Mit Werner Spingler ist am 8. Januar eine bekannte Jestetter Persönlichkeit gestorben. Er wurde am 4. August 1927 in Schaffhausen als Sohn des Eugen Spingler und der Stefanie, geborene Zureich, geboren und verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Altenburg.
In amerikanischer Gefangenschaft
1937 zog die Familie nach Oberndorf am Neckar, wo der Vater herstammte. Dort absolvierte Werner Spingler eine Mechanikerlehre bei der Firma Mauser. Im Januar 1945 wurde er als 17-Jähriger in die Wehrmacht eingezogen. Kurz vor Kriegsende kam er in amerikanische Gefangenschaft, was er stets als seine Lebensrettung betrachtete. Nach seiner Entlassung und Heimkehr zog es die Familie bald nach Altenburg zurück.
Familie wandert in die USA aus
Vater und Sohn Spingler fanden eine Anstellung bei der Firma SIG in Neuhausen am Rheinfall. Weil es Werner Spingler in amerikanischer Gefangenschaft gut erging und ihn das Land faszinierte, wanderte er 1952 gemeinsam mit seiner Frau Martha, seinem ersten Sohn Benno und seinem Schwager Eugen Tritt in die USA aus. Bald fand Spingler eine Anstellung als Ingenieur bei der Firma Sulzle in Syracuse im Bundesstaat New York. Während dieser Zeit wurden die Söhne Rolf und Thomas geboren.
1965 ging es wieder zurück nach Deutschland, wo Werner Spingler und Eugen Tritt die Firma S&T gründeten. Das Unternehmen arbeitete mit führenden Mikro- und Neurochirurgen zusammen und entwickelte bald marktführend die weltweit kleinsten Operationsnadeln samt Zubehör. Sein vierter Sohn Markus kam während dieser Zeit auf die Welt. Bis zum Verkauf Ende der 1980-er Jahre florierte die Firma mit Geschäftszweigen in Deutschland und der Schweiz. Werner Spingler konnte auf ein großes Lebenswerk zurückblicken, das seine Söhne zum Teil weiterführen.
Nach dem Tod seiner Frau Martha und der Pensionierung musste er sein Leben abermals neu ausrichten. Spingler liebte das Reisen, Besuche bei seiner Familie in Kalifornien oder bei Freunden aus der Geschäftswelt. Er konnte die Früchte eines arbeits- und erfolgreichen Lebens genießen.
Eine große Familie
Zu seiner Familie zählen unterdessen nicht nur zwölf Enkel und vier Urenkel, sondern auch die Enkelkinder seiner Lebenspartnerin und seine zahlreichen Freunde, denen er stets mit Offenheit und Freundlichkeit begegnete.
Bis zu seinem Tod mit fast 98 Jahren erfreute sich Werner Spingler eines wachen und interessierten Geists und einer dem Alter entsprechenden Gesundheit. Jestetten verliert mit Werner Spingler einen wunderbaren Menschen, der stets ein Vorbild in seiner Liebe zum Leben war.