Es gibt derzeit wohl wenige Unternehmen, bei denen Selbstwahrnehmung und die tatsächliche Außenwirkung nach außen derart auseinanderklaffen wie bei der Deutschen Bahn. Gerne sieht die Bahn sich als global aufgestelltes, modernes und zuverlässiges Transportunternehmen. In Regionen wie dem Hochrhein wirkt das wie der blanke Hohn. Hier sind marode, alte Triebwagen mit Dieselantrieb auf den Schienen unterwegs, technische Defekte stehen an der Tagesordnung und Wagenkapazitäten sind oft zu eng bemessen, als dass alle Wartenden mitfahren könnten. Und wären nicht so viele engagierte Mitarbeiter vor Ort tätig, wäre es wohl noch schlimmer.

Geradezu überheblich wirkt, wie das Unternehmen Bahn über die Vielzahl von Problemen und den Sorgen seiner Kunden hinweggeht. Die Art und Weise wie Medienanfragen bearbeitet werden, ist symptomatisch: Oberflächlich fallen die Antworten aus, die erst nach wiederholter Mahnung erfolgen. Ist eine Frage augenscheinlich unangenehm, wird sie ignoriert und auch auf Nachfrage nicht beantwortet. All das hinter lässt nach außen hin einen verheerenden Eindruck. Es wirkt unseriös, arrogant und geradezu so, als hätten gewisse Kreise an den Schaltstellen des Konzerns noch immer nicht begriffen, dass die Bahn seit über 20 Jahren kein Staatsbetrieb mehr ist.

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