse, das Bewusstsein des Erreichten unser aller ständiger Begleiter sein, es liege an jedem Einzelnen, Einheit und friedliches Miteinander in gegenseitigem Respekt zu bewahren.
Das Ensemble Yankele mit Philipp Kurzke, Percussions, Karin Fleck, Akkordeon, Georg Schuppe, Kontrabass, und Nico Hutter, Klarinetten, verkörpert mit seinem Mix aus Klezmer, Balkanmusik und Eigenkompositionen geradezu respektvolles Miteinander von Kulturen, und das mit einer solchen Hingabe und überbordenden Spielfreude, dass es die Zuhörer kaum auf ihren Sitzen hielt. Philipp Kurzke nutzte die vielfältigen Möglichkeiten des Percussioninstrumentariums schlichtweg genial. Nico Hutter jauchzte, weinte, klagte und sang abwechselnd mit den fröhlich-ausgelassenen hohen Schleifern seiner Klarinette und den tiefen Klängen der Bassklarinette. Fingerfertig spann Karin Fleck auf dem Akkordeon Melodiegirlanden oder tupfte sachte Begleitakkorde, Georg Schuppe sorgte mit dem Kontrabass nicht nur für die harmonische Grundierung, sondern schwang in eine verträumt-melancholische Stimmung ein.
Das Stück „Seltsame Wege“, eine hauchzart klingende Melodie der Bassklarinette, nahm Pfarrer Stahlberger zum Anlass, auf die mitunter als seltsam empfundenen Wege der Pfarrgemeinde anzuspielen und gleichzeitig Alfred Laffter dafür zu danken, diese Wege tatkräftig mitgetragen zu haben, sei es als Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, der Senioren oder des Bildungswerkes, bei dem er nun in die zweite Reihe zurücktreten möchte. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Dagmar Keck würdigte Laffter für sein Engagement und seinen Einsatz zum Wohle körperlicher, geistiger und seelischer Gesundheit und dankte auch seiner Frau für deren Unterstützung bei den unzähligen Terminen ihres Mannes.