Mit der Eröffnung der Fotoausstellung „Blick zurück“ erfolgte am vergangenen Freitagabend der Auftakt zum Jubiläumsjahr der Gemeinde Jestetten anlässlich ihres 1150-Jährigen. Im Hinblick auf die urkundliche Ersterwähnung im Jahre 871 waren die Jubiläumsfeierlichkeiten eigentlich für 2021 vorgesehen. Coronabedingt wurden sie nach einhelliger Auffassung des Gemeinderats und der sonst Verantwortlichen um ein Jahr verschoben.
Abgeordnete, Altbürgermeister und Landesbeamter
Als Eröffnungsveranstaltung erfolgte nun die Eröffnung der Fotoausstellung im Alten Schulhaus, zu der Bürgermeister Dominic Böhler im Hof des Gebäudes rund 20 geladene Gäste, darunter die Landtagsabgeordneten Sabine Hartmann-Müller (CDU) und Niklas Nüssle (Bündnis 90/Die Grünen), Altbürgermeister Alfons Brohammer und den Ersten Landesbeamten Jörg Gantzer in Vertretung von Landrat Martin Kistler besonders begrüßen konnte.

Hartmann-Müller: „Aufwertung für die Region“
Hartmann-Müller würdigte in ihrem Grußwort die Feierlichkeiten als Aufwertung für die Region und brachte ihre Anerkennung über den Umfang der Jubiläumsveranstaltungen zum Ausdruck. „Ich bin restlos begeistert von der Ausstellung, die einen sehr großen und eindrucksvollen Überblick gibt über die gesellschaftlichen Ereignisse und die Entwicklung der Gemeinde. Eine ganz tolle Präsentation, die nur jedem zu empfehlen ist“, resümierte die Abgeordnete.
Der frühere Schulleiter in Jestetten Horst Weible, Vorsitzender des Organisationskomitees für das Gemeindejubiläum, erläuterte kurz den Inhalt der Ausstellung, die in 16 Themenbereiche gegliedert ist und meinte: „Ein Jubiläum ist ja nicht nur ein Fest zum Essen und Trinken, sondern man hält Rückschau.“
300 Aufnahmen gewähren Blick in die Geschichte
Danach betraten die Gäste das Gebäude, wo im ersten und zweiten Obergeschoss mit rund 300 überwiegend historischen Aufnahmen interessante Einblicke in die Geschichte der Gemeinde Jestetten und der ehemals selbständigen Gemeinde Altenburg gewonnen werden konnten. Unermüdlich gab Horst Weible Auskunft auf zahlreiche Fragen der interessierten Besucher.

Eröffnungsfeier in der Gemeindehalle
Anschließend begaben sich die Gäste in die Gemeindehalle zu einer schlichten aber dennoch eindrucksvollen Eröffnungsfeier. Dort konnte Bürgermeister Dominic Böhler in seiner Begrüßung neben den bereits erwähnten Ehrengästen rund 60 Vertreter aus der Politik, Wirtschaft Verwaltung und der örtlichen Vereine willkommen heißen.
Bürgermeister bedankt sich für den Input
Böhler vermittelte einen kurzen geschichtlichen Eindruck zum Entstehen von Jestetten und Altenburg, belegt durch eine Urkunde aus dem Jahre 871 und betonte: „Ein solches Jubiläum ist nicht nur Anlass zum Feiern, sondern lädt auch dazu ein, zurück und nach vorn zu blicken.“ Er bedankte sich bei allen Personen, die Bilder für die Ausstellung zur Verfügung gestellt hatten. Sein Dank galt außerdem den Mitwirkenden, die die Bilder aufgearbeitet und mit wertvollen Hinweisen und Erinnerungen versehen haben. Er lobte die große Verbundenheit in der Gemeinde und die besondere Bereitschaft, sich für das Gemeinwohl zu engagieren.
Musikalischer Rahmen mit Beethoven-Werken
Erster Landesbeamter Jörg Gantzer überbrachte die Grüße des Landrats, und Horst Weible präsentierte danach in einer Videoschau sehr informativ die eindrucksvollsten Bilder der Fotoausstellung, die er auch in einem Fotobuch anschaulich illustriert hat. Dabei versäumte er es nicht, auch auf die weiteren Jubiläumsveranstaltungen im Laufe des Jahres hinzuweisen. Mit drei Darbietungen, Werke von Beethoven, Boccherini und Vivaldi, wurde die Feier durch Neli Hauser (Geige) und Benno Grupp (Klavier) musikalisch umrahmt.

Die Geschichte der Gemeinde
Die ehemals selbständigen Gemeinden Jestetten und Altenburg fanden ihre Ersterwähnung in einer Urkunde, in der ein Wolvene Güter in Altenburg dem Kloster Rheinau übertragen hat. Dieses Rechtsgeschäft wurde im Jahr 871 in Jestetten beurkundet. Der Text dieser Urkunde befindet sich in einem Güterverzeichnis aus dem Jahr 1125, das sich im Staatsarchiv Zürich befindet. Die Urkunde war schließlich die Grundlage für die 1100-Jahr-Feier der damals noch selbständigen Gemeinden Jestetten und Altenburg. Im Zuge der Gemeindereform Baden-Württemberg entstand im Jahr 1973 aus den beiden selbständigen Gemeinden Altenburg und Jestetten die Gesamtgemeinde Jestetten. Die Gemeinde zählt heute 5319 Einwohner und bildet mit Lottstetten den sogenannten Jestetter Zipfel, ein auf einer Länge von 55 Kilometern von der Schweizer Grenze nahezu komplett umschlossenes Gebiet.

Historischer Rückblick in Bildern
Die Fotoausstellung „Blick zurück“ zum Gemeindejubiläum wurde unter der Regie von Horst Weible aus dem Fundus der Gemeinde sowie mithilfe historischer Bilder, die von rund 50 Einwohnern zur Verfügung gestellt worden waren, konzipiert. Die Ausstellung gliedert sich in 16 Themenbereiche wie Luftaufnahmen, Ortsansichten, Handwerk und Handel. Industrie, Landwirtschaft, Feuerwehr, oder Musik, Sport und Fasnacht. Rund 300 Bilder umfasst der historische Rückblick auf die vergangenen 140 Jahre. Die älteste Aufnahme, ein Bild des Musikvereins Jestetten, stammt von 1881. Die Ausstellung von Weible und einigen Helfern ist in einem umfassenden Fotobuch dokumentiert worden. Das Werk kann vor Ort gekauft werden.