Jetzt ist es offiziell: Die Schweiz beteiligt sich mit 50 Millionen Franken (53 Millionen Euro) an den Kosten für den Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinbahn. Wie die Schweizer Bundesregierung und das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg melden, unterzeichneten am Montag, 28. Oktober, der für Verkehr zuständige Bundesrat Albert Rösti und der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann im Rahmen eines digitalen Treffens eine entsprechende Vereinbarung.

Die Schweiz spricht von fast 460 Millionen Euro Baukosten

Die Elektrifizierung und der Ausbau der rund 75 Kilometer langen Hochrhein-Strecke zwischen Basel Badischer Bahnhof und Erzingen wird laut Mitteilung rund 430 Millionen Franken kosten, was 459 Millionen Euro entspricht. Dies wären nochmals fast 30 Millionen Euro mehr als die 430 Millionen Euro, die bisher im Raum standen.

Diese Partner finanzieren den Ausbau der Hochrheinbahn

Die Investitionssumme wird auf deutscher Seite zu 90 Prozent für die Elektrifizierung und zu 75 Prozent für den Ausbau vom Bundesverkehrsministerium getragen, 44 Millionen Euro übernimmt das Land, die Landkreise Waldshut und Lörrach sowie die Anliegerkommunen 15 Millionen Euro. Über die Grundlagen der Kostenbeteiligung deutscherseits hatten sich die Partner bereits Ende 2023 verständigt.

Am 18. Dezember 2023 unterzeichnen Ingrid Felipe für die DB Netz AG, Landrat Martin Kistler für den Landkreis Waldshut, Minister ...
Am 18. Dezember 2023 unterzeichnen Ingrid Felipe für die DB Netz AG, Landrat Martin Kistler für den Landkreis Waldshut, Minister Winfried Hermann für das Land Baden-Württemberg und Landrätin Marion Dammann für den Landkreis Lörrach (von links) in Laufenburg den Realisierungs- und Finanzierungsvertrag für Elektrifizierung und Ausbau der Hochrheinbahn. | Bild: Vonberg, Markus

Die Auszahlung des schweizerischen Beitrags im Umfang von 50 Millionen Franken erfolge in Tranchen gemäß dem Baufortschritt, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung. Dies sei im Rahmen des Bahn-Ausbauschritts 2035 vom Schweizer Parlament beschlossen worden.

Zum Fahrplanwechsel 2027 soll der elektrische Bahnbetrieb aufgenommen werden

Bis Mitte Dezember 2027 soll die 75 Kilometer lange Hochrheinbahn, die im Augenblick vor allem durch chronische Unzuverlässigkeit hervorsticht, elektrifiziert und modernisiert sein. Zum Fahrplanwechsel sollen dann nicht nur Züge elektrisch angetrieben, sondern mit dem von der SBB Deutschland betriebenen Hochrhein-Bodensee-Express (HBE) mit einem neuen Zugangebot verkehren. Der HBE fährt zusätzlich zu den heute bereits bestehenden IRE-Zügen und der Regionalbahn.

Auch die Pendler in die Schweiz sollen vom Ausbau profitieren

Der zweistündlich und in Stoßzeiten stündlich verkehrende HBE wird über die Hochrheinbahn die Schweizer Kantonshauptstädte Basel, Schaffhausen und St. Gallen miteinander verbinden. Der Bahnhof Waldshut wird zu einem Knotenbahnhof um- und ausgebaut. Von beidem sollen auch deutsche Bahnreisende und insbesondere die Berufspendler ins Nachbarland profitieren.

Die Visualisierungen der Deutschen Bahn des neuen Haltepunkts im Bad Säckinger Stadtteil Wallbach. Insgesamt sollen drei neue ...
Die Visualisierungen der Deutschen Bahn des neuen Haltepunkts im Bad Säckinger Stadtteil Wallbach. Insgesamt sollen drei neue Haltepunkte an der Hochrheinbahn gebaut werden. | Bild: Vössing Ingenieursgesellschaft mbH

Die umfangreichen Bauarbeiten für Elektrifizierung und Ausbau werden mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen. Noch aber fehlt eine wichtige Voraussetzung: Für keinen der drei auf deutschem Gebiet liegenden Streckenabschnitte liegt bisher ein Planfeststellungsbeschluss vor. Die Unterlagen liegen beim Eisenbahn-Bundesamt in Karlsruhe zur Prüfung. Die Deutsche Bahn rechnet mit dem Erhalt der Planfeststellungsbeschlüsse bis Ende 2024.

Bundesrat Rösti: „Die gesamte Region wird auf nachhaltige Weise besser vernetzt“

Bundesrat Rösti zeigte sich anlässlich des virtuellen Treffens überzeugt. „Die neue Verbindung mit dem Hochrhein-Bodensee-Express wird die gesamte Region auf nachhaltige Weise besser vernetzen und den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zwischen der Schweiz und Baden-Württemberg fördern“, wird er in der Pressemitteilung zitiert.

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Minister Hermann: „Von der Bahnverbindung profitieren Menschen in Deutschland und in der Schweiz“

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann ergänzte demnach: „Von der schnellen und direkten Bahnverbindung zwischen Basel, Schaffhausen und St. Gallen profitieren sehr viele Menschen in Deutschland und in der Schweiz. Die Verbindung stärkt den grenzüberschreitenden Austausch und macht die Mobilität im Land ein weiteres Stück nachhaltiger.“

„Die Erhöhung der Zuverlässigkeit der Hochrheinbahn sowie die Aufwertung der Bahnhöfe und der Zugausstattung wird sich für die Bahnfahrer in den kommenden Jahren spürbar ändern. Jetzt sind wir voll auf Kurs“, kommentiert Felix Schreiner, CDU-Bundestagsabgeordneter für Waldshut und Hochschwarzwald, die Vereinbarung.