Höchenschwand/Häusern – Wie auf einer Baustelle fühlt man sich, wenn man derzeit zum Waldfreibad Höchenschwand/Häusern fährt. Erdhaufen, Abbruchmaterial, Absperrgitter und andere Gegenstände, die zu einer Baustelle gehören, sind dort seit Wochen gelagert. All das gehört zur Nahwärmebaustelle in Häusern. Es sehe nicht schön aus und blockiere zudem einen großen Teil des Parkplatzes für das Waldfreibad, ist dazu aus Höchenschwand zu hören – auch im Gemeinderat war die Situation bereits Thema.
Darüber, dass dort irgendetwas gelagert werden solle, sei die Höchenschwander Gemeindeverwaltung nicht informiert worden, sagte Bürgermeister Sebastian Stiegeler auf Nachfrage. Doch das müsse auch nicht sein, denn das betroffene Gelände befinde sich zwar auf Gemarkung seiner Kommune, stehe aber im Eigentum der Gemeinde Häusern. Das bestätigte Häuserns Bürgermeister Thomas Kaiser: Nachdem die beiden Nachbarkommunen die Trägerschaft des Waldfreibades beendet hatten, habe man sich darauf geeinigt, dass eine sechs Hektar große Fläche in das Eigentum von Häusern übergeht, erläuterte er. Dazu zählen Wald, die betroffene Straße und Parkplätze des Waldfreibades.
Für jede Baustelle werde Lagerfläche für Baumaterial oder Aushub benötigt, sagt Thomas Kaiser. Deshalb habe die Häuserner Gemeindeverwaltung dem Unternehmen Solarcomplex, die das Nahwärmenetz in seiner Gemeinde baut, das Häuserner Grundstück beim Waldfreibad zur Verfügung gestellt.
Die lange Dauer der Lagerfläche sei allerdings nicht vorhersehbar gewesen, Grund sei die Insolvenz eines Bauunternehmens, das auf der Baustelle tätig gewesen sei. Mehrfach sei die Gemeinde Häusern mit dem Insolvenzverwalter im Gespräch gewesen, mehrere Lösungsvorschläge wurden unterbreitet, so Kaiser. Eine Versteigerung der Absperrgitter, der Verkehrszeichen und einer dort gelagerten Ampelanlage oder eines Dieseltanks, habe er beispielsweise vorgeschlagen. Doch während eines Insolvenzverfahrens könne man nicht einfach Gegenstände entfernen, der Insolvenzverwalter muss all dem zustimmen. Und diese Freigabe kam nun. Am Mittwoch werde ein von Solarcomplex beauftragtes Bauunternehmen damit beginnen, Baustellenmaterial abzutransportieren und zu entsorgen.
Manche Dinge könnten vielleicht auch seine Gemeinde oder andere Kommunen im Gemeindeverwaltungsverband (GVV) übernehmen, sagt Kaiser. Darüber hat er am Montag, dem ersten Tag nach seinem Urlaub, viele Gespräche geführt. Vertreter aller Bauhöfe der GVV-Gemeinden werden sich auf dem Lagerplatz treffen, um Dinge auszusuchen, die sie noch gut nutzen können. Über den Kauf einer eigenen Ampelanlage, wie sie dort steht, sei beispielsweise schon einmal im GVV nachgedacht worden, nun könnte man sie eventuell günstig erhalten, ebenso PVC-Rohre, Verkehrszeichen und etliche weitere Materialien.
Sein Vorschlag: Für das sehr günstige Material spenden die Kommunen dem Freibadverein einen kleinen Geldbetrag. Der Erdaushub und auch Abbruchmaterial werde nach und nach abtransportiert. Dabei warte man immer, bis mehrere Lastwagenladungen zusammengekommen sind. Die werden dann geprüft und je nach Ergebnis auf entsprechende Deponien transportiert. Weiteres frisches Material, das ebenfalls auf dem Grundstück lagere, solle später in Häusern beim Nahwärmenetzbau wieder eingebaut werden, weiß der Häuserner Bürgermeister.
„Es braucht halt Zeit“, sagt Kaiser, der auch nicht erfreut darüber ist, dass eine Insolvenz den Zeitplan für das Bauprojekt, das nicht in der Verantwortung der Gemeinde liege, durcheinandergebracht hat. „Schön anzusehen ist das nicht“, sagt Kaiser und stimmt dabei mit seinem Amtskollegen aus Höchenschwand überein. Trotzdem bleibe für die Besucher des Waldfreibades noch ausreichend viel Fläche auf dem Gelände der Gemeinde Häusern übrig – Kaiser geht von mindestens 200 Parkplätzen aus.
Lagerflächen für Baustellen seien in Gemeinden aber immer ein Problem. „Ich weiß bald nicht mehr, wo man Material abstellen kann“, sagt Häuserns Bürgermeister Thomas Kaiser. Mehrere Baustellen laufen und eine weitere solle nun eingerichtet werden. Denn bald werde der Bau des Geh- und Radweges in Häusern beginnen.