Lange Wartezeiten am Zoll und sogar eine Verhaftung: Hans-Werner Busch gibt Einblick in sein Berufsleben als Grenzgänger
Leben in Deutschland, arbeiten in der Schweiz: 45 Jahre waren Hans-Werner Busch und seine Frau Susanne Grenzgänger. Sie sprechen über ihr Berufsleben und erinnern sich an so manche kuriose Anekdote.
Susanne und Hans-Werner Busch aus Lauchringen arbeiteten beide 45 Jahre lang in der Schweiz. Vorne am Auto Fahrzeug das bei Grenzgängern bekannte Schild „Nichts zu verzollen“.
| Bild: Olheide, Monika
Mehr als 14.000 Menschen im Kreis Waldshut arbeiten in der benachbarten Schweiz. Bis vor einigen Jahren zählte auch Hans-Werner Busch aus Lauchringen zu den Grenzgängern. Von 1972 bis 2017 und dem Eintritt in den Ruhestand war er in der Schweiz tätig und sagt: „Ich hätte nie anderswo arbeiten wollen.“ Zahlreiche Anekdoten verbinden er und seine Frau Susanne mit ihrem Grenzgängerleben.
Hans-Werner Busch ist gelernter Elektromaschinenbauer. Nach seiner Ausbildung in Deutschland hatte er bereits ein festes Jobangebot. „Doch dann empfahl mir ein Bekannter, den ich aus der Bigband kannte, doch bei der BBC, der späteren ABB, vorzusprechen, da gäbe es eine interessante Stelle.“
Die Stelle bekam Busch auf Anhieb, „mit vertraglich garantiertem Kursausgleich“, wie er erzählt und erklärt: „1972 war der Kurs noch ein ganz anderer. Damals war ein Franken etwa 75 Pfennig wert.“ Der Verdienst war deutlich höher als in Deutschland und Busch fühlte sich wohl im Team. Doch die Arbeitsbedingungen waren und sind in der Schweiz andere: „Eine 45-Stunden-Woche hatte ich bis zum Schluss und dann natürlich viel weniger Ferien – 17 oder 18 Tage anfangs.“ Doch er ist sicher: „Ich hätte nichts besser machen können.“
Bild: Müller, Cornelia
Die Konstante im Berufsleben von Hans-Werner Busch und seiner Frau ist der Grenzübergang: „45 Jahre lang, jeden Tag mindestens zweimal über die Grenze – das ist wirklich viel“, gibt der 67-Jährige zu. „Morgens ging es immer ganz zügig, doch abends herrschten zum Teil furchtbare Zustände, was die Wartezeiten anging“, erinnert sich Hans-Werner Busch. „Zwischen 30 Minuten bis zu eineinhalb Stunden verbrachte ich hier im Auto.“
Ob eine Arbeitsstelle in Deutschland nicht angenehmer gewesen wäre? „Nein, das wäre für mich nicht infrage gekommen. Mir hat meine Arbeit in der Schweiz viel Spaß gemacht. Und natürlich war der Verdienst auch ein wichtiges Argument.“ Susanne Busch ergänzt: „In unserer 45-jährigen Tätigkeit in der Schweiz haben wir uns nie als Ausländer gefühlt.“
1974, zwei Jahre nach ihrem Mann fängt Hans-Werner Buschs Frau Susanne als Großhandelskauffrau ebenfalls bei der ABB in Vollzeit an.
Busch bleibt bei der BBC und absolviert neben dem Beruf eine weitere Ausbildung als Refa-Techniker. „Drei Jahre bin ich zweimal in der Woche nach der Arbeit von Tiengen nach Lörrach gefahren zur Abendschule“, sagt Hans-Werner Busch über den Aufwand.
Hans Werner Busch zu Beginn seines Berufslebens in der Schweiz: Die Aufnahme entstand an seinem Arbeitsplatz bei der ABB, bei der er 18 Jahre beschäftigt war.
| Bild: Privat, Familie Busch
Er wurde damit zum Experten für Rationalisierungsfragen und Prozess-, sowie Arbeitsplatzoptimierung und sparte als Mitarbeiter dem Unternehmen viel Geld ein. „Es ging dabei nicht um Stellenabbau oder so, sondern darum, zu hinterfragen, mit was sich die Arbeitnehmer beschäftigen und zu hinterfragen warum sie es tun und ob es effektiv ist.“ „Eigentlich wollte ich keine Führungsposition“, sagt Busch, „doch es ging nicht lange, da war ich Gruppenchef der Kaderstufe bei der ABB.“
Buschs Ausstand bei der ABB: 540 Franken und eine Verhaftung
Nach 18 Jahren im Unternehmen wechselt Busch dann zur BAG. „Das war schon eine Umstellung von einer international aufgestellten Firma mit rund 25.000 Mitarbeitern weltweit, hin zu einem Unternehmen mit 800 Beschäftigten.“ Busch bekam hier die Einkaufsleitung und die Personalverantwortung für 80 bis 100 Angestellte, darunter auch zwei Meister. Mehr als zehn Jahre bleib der engagierte Familienvater, Sportler, Handballtrainer und mittlerweile ehrenamtlicher Schöffe Hans-Werner Busch in diesem Betrieb.
Seine letzte berufliche Station in der Schweiz folgte nach der Übernahme der BAG durch einen Investor bei der Mikrona in Spreitenbach. „Das war auch eine besondere Zeit“, erinnert sich Busch und schildert, wie er seine letzte Lohnverhandlung beim mittäglichen Joggen geführt habe.
Er hat die Firmen, für die er gearbeitet hat, wirtschaftlich vorangebracht. Ob das Hans-Werner Busch manchmal schwer gefallen ist? „Nein, ich habe immer nach meinen eigenen Grundsätzen gehandelt und die Mitarbeiter mit ins Boot geholt.“ Zentral sei für ihn immer die Frage gewesen, wie sich Situationen für die Arbeitnehmer verbessern können: „Das war mein Erfolgsrezept und der Grund, warum ich nie Probleme bekommen habe.“