Heinz J. Huber

Das Wild am Hochrhein soll seinen Lebensraum wieder über die deutsch-schweizerische Grenze erweitern. Der Landkreis beteiligt sich an einem internationalen Projekt, das mit der Vernetzung von Lebensräumen den Verlust von biologischer Vielfalt stoppen soll. Der Landkreis wird sich 2019/20 mit 30 000 Euro an den Kosten beteiligen. Im Zentrum steht der Rheinabschnitt zwischen Bad Säckingen und Rheinfelden. Der Kanton Aargau hat auf Schweizer Seite schon Wildkorridore gesichert.

Harte Kritik am Projekt

Im Kreistag verteidigte Umwelt-Dezernent Jörg Gantzer die Teilnahme am Projekt "Internationale Wiedervernetzung am Hochrhein" gegen harte Kritik. Kreisrat Michael Thater (Freie Wähler), Wehrs Bürgermeister, fürchtet neue Einschränkungen für Bauflächen der Gemeinden oder den Autobahnbau.

Einige Kreisräte sehen auch Chancen

Sein Fraktionskollege Harald Würtenberger, Forstingenieur von Beruf, schüttelte den Kopf über die vom Bundesamt für Naturschutz formulierten Ziele und warnte davor, dafür "ein Haufen Geld und viel Personal" einzusetzen. FW-Kollege Jürgen Brockmann, passionierter Jäger, lobte dagegen die Absicht, zwischen Schwarzwald und Schweizer Jura Wildkorridore zu schaffen, um wieder "Kernwechsel" zwischen den Tieren zu ermöglichen, wichtig für die genetische Gesundheit der Arten.

Chance, Ökopunkte zu sammeln

Landrat Martin Kistler hielt dagegen, dass möglicherweise drohende Einschränkungen durch den "Generalwildwegeplan" des Landes auf bestehenden Gesetzen fußen und nicht auf dem Vernetzungsprogramm. Für die 30 000 Euro Projektbeitrag könne man bei Bund und Land viel Geld abrufen, erklärte Jörg Gantzer. Kreisrätin Ruth Cremer-Ricken (Grüne) sieht für Kommunen die Chance, "Ökopunkte" zu sammeln, Pluspunkte, die als Ausgleich für bauliche Eingriffe an anderer Stelle eingesetzt werden. "Sonst holen andere im Land diese Punkte."

27 Ja-Stimmen und 13 Nein-Stimmen

Im Visier stehen Barrieren, die auf beiden Seiten des Rheins mit den Jahrzehnten entstanden sind, Straßen wie Siedlungen und ihre Infrastruktur. An vielen Ufern am Hochrhein ist durch Verbauung oder steile Böschungen der Ausstieg für Wildtiere nicht gewährleistet. In angestrebten Wildkorridoren sollen neue Anlandungsbereiche angelegt und ein naturnahes Ufer wiederhergestellt werden. Mit 27 Ja- gegen 13 Nein-Stimmen stimmte der Kreistag für die Beteiligung am Naturschutzprojekt.