Zu seinem ersten Neujahrsempfang hatte am Sonntag Bürgermeister Sebastian Stiegeler, in den Kursaal geladen. Im Mittelpunkt stand die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an den Höchenschwander Landarzt, Edwin Röhrauer. Musikalisch umrahmt wurde der Empfang durch das Saxofon-Trio Simone Losch (Basssaxofon), Burkhardt Dihr (Tenorsaxofon) und Hanna Schüli (Es-Saxofon). Altbürgermeister und Ehrenbürger Werner Rautenberg stellte seine Laudatio unter das Motto „Ein Leben für die Mitmenschen“. In seiner bemerkenswerten Rede warf er einen Blick auf die bewunderungswürdige, engagierte Arbeit des Arztes Edwin Röhrauer in den vergangenen 40 Jahren für die Menschen auf dem Höchenschwanderberg.
Nach erfolgreichem Medizinstudium und einer siebenjährigen Tätigkeit in einer großen Klinik in Singen, sei Röhrauer mit seiner Familie im Mai 1978 als Nachfolger des verstorbenen, langjährigen Arztes Dr. Sauter, nach Höchenschwand gekommen. Da die bestehenden Praxisräume nicht genutzt werden konnten, habe die Gemeinde in der Dr. Rudolf-Eberle-Straße zwei Wohnungen angemietet, in einer davon sei seine Praxis eingerichtet worden. 1980 habe Röhrauer den Wunsch geäußert, in der Gemeinde zu bauen, was damals schwierig gewesen sei. Mit Unterstützung des Gemeinderates wurde schließlich eine Fläche gefunden und im Herbst 1983 konnte die Familie ins eigene Haus einziehen.
„Die Zukunft der ärztlichen Versorgung in Höchenschwand war damit gesichert“, betonte Rautenberg. Edwin Röhrauer wurde ein Landarzt, wie sie leider am Aussterben seien, denn er war zu jeder Tages- und Nachtzeit, ob Sonn- oder Feiertag, immer im Dienst. Was Röhrauer, vor allem in den Jahren bis ein zweiter Arzt in die Praxis gekommen sei, geleistet habe, sei oft an die Leistungsgrenzen eines Menschen gegangen, denn das jetzige Notarzt- und Wochenenddienstsystem habe es damals nicht gegeben. So sei Röhrauer bei Unfällen auf der B 500 auch als Notarzt gerufen worden.
Trotz dieser immensen Belastung habe er die zusätzlichen Aufgaben eines Bergwachtarztes und nach einer Zusatzqualifikation auch die eines anerkannten „Badearztes“ im Kurort Höchenschwand übernommen. „Für Edwin Röhrauer stand immer der Patient im Vordergrund. Wenn er das Gefühl hatte, ein Patient brauche mehr als eine Untersuchung, nahm er sich die Zeit für ein Gespräch“, betonte Rautenberg.

Das Bild eines solch bewunderungswürdigen Arztlebens bestehe aus vielen Mosaiksteinen. So sei Röhrauer ein begnadeter Chirurg gewesen. Rautenberg hob aber auch die gemeinsame Leidenschaft des Arztes mit seiner vor drei Jahren verstorbenen Ehefrau Theresia zur Naturheilkunde hervor. Theresia Röhrauer sei eine Spezialistin in Sachen „Hildegard-von-Bingen-Medizin“ gewesen. Wenn man mit ihr in ihrem Kräutergarten ins Gespräch gekommen sei, habe sie oft geraten, Naturheilmittel wie Herzwein, Hirschzunge oder Wermut-Elixier auszuprobieren. „Viele Höchenschwander hätten auf diese Naturheilmittel vertraut“, betonte Rautenberg.
Nächstenliebe als Lebensmotto
Edwin Röhrauer sei ein tiefgläubiger Christ, für den das höchste Gebot im Christentum, die Nächstenliebe, zum Lebensmotto als Arzt geworden sei. „Sehr geehrter Herr Dr. Röhrauer, 40 Jahre lang waren Sie unser Doktor. Im Namen von tausenden Patienten darf ich Ihnen für all das danken, was sie für die Menschen in unserem Dorf und weit darüber hinaus geleistet haben. Wir alle freuen uns mit Ihnen, dass der Gemeinderat beschlossen hat, sie zum Ehrenbürger zu ernennen“, sagte Rautenberg abschließend, unter dem stehenden Applaus der Besucher des Neujahrsempfangs.
Dank für die Unterstützung
Edwin Röhrauer blickte in seiner Dankesrede auf einige Begebenheiten seiner ärztlichen Praxis in den vergangenen vier Jahrzhenten zurück. Für die Unterstützung dankte er seinen Kollegen, den Spezialisten der Höchenschwander Kliniken, den Höchenschwander Apothekern und seinem Praxispersonal. Er habe seit 15 Jahren versucht, einen Nachfolger für seine Praxis zu finden. Er freue sich nun über die im vergangenen Herbst gefundene Lösung mit den beiden St. Blasier Ärzten Irina Drobach und Winfried Bull.