Höchenschwand – Traditionspflege ist das Hauptanliegen der Trachtentanzgruppe Amrigschwand-Tiefenhäusern. Gegründet habe sie sich 1977, berichtet Bernd Vogelbacher, 31 Jahre lang Vorsitzender bis 2023. Trachtentänze seien seit 1971 einstudiert worden, damals von Mädchen der Trachtenkapelle und Musikern. Früher hätten die Trachtenmädle bei Umzügen die Vorhut der Trachtenkapelle gebildet. Als die jungen Frauen 1977 den Verein gründeten, hießen sie auch Männer willkommen.
1978 sei er beigetreten. Er sei ein Kind seiner Zeit gewesen, dennoch habe ihm die Tradition am Herzen gelegen, er wollte die Gegenwart und das Brauchtum verbinden. Als er fünf Jahre später Vorsitzender wurde, arbeitete er mit Mitgliedern Konzepte aus, um den Verein nach vorn zu bringen. Er organisierte vier Kreistrachtenfeste mit Festumzügen und -zelten und einen Heimatabend mit Schweizern, Franzosen und Österreichern.
Ein Meilenstein sei 1996 das Festjahr der Grafschaft Hauenstein gewesen. Jede Einung sollte ein Fest veranstalten – Höchenschwand machten den Auftakt. „Mit einem großen Fasnachtsfeuer, einer Theateraufführung und einem historischen Markt mit historischen Handwerkern wurde es zum absoluten Renner, sodass uns die anderen sieben Einungen nacheiferten.“ Ein Kraftakt sei ein Weltrekordversuch für das Guinnessbuch zum 25-jährigen Bestehen gewesen. 1050 Personen sollten Bändertanz und Sternenpolka aufführen. „Den Weltrekord haben wir zwar geschafft, unser Problem war nur, dass wir die Bewerbung in Englisch hätten einreichen müssen, das war uns zu blöd“, erinnert sich Vogelbacher.
2009 kam das Thema Lichtgang auf. Nach dem Brauch gingen Dorfbewohner, sobald es früh finster wurde, mit einer Laterne zu Nachbarn, um zu reden, Karten zu spielen oder zu singen. Vogelbacher: „Wir haben gesagt, in diese Richtung machen wir es und stricken ein Programm drum herum.“ Tanzproben gibt es alle 14 Tage mittwochs, vor Veranstaltungen wöchentlich. „Wir bauen in der Regel auch etwas Modernes mit hinein, zum Beispiel Line-Dance-Nummern.“ Anfangs habe sich jedes Mitglied seine Tracht selbst kaufen müssen, inzwischen sind alle Trachten Vereinseigentum. „Bis etwa eine Frauentracht genäht und bestickt ist, reden wir von einem Preis von 1500 bis 2000 Euro pro Tracht“, erläutert Vogelbacher. Der Verein bemühe sich auch um Tänzernachwuchs, etwa mit regelmäßigen Schnupperkursen. Derzeit erlernen zwölf Kinder die Trachtentänze.