Jestetten/Lottstetten Holz ist ein wichtiger Rohstoff und gewinnt in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung. Denn im Gegensatz zu den endlichen Vorkommen anderer Ressourcen wächst der Wald wieder nach. Insbesondere der mitteleuropäische Wald wird seit etwa 200¦Jahren planmäßig und tatsächlich nachhaltig bewirtschaftet. Seit mehr als 50¦Jahren spielt die Biodiversität und der Schutz von Lebensräumen im Wald eine immer größere Rolle, weshalb es unter anderem verboten ist, große Kahlhiebe vorzunehmen.
Holz ist als Kohlenstoffspeicher, Baumaterial und Werkstoff in der Möbelherstellung zunehmend unverzichtbar. Ein besonderer Höhepunkt für die Waldbesitzer am Hochrhein ist alljährlich die sogenannte Wertholzsubmission am Bodensee, wo die hochwertigsten Laubhölzer, zunehmend aber auch Nadelhölzer versteigert werden. Auch in diesem Jahr wurden die schönsten – aus Sicht eines Holzkäufers – Eichen auf den Wertholzplatz nach Radolfzell gebracht und dort von den Kunden mit Geboten versehen und gekauft.
Der teuerste Stamm auf dem gesamten Platz kam aus dem Gemeindewald Lottstetten. Mit einer Gesamtmasse von 3,16¦Festmetern (Kubikmeter) erlöste er 5302,48¦ Euro, was einen Preis von 1678¦Euro pro Festmeter bedeutet. Geringfügig mehr je Festmeter geboten wurde mit 1709¦Euro für einen Stamm aus der Gemeinde Küssaberg, der aber nur 2,65¦Festmeter hatte und damit mit dem Gesamterlös bei „nur“ 4528,85¦Euro lag. Für die Gemeinde Lottstetten bedeuten die drei zur Versteigerung gebrachten Stämme, die lediglich 0,5¦Prozent des Jahreseinschlags darstellen, mehr als zehn Prozent des Holzverkaufserlöses. Auch aus dem Staatswald im Jestetter Zipfel kamen in diesem Jahr zahlreiche Hölzer auf die Versteigerung, darunter einer der dicksten Stämme, eine Eiche mit rund einem Meter Durchmesser und einer Masse von knapp fünf Festmetern. Auch bei diesem Stamm lag der Erlös mit etwa 800¦Euro deutlich über dem, was üblicherweise beim Verkauf im Wald zu erlösen ist.
In der vergangenen Woche besichtigten die Waldarbeiter der Gemeinde Jestetten und der Forstwirtschaftsmeister, Karlheinz Spörndle, aus dem Jestetter Staatswald den Submissionsplatz, um sich von Walter Ritter, Holzverkäufer bei ForstBW, über die aktuellen Entwicklungen im Wertholzbereich informieren zu lassen. Denn letztlich ist es der Forstwirt, der den Baum umsägt, der dann wissen muss, ob dieser Stamm Wertholzpotenzial besitzt.