Was lange währt, wird endlich gut. Acht Jahre nach dem Kauf des ehemaligen Bahnhofgebäudes durch die Gemeinde, zahlreichen Planungen und Diskussionen wurden jetzt die Umbauarbeiten abgeschlossen und die neu gestalteten Räume können ihrer Bestimmung übergeben werden. Jestetten hat einen neuen Jugendraum.

Neues Gewand: Renoviert und frisch verputzt strahlt das markante Gebäude im Herzen Jestettens.
Neues Gewand: Renoviert und frisch verputzt strahlt das markante Gebäude im Herzen Jestettens. | Bild: Ralf Göhrig

Der Bahnhof wurde 1896 gebaut

Der Jestetter Bahnhof wurde im Jahre 1896 erbaut und entstand im Zuge des Baus der Eisenbahnstrecke Eglisau-Schaffhausen, die im Jestetter Zipfel über deutsches Gebiet verläuft – was zu dem Kuriosum geführt hat, dass Jestetten zwar am schweizerischen Bahnnetz hängt, nicht aber direkt mit dem deutschen Bahnnetz verbunden ist.

Der ehemalige Frachtraum ist nun ebenfalls renoviert. So sieht er jetzt aus.
Der ehemalige Frachtraum ist nun ebenfalls renoviert. So sieht er jetzt aus. | Bild: Ralf Göhrig

Die Gemeinde kauft die Immobilie

Mit dem Wandel der Zeiten, in denen für einen Bahnhof nur noch ein Bahnsteig und allenfalls ein Fahrkartenautomat notwendig ist, wurde das Gebäude für die SBB obsolet – Verkaufsraum und Wartesaal gibt es schon lange nicht mehr. Insofern war es von der Gemeinde Jestetten strategisch klug, dieses schöne Bauwerk im Herzen der Gemeinde zu erwerben.

Jugendsozialarbeiter Michael Mothes im Billardraum – im Hintergrund das denkmalgeschützte Stellwerk. Bild: Ralf Göhrig
Jugendsozialarbeiter Michael Mothes im Billardraum – im Hintergrund das denkmalgeschützte Stellwerk. Bild: Ralf Göhrig

Es gab viele Ideen zur Umgestaltung

Ideen, wie man den ehemaligen Bahnhof nutzen könnte, gab es viele, doch schnell stellte sich heraus, dass es gar nicht so einfach ist, diese zu realisieren. Der Jestetter Bahnhof besteht eigentlich aus zwei Komplexen. Einerseits das massiv gebaute Hauptgebäude, in dem sich früher der Schalterraum und die Wartehalle befunden hatten, außerdem das Stellwerk und zum anderen der Lagerschuppen in Holzbauweise, der früher dem Warenverkehr gedient hatte.

Frisch herausgeputzt ist das Gebälk des ehemaligen Lagerschuppens.
Frisch herausgeputzt ist das Gebälk des ehemaligen Lagerschuppens. | Bild: Ralf Göhrig

Bistro oder Nutzung durch Vereine

Zunächst dachte die Gemeinde an ein Bistro und die Nutzung durch Vereine, die schon lange ein Vereinshaus suchen. Allerdings steht das Gebäude unter Denkmalschutz, was nur eine Veränderung im Inneren zulässt. Und der ungeheizte Lagerschuppen bietet sich nur bedingt zur ganzjährigen Nutzung an.

Immer wieder scheitert‘s an den Finanzen

Hochtrabende und zunächst plausible Ideen scheiterten an den Finanzen. Nicht nur Corona, sondern auch der Krieg in der Ukraine sorgte für eine Kostenexplosion und Verzögerungen, sodass die ursprünglichen Ideen nicht umgesetzt werden konnten.

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Jetzt hat Jestetten einen Jugendraum

Das Herzstück der Überlegungen – ein neuer Jugendraum – steht nun aber vor der Eröffnung. „Ich bin sehr froh, dass wir nach Jahren des Provisoriums endlich ein neues Zuhause gefunden haben“, gab der Jestetter Jugendsozialarbeiter, Michael Mothes, im Gespräch mit dieser Zeitung zu wissen.

Im Obergeschoss des Bahnhofs entstand eine Wohnung, die die Gemeinde vermieten wird, der Lagerraum wird – frisch renoviert, aber noch immer ungeheizt – weiterhin als Lagerraum dienen.