Die Villinger Vereinslandschaft schrumpft um eine kleine, aber feine Fasnetgruppierung: Die 2012 gegründeten Lohwaldteufel werden sich im Laufe des Jahres 2025 auflösen. Das kündigt der Verein auf seiner Instagram-Seite an.

„Ja, das stimmt“, bestätigt Schriftführerin Nicole Steck. Der Verein ziehe schweren Herzens einen Schlussstrich. Warum?

Nur noch fünf gehen ins Häs

„Wir sind jetzt alle etwas ältere Semester und Nachwuchsmitglieder haben wir nie so richtig bekommen“, sagt sie. Mit den zuletzt noch fünf aktiven Mitgliedern zähle der Verein nur noch 14 Mitglieder, das älteste 70 Jahre. Wenn man bei einem Umzug nur noch mit einer Handvoll Personen unterwegs sei, gehe man zwischen größeren Vereinen völlig unter.

Der aktuelle Vorstand der Lohwaldteufel (von links): Schriftführerin Nicole Steck, Vorsitzender Heinz Fischinger, Vize-Vorsitzende Elke ...
Der aktuelle Vorstand der Lohwaldteufel (von links): Schriftführerin Nicole Steck, Vorsitzender Heinz Fischinger, Vize-Vorsitzende Elke Morriello und Kassierer Jens Kölz. | Bild: Lohwaldteufel

Ein Punkt für das stagnierende Wachstum der Lohwaldteufel sei sicher auch, dass die Häser und Schemen der schaurig-schönen Teufel aufwändig aus Leder, Echtfell und Holz gefertigt und somit auch teuer waren. „Für die Scheme muss man mit 1000 bis 1500 Euro kalkulieren und beim Häs ist man da noch einmal in einem ähnlichen Bereich“, sagt Nicole Steck. „Das war für gerade für Jüngere nicht erschwinglich.“

Keine Leih-Häser, keine Gastläufer

Zugleich hatte der junge Verein in seinem Bestand keine Leih-Häser, die er hätte anbieten können. „Das Interesse war groß, aber wir hatten aber leider keine“, sagt die Schriftführerin. Und somit auch keine Gastläufer, die dann im folgenden Jahr womöglich in ein eigenes Häs investiert hätten.

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Zugleich müsse sich ein Verein, egal wie klein, an alle Pflichten halten: Etwa seinen Vorstand komplett besetzen und einmal jährlich eine Generalversammlung abhalten – viel Bürokratie, die einen hohen Aufwand bedeutet.

„Wir haben wirklich lange überlegt, ob wir uns auflösen oder nicht“, sagt Nicole Steck. Letztlich seien sie zu dem Schluss gekommen, eine wunderschöne Zeit gehabt zu haben. „Und man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist.“

Gut integriert, immer unterwegs

Im Kreis der Fasnetvereine seien die Lohwaldteufel gut integriert und zu vielen Umzügen eingeladen gewesen – ob in Königsfeld, Neuhausen und St. Georgen oder auch mal weiter weg in Stuttgart oder Pfullendorf. „Wir waren immer ein toller Trupp.“

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Der Teufel verschwindet nicht ganz

Bevor das Vereinsleben jetzt aber auf Biegen und Brechen am Leben erhalten werde, ziehe man lieber den Schlussstrich und löse den Verein auf. Ganz verschwinden werden die Lohwaldteufel aus dem Straßenbild zur fünften Jahreszeit aber nicht: Als lose Gruppe werde man den Lohwaldteufeln sicher noch begegnen, denn viele hätten bereits angekündigt, ihr Häs behalten zu wollen.