Klettgau – Zum ersten Mal gab der Musikverein Erzingen in der großzügigen, aber auch schlichten katholischen Kirche St. Georg sein Jahreskonzert. Ein Konzert, das bewegte, berührte und verzauberte. Trotz Schneegestöber war die Kirche fast komplett gefüllt, als unter der musikalischen Leitung von Edgar Kaiser die ersten Klänge zu vernehmen waren. Die 160-jährige Geschichte des Musikvereins Erzingen hat so manches Talent hervorgebracht. Dirigent Edgar Kaiser hatte aus den knapp 40 Musikern ein Ensemble gezaubert, das wohl im Landkreis seinesgleichen sucht.

Mit Anmoderation von Corina Keller wurde Klassik vom Feinsten dargeboten. Besonders die Werke von Jakob de Haan haben es dem Musikverein angetan. So wurden mit Pasadena, einer kalifornischen Stadt mit prachtvollen Villen ein musikalisches Gemälde präsentiert, das lebhaft Festliches mit der Eleganz Kaliforniens vermischte. Einen Sprung in das norddeutsche Flachland, ebenfalls von de Haan komponiert, verzauberte mit sanften Melodien und einer harmonischen Atmosphäre des Ammerlands.

De Haans Queen‘s Park Melody brachte zwei eigentlich nicht vereinbare Stile zusammen. Leichte Musik mit barocken Einflüssen hat er mit dieser Kreation überraschend in Einklang gebracht und hervorragend interpretiert. Einen ganz anderen Stil, den des Pop, brachte der Musikverein mit dem Klassiker Forever Young der Synthie-Popband Alphaville, hervor. Twins, von Jan Haldermann komponiert, beschäftigte sich mit dem Zwiespalt von verschiedenen Charaktereigenschaften zweier Menschen.

Ivory Moon war ein weiterer Höhepunkt des Programms. Pianist Fabian Emmenegger trug als Gastmusiker am E-Piano einen ganz neuen Klang zur Darbietung des Musikvereins bei. Die Reise ging weiter nach Irland, wo „Irish Tune from Couty Derry“ die Besucher in sanfte Klänge und emotional tief in die grüne irische Landschaft versetzte.

Als letztes Stück auf dem Programm ging es weit mit „The Witch and the Saint“ zurück in das düstere Mittelalter. Wuchtige orchestrale Phasen, aber auch verspielt fromme Klänge machen dieses Stück von Steven Reineke zu einem ganz besonderen Erlebnis. Das Publikum, ergriffen und begeistert, verschaffte sich auch durch stehenden Applaus mehrere Zugaben. Das Konzert war ein Wechselbad der Gefühle. Dank hervorragender Musiker wurde der Abend zu einer musikalischen Traumreise.