Den 23. April 2010 wird Vittorio Colucci nie wieder vergessen: „Ich war gerade einmal 53 Jahre alt und bekam die Diagnose: Prostatakrebs“, erinnert sich der gebürtige Italiener, der mit seiner Familie in Erzingen lebt. „Ich dachte: Das war‘s, hatte riesige Angst zu sterben.“

Vittorio Colucci aus Erzingen hatte 2010 Prostatakrebs. Eine Vorsorgeuntersuchung in der „Urologie am Hochrhein“ in Waldshut ...
Vittorio Colucci aus Erzingen hatte 2010 Prostatakrebs. Eine Vorsorgeuntersuchung in der „Urologie am Hochrhein“ in Waldshut hat sein Leben gerettet. | Bild: Sira Huwiler-Flamm

In der „Urologie am Hochrhein“ lässt Colucci sich damals untersuchen. Hier behandeln die fünf Fachärzte für Urologie, Martin Fügen, Axel Röpke, Christoph Holwegler, Patrick Hoffmann und Nina Heidger, jährlich in Waldshut und Bad Säckingen rund 15.500 Patienten.

Axel Röpke ist Coluccis behandelnder Arzt. Der Urologe mit Spezialisierung auf Männergesundheit und Tumorbehandlung nimmt Blut ab und tastet für wenige Sekunden die Prostata über den Enddarm ab.

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„So erkenne ich eine vergrößerte Prostata, und vor allem Verhärtungen, die auf ein Karzinom hindeuten können, schnellstmöglich“, erklärt Röpke. Der Facharzt weiß: „Die Untersuchung kann schambehaftet sein, dauert aber weniger als eine halbe Minute – das sind ein paar Sekunden, die Leben retten können!“ Wichtig sei außerdem der PSA-Bluttest, welcher auf eine Krebserkrankung hinweisen könne, noch bevor diese tastbar sei.

Urologe Axel Röpke (rechts) von der „Urologie am Hochrhein“ in Waldshut erklärt seinem Patienten Vittorio Colucci aus ...
Urologe Axel Röpke (rechts) von der „Urologie am Hochrhein“ in Waldshut erklärt seinem Patienten Vittorio Colucci aus Erzingen, was eine vergößerte Prostata bedeutet – und warum die Vorsorgeuntersuchung so wichtig ist. | Bild: Sira Huwiler-Flamm

Und so ist es auch bei Vittorio Colucci. Nach der Diagnose erkennt der Arzt die panische Angst seines Patienten und macht ihm Mut: „Es ist gut, dass Sie sofort zu uns gekommen sind, Sie haben gute Chancen, weil der Krebs noch nicht gestreut hat.“

Schon wenige Wochen später entfernt Röpke bei seinem Patienten während einer Operation am Klinikum Hochrhein in Waldshut die Prostata. Eine anschließende Chemotherapie oder Bestrahlung ist nicht nötig, weil der Klettgauer früh genug gehandelt hat. „Ich war im Anschluss drei Wochen in einer Reha-Klinik, habe mich schnell erholt und konnte rund drei Monate später wieder arbeiten“, erinnert er sich lächelnd.

Die häufigste Krebsart bei Männern

Prostatakrebs ist in Deutschland mit 22,7 Prozent die häufigste Krebserkrankung bei Männern – mehr als 62.000 erkranken laut der Deutschen Krebsgesellschaft jedes Jahr neu.

Urologe Axel Röpke von der „Urologie am Hochrhein“ in Waldshut.
Urologe Axel Röpke von der „Urologie am Hochrhein“ in Waldshut. | Bild: Sira Huwiler-Flamm

„Ohne Vorsorgeuntersuchungen bleiben diese Erkrankungen oft unentdeckt, unter Umständen bis der Krebs bereits Metastasen gebildet hat, denn meistens sind erst dann Symptome zu spüren“, sagt Axel Röpke, „deshalb ist die Vorsorge so wichtig.“

Das empfiehlt der Facharzt

Ab dem 45. Lebensjahr bezahlt die gesetzliche Krankenkasse einmal jährlich eine Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs. Röpke empfiehlt zudem ab dem 15. Lebensjahr: „Regelmäßig selbst die Hoden abtasten und bei Knötchen und Verhärtungen ebenfalls schnellstmöglich einen Termin in einer urologischen Praxis vereinbaren.“

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Wer erblich vorbelastet ist, weil zum Beispiel Vater oder Bruder bereits an Prostatakrebs erkrankt waren, habe gegenüber der Normalbevölkerung ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko selbst zu erkranken. „Dann ist es umso wichtiger, die Vorsorge wahrzunehmen.“

Seit 14 Jahren krebsfrei

Heute ist Vittorio Colucci fast 14 Jahre krebsfrei und kann ein ganz normales Leben führen: „Ich hatte damals nur ein leicht brennendes Gefühl beim Wasserlassen und wäre selbst nie auf den Gedanken gekommen, deshalb einen Arzttermin zu machen“, erinnert er sich, „dass ich überlebt habe, habe ich meiner Frau zu verdanken – sie hat mich überredet und der schnelle Arztbesuch hat mein Leben gerettet.“

Colucci ist seit vergangenem Jahr in Rente, genießt die Zeit mit langen Gassirunden mit dem Hund, verbringt seine Urlaube am liebsten in Süditalien und hegt und pflegt mit Leidenschaft sein Gemüsegärtchen mit Tomaten, Paprika und Kartoffeln. „Ich gehe seither jedes Jahr zur Untersuchung – weil es mir Sicherheit gibt und ich heute weiß, wie wichtig diese kurze Untersuchung ist“, sagt Colucci.

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