Sebastian Barthmes

Peter Grün aus Waldshut-Tiengen hat am Samstag als unabhängiger Kandidat seine Bewerbungsunterlagen im Rathaus eingeworfen – er will im September zum neuen Bürgermeister der Gemeinde gewählt werden. Als Stefan Dorfmeister im Herbst bekanntgab, nicht mehr kandidieren zu wollen, war für den 48-Jährigen klar, dass er antreten will.

In Waldshut-Tiengen lebt Peter Grün mit seiner Familie schon seit fast zehn Jahren. Der ausgebildete Polizeibeamte war dort Leiter der Kriminalpolizei und stellvertretender Leiter der Polizeidirektion. Der Beruf hat ihn danach nach Freiburg und schließlich nach Villingen-Schwenningen geführt – ihr Zuhause hat die Familie, er ist verheiratet und hat zwei Söhne, am Hochrhein gefunden.

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Das Amt des Bürgermeisters sei spannend, sagt Grün. Schon lange war es sein Wunsch, sich in einer Gemeinde zu bewerben. Ein erstes Mal versuchte er es in Klettgau. Nicht in irgendeiner Kommune und auch nicht außerhalb des Landkreises wollte er antreten, die Stelle in Höchenschwand sei nun die richtige Herausforderung für einen zweiten Anlauf.

Ein Bürgermeister habe das Amt in der Politik inne, in dem man am ehesten etwas direkt bewegen könne, sagt Grün. Man sehe die Ergebnisse seiner Arbeit direkt. „Ich gestalte gerne und ich gehe gerne in die Verantwortung“, ergänzt er.

Beruflicher Werdegang

Um seine Eignung für die Arbeit als Bürgermeister zu verdeutlichen, beschreibt er seinen Werdegang: Nach der Realschule ist er in den mittleren Dienst der Landespolizei eingetreten, später wurde er an der Hochschule der Polizei in Villingen-Schwenningen zum Diplomverwaltungswirt ausgebildet.

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Im Polizeipräsidium in Stuttgart arbeitete er als Mitarbeiter des Vorbereitungsstabes für die Fußballweltmeisterschaft eng mit der Stadtverwaltung zusammen. Später durfte er an der Hochschule der Polizei in Münster das Masterstudium „Öffentliche Verwaltung/Polizeimanagement“ absolvieren und wechselte danach in den höheren Dienst. Heute ist der Kriminaloberrat Dozent für Kriminaltaktik an der Polizeihochschule in Schwenningen.

Kontakt zu den Bürgern wichtig

Als stellvertretender Vorsitzender der CDU Waldshut habe er tiefe Einblicke in die Kommunalpolitik. Obwohl Parteimitglied, möchte er ohne Parteiunterstützung antreten, unterstreicht er. Seit dem Herbst habe er mit vielen Menschen gesprochen, um die Stimmung auszuloten. „Man kann nicht in jeder Stadt Bürgermeister werden, wenn man dorthin keine emotionale Bindung hat“, sagt Grün.

Aber die habe er, seit Monaten setze er sich stark mit der Gemeinde auseinander. Als Bürgermeister müsse er sich mit mehreren Themen in der Gemeinde befassen: Der Tourismus müsse konsequent weiterentwickelt und die Gemeinde als Gesundheitsstandort gestärkt werden.

Infrastruktur erhalten und verbessern

Darüber hinaus sei die Gesundheitsversorgung sicherzustellen, denn ohne einen niedergelassenen Arzt entfalle auch der Status heilklimatischer Kurort. Tragende Säulen der Gemeinde seien die Vereine und das starke ehrenamtliche bürgerschaftliche Engagement. Das gelte es in Zukunft weiter zu fördern. Die Gemeinde habe starke Unternehmen.

Damit diese auch in Zukunft für Mitarbeiter attraktiv sind, wie überhaupt die Gemeinde für Menschen attraktiv sein müsse, gelte es, die Infrastruktur (zum Beispiel Wohnmöglichkeiten, Kinderbetreuung, gute Anbindung mit Schulbussen an weiterführende Schulen) zu erhalten oder zu verbessern.

Die Bürger möchte Peter Grün stark einbeziehen und zum Beispiel Ideenwerkstätten anbieten oder Umfragen starten. Überhaupt müsse die Arbeit der Verwaltung möglichst transparent sein. Grün will jetzt den direkten Kontakt zu den Bürgern suchen, von Haus zu Haus gehen, seinen Flyer selbst verteilen und auch Veranstaltungen anbieten. Die in den Ausbildungen erlangten Qualifikationen könne er nun gut einsetzen, davon wolle er die Höchenschwander in den kommenden Wochen überzeugen.