Der kleine Mann mit dem Akkordeon ist für immer verstummt: Willy Person ist in Erzingen wenige Tage vor seinem 92. Geburtstag gestorben gestorben. Als dienstältester freier Mitarbeiter von Alb-Bote und SÜDKURIER im Kreis Waldshut hatte er bis 2016 über 60 Jahre lang über das Geschehen im Klettgau und im Wutachtal berichtet. Der begeisterte Akkordeonspieler war ein Förderer der deutsch-französischen Freundschaft und ist 1976 bei der Gründung der Partnerschaft zwischen Klettgau und Clisson in der Bretagne ein Mann der ersten Stunde gewesen. Daneben unterstützte er den Männergesangverein Rechberg, den Reit- und Fahrverein Klettgau-Bühl und den Siedlerbund.
Zolldienst führt ihn nach Erzingen
Willy Person stammt aus Schwarzach bei Rastatt und kam im Zuge seiner Tätigkeit beim Zoll Anfang der 1960er-Jahre an den Hochrhein. Ab 1967 war er beim Zollkommissariat in Erzingen im Einsatz. Dort war er auch für die Kontrolle der Privat-Brennereien in der Region zuständig. Aus dieser Zeit konnte er in geselligen Runden zahlreiche Anekdoten zum Besten geben. Zuletzt arbeitete Willy Person beim Hauptzollamt Waldshut, wo der Zollbetriebsinspektor 1989 aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand trat.
Jahrzehnte in Tanzmusik-Ensembles
Eine große Leidenschaft von Willy Person war die Tanzmusik. Von 1952 bis 1994 war er mit seinem „Will Person Trio“ unterwegs. Mit der von ihm initiierten „Zoll-Combo“ hatte er Auftritte in Konstanz, Lörrach und Freiburg. Auch nach seiner Zeit in Tanzmusik-Ensembles hat der Erzinger sein Akkordeon regelmäßig gespielt, zuletzt zur Begleitung der Senioren-Singgruppe im Benefit-Pflegeheim. Willy Persons Lieblings-Schlager war zeitlebens „Buona sera Signorina“.

Schon als junger Ehemann begann Person für die Lokalzeitung zu schreiben. Zunächst waren es dienstliche Anlässe aus der Zollverwaltung, über die er berichtete; später schrieb er mehr und mehr über das aktuelle Geschehen in seiner Gemeinde. Insbesondere den Vereinen galt sein Augenmerk. Mit Menschen reden und über sie für die Zeitung zu schreiben – da war Willy Person in seinem Element. Eine große Hilfe war ihm bei seinen Einsätzen für Alb-Bote und SÜDKURIER seine Ehefrau Marie-Rose, die im Oktober 2013 gestorben ist.
Vier Enkel und drei Urenkel
Seither kümmerte sich die in Erzingen lebende Tochter Ulrike Eschbach mit ihrer Familie um den Vater. Der Sohn lebt mit seiner Familie in Bräunlingen. Im Oktober 2019 machten gesundheitliche Probleme es erforderlich, dass Willy Person aus seinem Eigenheim in das Erzinger Pflegeheim „Haus Apfelblüte“ wechselte. „Dort ist er friedlich eingeschlafen“, so Ulrike Eschbach gegenüber unserer Zeitung. Um den Verstorbenen trauern auch vier Enkel und drei Urenkel.
Die Waldshuter Redaktionen von Alb-Bote und SÜDKURIER werden Willy Person ein ehrendes Andenken bewahren.