Letztlich ist es am Geld gescheitert – denn hätten sich Investor, Gemeinde und Landratsamt über die Erschließungskosten einigen können, gäbe es heute in Nack ein Thermalbad. Doch offensichtlich waren sich die Verantwortlichen 1975 uneins und so blieb es bei den unvollendeten Plänen.
Es wurde viel gemutmaßt, diskutiert und je länger die Zeit zurück lag, desto abenteuerlicher wurden die Erinnerungen derjenigen, die die zweite Bohrung im Jahr 1968 und die anschließende „Goldgräberstimmung“ miterlebt hatten.
Wie alles begann
Angefangen hatte alles 30 Jahre vorher, als die Nazis auf der Suche nach Eisenerz im Gewann Rooswiesen ein Loch von 543 Metern Tiefe bohrten. Kriegsnotwendiges Metall konnte damals nicht gefunden werden, jedoch stieß man auf Wasser.
Dieses sandte die Gemeinde Lottstetten zur Untersuchung an die TH nach Karlsruhe. Dort wurde festgestellt, dass es sich bei dem Wasser um Mineralwasser handele und schlug vor, die sogenannte „Große Heilwasseranalyse“ machen zu lassen.
Ein Geologe hakt nach
Durch die Kriegsereignisse ging das Interesse an Heilwasser allerdings für einige Jahre verloren – die Menschen hatten andere Sorgen. Erst 20 Jahre später, im November 1958 wollte es der Geologe Dr. Gilpert Rahm genauer wissen. Er schlug eine neue Bohrung vor, um die Schüttverhältnisse und die Wärme des Wassers für eine weitere Verwendung zu erkunden.
Nun dauerte es erneut zehn Jahre, bis das Landratsamt Waldshut als zuständige Wasserbehörde in die Gänge kam und die Bohrung genehmigte. Bis auf 590 Meter wurde gebohrt und im August 1968 überschlugen sich die Meldungen in der Presse mit der Nachricht, dass es in Nack tatsächlich Thermalwasser gibt.
Archiv bringt Licht ins Dunkel
Doch was weiterhin tatsächlich geschah, war lange Zeit in den Archiven verborgen und die Spekulationen schossen ins Kraut. Nun hat sich Andreas Morasch, noch Rechnungsamtsleiter und bald Bürgermeister der Gemeinde in die hintersten Winkel des Rathausarchivs begeben, um Licht ins Dunkel zu bringen.

Kosten: Rund 1,5 Millionen Mark
Und tatsächlich: Die Thermalbad GmbH stellte im Februar 1975 einen Bauantrag zur Errichtung des Thermalbads Nack mit einer Gesamtnutzfläche von 605 Quadratmetern. Es war geplant, ein Hallenbad mit einem Schwimmbecken von 290 Quadratmetern Fläche und ein Becken im Freien mit einer Fläche von rund 50 Quadratmetern zu errichten.

Dazu sollte es ein Restaurant, Ruhebereiche, Umkleide und diverse Nebenräume, sowie sanitäre Einrichtungen geben. Die Kosten für den Bau waren damals mit 1,5 Millionen Mark veranschlagt worden.
Pläne werden fallengelassen
„Es ist natürlich ärgerlich, dass es damals nicht geklappt hat mit dem Bau des Thermalbads“, sagte Andreas Morasch. „Eine solche Anlage wäre eines der Highlights der Gemeinde.“
Doch es kam anders, auch wenn Altbürgermeister Lothar Mülhaupt noch bis weit in die 1990er Jahre hinein an eine Realisierung des Projekts glaubte.
Doch dieser Zug ist wohl abgefahren und so fließt das schwefelhaltige Wasser ungenutzt hangabwärts ins Naturschutzgebiet „Nacker Mühle“. Und während vor 25 Jahren noch mancher Nacker im Quellbecken badete, liegt heute das ganze Areal im Dornröschenschlaf.