Klettgau – Ernüchterung ist eingekehrt beim gerade einmal zwei Jahre alten Verein Kulturraum Klettgau. Denn die Entscheidung, das Projekt Erzinger Pfarrhof vorerst nicht mehr weiterzuverfolgen, lag einigen Mitglieder auf der Seele. Das Projekt wurde aufgrund der Position der Kirche auf Eis gelegt. Vorerst jedoch galt es, die Vereinsregularien einzuhalten: Der Jahresrückblick 2023 sowie der Kassenbericht, der solide Zahlen aufzeigt, die Entlastung des Vorstandes, der Beschluss der Satzungsänderung sowie Neuwahlen.

Unter der Leitung von Gemeinderat Rolf Indlekofer ergab sich folgende neue Besetzung der wichtigsten Vorstandsposten: Einstimmig wurden mit Michael Ehm, Nicole Netzhammer und neu Iliana Güntert drei gleichberechtigte Vorsitzende gewählt. Letztere tritt die Nachfolge von Markus Süß an. Neue Schriftführerin wird Isabelle Pawlitta sein, das Amt der ausscheidenden Kassiererin Sandra Hiesel wird zusätzlich der Vorsitzende Michael Ehm übernehmen.

Eine lebhafte Diskussion entspann sich über die Fragen: Wie geht es mit Veranstaltungen auf dem Pfarrhof weiter? Sollen wir das dortige Sommerfest wieder veranstalten? Der Unmut übe die Position der Kirche war bei einige Mitglieder deutlich spürbar, sie tendierten dazu, den Pfarrhof als Veranstaltungsort zu streichen und beispielsweise das Sommerfest in den Gemeindepark zu verlegen.

Der Verein Kulturraum geht auf die Pfarrhofinitiative zurück, die sich den Kauf des Pfarrhofs auf Genossenschaftsbasis zum Ziel gesetzt hat. Der Verein hat sich 2022 gegründet, um den Veranstaltungen auf dem Pfarrhof einen rechtlich abgesicherten Rahmen zu geben sowie um Spenden und Sponsoren zu gewinnen.

Nur hat sich zwischenzeitlich bei einem Treffen mit Kirchenvertretern der Erzdiözese Freiburg, dem Stiftungsrat der Seelsorgeeinheit und führenden Köpfen der Pfarrhof-Initiative klar herauskristallisiert, dass die Kirche nicht von ihren Preisvorstellungen abrückt, sondern lediglich Gesprächsbereitschaft in Aussicht stellt. Der Kaufpreis von 628.000 Euro, zuzüglich Erbpachtzins, als Basis möglicher Verhandlungen steht für die Initiatoren außer Diskussion – das heißt: Das Projekt „Kauf des Pfarrhofs“ wird vorerst nicht mehr weiterverfolgt.

Das warf in der Hauptversammlung die Frage auf, ob der Verein weiterhin Veranstaltungen auf dem Pfarrhof-Areal das Sommerfest und andere kulturelle Anlässe wie Ausstellungen oder Aktionen wie „der Pfarrhof brennt“ und andere organisieren wird. Die vormals hoffnungsvolle Stimmung bei einigen aktiven Mitgliedern, die sich von Anbeginn begeistert für das Pfarrhof-Projekt ins Zeug gelegt hatten, schien großer Enttäuschung, wenn nicht gar Frustration gewichen zu sein.

Der ausscheidende Vorstandssprecher Markus Süß plädierte dafür, erst einmal abzuwarten, man werde der Kirche noch ein Angebot unterbreiten – nach der Devise „die Hoffnung stirbt zuletzt“. Die teils emotional geführte Diskussion zum Thema kam jedoch zu keinem Ergebnis. Die im Raum stehenden Fragen blieben ungeklärt. Darüber hinaus wurde die Jahresplanung 2025 vorgestellt. Der Tanz der Kulturen in der Gemeindehalle Erzingen wird am 5. April stattfinden. Und wenn die Gemeinde die Nachfolgefrage des Schwimmmeisters geklärt hat, soll es im September wieder ein großes Schwimmbadfest mit Livemusik geben.