Thomas Güntert

Der Biowinzer Christian Gromann wurde beim Internationalen Bioweinpreis zweimal mit Gold und viermal mit Silber ausgezeichnet. Gold gab es für das 2019-er Cuvée „Rendezvous“, das er aus Erzinger Chardonnay und Grauburgunder Trauben kelterte, sowie für das 2018-er Rechberger Rotwein Cuvée „CG“. Silberne Auszeichnungen bekam der Bio-Winzer für die Spätburgunder aus Rechberg und Erzingen, den Rechberger Muscaris und den Rosé, den er in Erzingen anbaut.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Internationale Biowein-Preis hat sich in den vergangenen zehn Jahren zu einem der wichtigsten Qualitäts-Wettbewerben der Branche entwickelt. Der ökologische Weinbau verzeichnet in Deutschland ein jährliches Wachstum von rund 25 Prozent. Bio-Weinbaubetriebe bewirtschaften rund zehn Prozent der Gesamtanbaufläche von rund 100.000 Hektar.

Das könnte Sie auch interessieren

Christian Gromann ist in Nack aufgewachsen und ist der einzige Vollerwerbs-Biowinzer am Hochrhein. Die Auszeichnungen sieht er als Wertschätzung an seine Weine und als Beweis, dass er sich im Rebberg auf dem richtigen Weg befindet. Seit 2015 darf sich das Weingut Gromann als biologisch-zertifiziertes Weingut nach EU-Öko Verordnung bezeichnen. Gabriele Gromann betont, dass ihre Weine auch vegan sind.

Bis es soweit war, ist der Klettgauer Winzer einen steinigen Weg gegangen. „Bereits in der dreijährigen Betriebs-Umstellungsphase hatte ich rund 25 Prozent weniger Ertrag und ein viel höheres Betriebsrisiko“, erzählt der 55-Jährige. Zudem durfte er seinen Wein noch nicht als Bio-Wein verkaufen. Das Hauptproblem im biologischen Weinbau sieht er in der Vegetation. „Was man im Rebberg versäumt, kann man im Keller nicht mehr nachholen“, sagte der Bio-Winzer.

Schwefel und Kupfer gegen Mehltau

Zurzeit stehen die Reben in der Blüte und sind durch die große Niederschlagsmenge sehr anfällig gegen den falschen Mehltau. Im Gegensatz zu konventionellen Winzern darf der Bio-Winzer beim Pflanzenschutz nur Kontaktmittel einsetzen, die von außen wirken und nicht in die Pflanze eindringen.

Christian Gromann ist der einzige Vollerwerbs Biowinzer am Hochrhein und bewirtschaftet in Rechberg und Erzingen fünf Hektaren Reben.
Christian Gromann ist der einzige Vollerwerbs Biowinzer am Hochrhein und bewirtschaftet in Rechberg und Erzingen fünf Hektaren Reben. | Bild: Thomas Güntert

„Mit dem Verzicht auf chemisch–synthetische Pflanzenschutzmittel, Herbizide und Mineraldünger wollen wir Bio-Winzer die Reben in ihr natürliches Gleichgewicht zurückführen“, sagte Gromann. Gegen den echten Mehltau spritzt er Schwefel und gegen den falschen Mehltau Kupfer. Wenn es nicht regnet, wird nicht gespritzt. „Ohne Kupfer ist Bio-Weinbau nicht möglich“, betonte Gromann, der im Jahr nur drei Kilogramm Reinkupfer pro Hektar einsetzen darf.

Neue Rebsorten durch Klimawandel

Durch den Klimawandel können am Hochrhein mittlerweile Rebsorten angebaut werden, die vor 25 Jahren noch nicht reif geworden wären. Christian Gromann hat bereits vor 20 Jahren die Rebsorte Merlot gepflanzt. „Dieser Wein ist bei jeder Weinprobe der Knaller“, habe ein Weinmoderator der Volkshochschule Jestetten einmal gesagt. Weil der Winzer nur noch 200 Flaschen davon hat, hat er diesen Wein nicht für den Biowein-Preis eingereicht. Der Bio-Weinbau bleibt aber eine Gratwanderung. Gromann: „Wetterkapriolen können den Ertrag durchaus mal um 40 Prozent reduzieren oder im Extremfall zum Totalausfall führen.“