Zugegeben – die derzeitigen Temperaturen passen nicht zu dem Thema, das am 13. Mai im Donaueschinger Gemeinderat diskutiert wurde. Dennoch ist der Blick in den Dezember unausweichlich, denn es steht die Frage im Raum, ob die Donaueschinger diesen Winter auf geselliges Glühweintrinken und Bummeln zwischen den Holzhäuschen verzichten müssen, denn die Zukunft des Adventsmarkts steht auf dem Prüfstand.

2022 wurde der Verein City Management Donaueschingen mit der Organisation und Durchführung des „Adventsmarkts an der Quelle“ im Residenzbereich, rund um die Stadtkirche St. Johann beauftragt. Doch die Veranstalter sind auf Zuschüsse der Stadt angewiesen, da der Aufbau der 18 Hütten, Toilettenwagen, Beleuchtung, Stromkosten und Werbemaßnahmen Geld kostet.

Die Stadt hilft aus mit Zuschüssen

Dennoch stand 2024 nach Abzug der städtischen Unterstützung von rund 14.000 Euro ein Defizit in Höhe von 9.000 Euro in der Bilanz, welche durch rückwirkende Zuschüsse der Stadt im Rahmen gehalten werden konnte und der Verein somit nicht vor dem finanziellen Ruin stand.

Volle Straßen zwischen den Ständen des Adventsmarkt 2024.
Volle Straßen zwischen den Ständen des Adventsmarkt 2024. | Bild: Roger Mueller

OB Erik Pauly führt in der Gemeinderatssitzung aus, dass für den Weihnachtsmarkt vonseiten der Stadt im Haushalt jährlich 14.000 Euro eingeplant sind.

Terrorprävention kostet

Doch selbst dieser Zuschuss wird wohl künftig nicht ausreichen. Der Verein City-Management hat eine neue Kalkulation erarbeitet, mit eingeflossen sind dabei beispielsweise erhöhte Sicherheitsmaßnahmen für Terrorprävention.

In Summe müsste die Stadt künftig und bereits ab 2025 einen maximalen Verlustausgleich von 25.000 Euro gewährleisten. Wobei Christine Haus, City Managerin, bei der Sitzung betont: „Die 25.000 Euro wären der Worst Case. Es kann sein, dass auch weniger in Anspruch genommen werden muss.“

Christine Haus vom City Management steht 2024 selbst im Bratwurststand.
Christine Haus vom City Management steht 2024 selbst im Bratwurststand. | Bild: Roger Mueller

Wie geht es jetzt weiter?

Kann sich der Verein und die Stadt einen Adventsmarkt leisten, der regelmäßig mehr Kosten als Einnahmen verursacht – und bei dem tendenziell der Kostendruck für die Veranstalter immer höher wird?

Über diese Grundsatzentscheidung diskutieren die Gemeinderäte. Lisa Fritschi (FDP) argumentiert, dass der Adventsmarkt finanziell nicht mehr tragbar sei. „Stattdessen sollte man lieber den Fokus auf Veranstaltungen setzen, die gut laufen – wie beispielsweise das Herbstfest oder das Donauquellfest.“ Die 14.000 Euro, die derzeit im Haushalt für den Adventsmarkt zurückgestellt seien, könne man für andere Veranstaltungen einsetzen, die besser liefen.

2025 ausfallen lassen – um dann neu durchzustarten

Fraktionssprecher Marcus Milbradt (GUB) ist hingegen der Meinung, dass man am Adventsmarkt festhalten müsse. „Das ist ein echter Mehrwert für die Bevölkerung.“ Doch auch er ist der Meinung, dass die Kosten nicht im Verhältnis zur Veranstaltung stehen und man sich generell über das Konzept Gedanken machen müsse.

Ähnlich sieht es Fraktionssprecher Michael Blaurock (Grüne): Auch er plädiert für den Erhalt des Adventsmarktes, jedoch müsse man sich über das Konzept, den Standort und mögliche Kosteneinsparungen Gedanken machen. Ähnlich sehen das die Fraktionssprecher Marcus Greiner (CDU) und Jens Reinbolz (SPD). Auch Pauly tut kund, dass er zu der Variante tendiere, den Markt 2025 ausfallen zu lassen, um sich dann nochmals genau zu dem Konzept Gedanken zu machen.

Oberbürgermeister Erik Pauly
Oberbürgermeister Erik Pauly | Bild: Stadt Donaueschingen

Letzten Endes entschied der Gemeinderat mehrheitlich und mit den Stimmen der CDU, GUB, Grüne und SPD, dass es 2025 keinen Adventsmarkt geben wird. Nun soll gemäß Beschlussvorlage ein neues Konzept für die Zukunft entwickelt werden, das dann frühestens ab dem Jahr 2026 beginnen könnte. Die 14.000 Euro, die für den Markt zurückgestellt sind, sollen der dreimonatigen Sommer-Veranstaltung „Donauquellsommer“ zugutekommen.