Es ist wie immer der Tag der Abrechnung. Wenn in Hohentengen am Schmutzige Dunschdig das absolut unbestechliche Narrengericht im katholischen Pfarrsaal zusammenkommt und richtet, dann muss die örtliche Obrigkeit zittern. In Hohentengen ist das Bürgermeister Jürgen Wiener. Aber nicht nur der war jetzt angeklagt, sondern noch ein weiterer Delinquent aus Waldshut: Landrat Martin Kistler.

Streng mit Perücken: Am Schmutzige Dunschdig in Hohentengen tagte das Narrengericht, vor dem Bürgermeister Jürgen Wiener und auch ...
Streng mit Perücken: Am Schmutzige Dunschdig in Hohentengen tagte das Narrengericht, vor dem Bürgermeister Jürgen Wiener und auch Landrat Martin Kistler standen. | Bild: Wagner, Hans

Gegen den verhandelte das Narrengericht aber nur wegen eines Vergehens: am 11.11., dem heiligen Tag der Närrinnen und Narren, Wiener zu einer Kreistagssitzung nach Waldshut zitiert zu haben. Auch die Strafe Kistlers war schnell abgeleistet: feierlich zu schwören, das nie wieder zu tun und allgemein den 11.11. als Feiertag in seinen Kalender einzutragen und zu achten. Aber Kistler war nicht auf den Mund gefallen, konterte: „Das fällt mir leicht, ist ja schließlich auch der Martins- und damit mein Namenstag.“

So kamen die Delinquenten vor dem Pfarrsaal an Video: Wagner, Hans

Ganze acht Anklagepunkte aber umfasste die Akte Wiener. Und eine Nebenklägerin saß mit im Publikum: Bürgermeister-Gattin und Hohentengens „First Lady“, Giusi Wiener. Die sitze oft allein mit den Kindern zu Hause, weil ihr Mann eben meistens unterwegs ist, ein „Hans-Dampf-in-allen-Gassen“ und ein Workaholic ist. 80-Stunden-Woche und nur fünf Stunden Schlaf maximal: Da hatte das Narrengericht schon Angst, dem Mann könnte bald die Puste ausgehen.

Beim Plank-Unterarmstütz bewies Bürgermeister Jürgen Wiener Durchhaltevermögen.
Beim Plank-Unterarmstütz bewies Bürgermeister Jürgen Wiener Durchhaltevermögen. | Bild: Wagner, Hans

Minutenlang im Unterarmstütz

So hieß ein zweiter Anklagepunkt auch: schleichender Verlust der körperlichen Fitness. Dabei bewies Wiener beim sich anschließenden Fitnesstest im Saal – ein Teil seiner umfangreichen Strafen – dass er durchaus doch noch Power hat. Vielleicht sind die Hula-Hoop-Reifen weniger sein Ding, aber beim Plank-Unterarmstütz bewies er im Wettstreit auch gegen jüngere Narren Durchhaltevermögen. Einige Minuten lang konnte Wiener die Position halten.

Bürgermeister Jürgen Wiener und Landrat Martin Kistler (von links) waren in Hohentengen angeklagt. Wiener allein wegen acht Verstößen.
Bürgermeister Jürgen Wiener und Landrat Martin Kistler (von links) waren in Hohentengen angeklagt. Wiener allein wegen acht Verstößen. | Bild: Wagner, Hans

Lienheim ist Wieners Liebling

So manche Anklage, beim Verkehr vor allem, warf ihm ja Untätigkeit vor. Aber sonst störte das Gericht sich auch am Hyperaktionismus Wieners: Bürgermeister allein ist ihm zu langweilig. Er ist nebenher auch noch Feuerwehrmann und Postangestellter und hat es vermocht, mit erst 40 Jahren ein 50-Jahre-Jubiläum feiern, das der Gemeinde Hohentengen nämlich.

Einzug der Angeklagten Video: Wagner, Hans

Aber die Narren hielten ihm auch vor: Lienheim ist Wieners Liebling. Die Lienheimerinnen und Lienheimer bekommen alles, die anderen schauen in die Röhre. Und so forderte das Gericht mit Vehemenz und lautstark unterstützt vom Publikum: Schluss mit Lienheim first, jetzt ist Hohentengen an der Reihe, muss endlich das lange schon versprochene Bürgerhaus bekommen.

Ein Platzkonzert der Truubehüeter-Guggemusik schloss sich am Schmutzige Dunschdig in Hohentengen dem Narrengericht an.
Ein Platzkonzert der Truubehüeter-Guggemusik schloss sich am Schmutzige Dunschdig in Hohentengen dem Narrengericht an. | Bild: Wagner, Hans

Mit so einer langen Liste tagte das Narrengericht, bestehend aus Jörg Burmeister von der Hexenclique, Lars Härtel und Sibylle Sträsler von den Gelbjacken-Hansele sowie Peter Schäuble, Zunftmeister der Narrenzunft Bohnenviertel, denn auch eine Stunde lang. Kein Wunder, mussten doch die Strafen auch gleich vor Ort abgeleistet werden – und das kam bei den Närrinnen und Narren im katholischen Pfarrsaal super an.

Ein Tänzchen vor dem ganzen Saal Video: Wagner, Hans

Gegen 10 Uhr ging das Treiben dort in ein Platzkonzert der Truubehüeter-Guggemusik über. Und die Schulkinder wollten ja auch noch befreit werden und in die wohlverdienten Fasnachtsferien starten.

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