Jestetten Zweimal volles Haus: Die Aufführung des Brecht-Einakters „Die Hochzeit“ von 1919 war ein riesiger Erfolg für die Markusgemeinde. Erstmals diente das Gotteshaus als Spielstätte für eine Theateraufführung, was durch den Austausch der Kirchenbänke durch Stühle möglich geworden war.

Nachdem die Regisseurin Kami Manns das Stück bereits in der Bergkirche Kadelburg mit großem Erfolg inszeniert hatte, wollte der Jestetter Kirchengemeinderat sich eine solche Chance nicht entgehen lassen und die Schauspieler auch nach Jestetten locken. „Es war eine gewagte Sache“, sagte Barbara Rapp, stellvertretende Vorsitzende, im Gespräch mit dem Südkurier. Denn am vergangenen Wochenende stand mit der Frühjahrsmesse ein attraktives Alternativprogramm zur Auswahl. Doch glücklicherweise fand das Theaterstück sein Publikum, was sich an zwei ausverkauften Vorstellungen zeigte.

Durch das kurzfristige Engagement von Stefan Brunnenkant, der für die Tontechnik verantwortlich war, konnte nicht nur auf der Bühne Professionalität gewährleistet werden. Die Schauspieler zeigten eine beeindruckende Präsenz, und die Musikband fand den richtigen Ton. Dass es zur Hochzeit für das Publikum auch Wein und ein viergängiges Menü gab, machte den Abend genauso besonders wie die Möglichkeit, nicht nur mit den Schauspielern während der Aufführung zu tanzen, sondern auch noch mit ihnen, nachdem der imaginäre Vorhang gefallen war, lange ins Gespräch zu kommen.

Für die Markusgemeinde war dieses Experiment rundum gelungen, und man kann sich schon auf den Asterix-Gottesdienst im Herbst freuen – selbstverständlich mit Wildschweinbraten.