Auch in diesem Jahr macht sich Thiemo Brestel vom Landesamt für Denkmalpflege mit seinem Team daran, die kulturhistorischen Schätze unter dem Altenburger Wald- und Feldboden zu bergen.
Nachdem es im vergangenen Jahr bereits umfangreiche Forschungsarbeiten gegeben hat, und dabei zahlreiche Schätze aus vorchristlicher Zeit geborgen werden konnten, gehen die Ausgrabungen in diesem Jahr weiter.
Von besonderem Interesse ist für die Archäologen das Waldgebiet auf der Halbinsel Schwaben. Denn es ist davon auszugehen, dass auf dieser Fläche nach dem Verlassen der keltischen Siedlung keinerlei Landwirtschaft betrieben wurde, der Boden also in den vergangenen 2000 Jahren weitgehend unberührt geblieben ist.

Eine Ausnahme bildet lediglich die westliche Spitze der Halbinsel im Gewann „Dammboden“, wo in den 1950 Jahren beim Bau des Kraftwerks Rheinau umfangreiche Bodenbewegungen stattgefunden haben.
„Der gesamte Wald ist mit eindeutigen Strukturen übersät, die sehr wahrscheinlich Grundstückseinfriedungen darstellen“, erklärt Thiemo Brestel im Gespräch mit dieser Zeitung. Für den keltischen Ursprung dieser, gut auf entsprechenden Luftbilder zu erkennenden Grenzen spricht die mangelnde Qualität der Ausführung.
„Die Römer waren in der Lage kerzengerade Straßen zu bauen und rechte Winkel bei Grenzmauern“, sagte Brestel im weiteren Gespräch. In den kommenden Wochen wollen er und sein Team einige dieser Strukturen anschneiden um zu erkennen, wie sie aufgebaut sind.
Einzigartiges Zeugnis keltischer Zeit“
In diesem Jahr haben die Denkmalpfleger bereits zahlreiche Amphoren und Münzen sowie Gewandnadeln und andere Schmuckstücke gefunden. Es zeigt sich immer mehr, dass es sich bei der Altenburger Siedlung um ein einzigartiges Zeugnis keltischer Zeit handelt. Die keltische Stadt von Altenburg ist laut Forscher von welthistorischer Bedeutung. Insofern ist es ihr Anliegen, die Sensibilität der Bevölkerung für dieses Kleinod weiter zu schärfen.
Für das Landesdenkmalamt wird der Altenburger Schwaben zur unerschöpflichen Quelle und daher werden die Ausgrabungs- und Forschungsarbeiten auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden. In diesem Zusammenhang dankte Brestel bei den Landwirten und der Gemeinde Jestetten, dass dies so unbürokratisch möglich sei.
Das ist über die keltische Siedlung bekannt
Die keltische Siedlung auf der Altenburger Halbinsel Schwaben hatte im 2. und 1. Jahrhundert vor Christus bestanden.
Mehr als 5000 Einwohner lebten in dieser Stadt, die als Handels- und Warenumschlagplatz eine zentrale Bedeutung für Mitteleuropa hatte. Waren aus dem Mittelmeerraum wurden per Schiff antransportiert, Waren aus dem Ostseeraum auf dem Landweg. Insbesondere der Handel mit Wein spielte eine große Rolle, wie Tausende gefundener Fragmente von Weinamphoren beweisen.
Und was die Archäologen bei ihren ersten Ausgrabungen alles gefunden haben, lesen Sie hier.
Hätten Sie es gewusst? Die Kelten haben an vielen Stellen der Region ihre Spuren hinterlassen.