Catia Lorusso besitzt weder Führerschein noch Auto. In den meisten Fällen kommt sie so ganz gut klar. Am Anfang sei ihre Entscheidung, keinen Führerschein zu machen, eine reine Geldfrage gewesen. Später habe sie gemerkt, dass sie eigentlich gar keinen Führerschein braucht. Nur in seltenen Fällen würde sie sich über die Möglichkeit zu mehr Spontanität freuen. Denn mit Bus und Bahn ist sie oft nicht flexibel genug.
Wie Catia Lorusso auch ohne Auto mobil bleibt
Catia Lorusso wurde in Bad Säckingen geboren, ist in der Trompeterstadt aufgewachsen und lebt auch heute noch hier – nur wenige hundert Meter vom Bahnhof entfernt. Für eineinhalb Jahre sei sie fast täglich nach Lörrach zur Arbeit als Einzelhandelskauffrau gependelt. Mit dem Zug sei das gar kein Problem gewesen. 45 Minuten bis eine Stunde hätte sie dafür gebraucht. „Mit dem Auto geht es auch nicht schneller“, ist sich die 31-Jährige sicher. Wenn nicht gerade Baumaßnahmen für erhebliche Zugverspätungen sorgen würden, sei Zugfahren sehr entspannt. Auch die Verbindungen, auf die sie angewiesen ist, sei sehr gut.
Dennoch findet sie, dass Zugfahren attraktiver werden muss, damit noch mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Besonders die Preise müssten ihrer Meinung nach günstiger werden. Denn diese würden – im Gegenteil – immer teurer.
Statt mit dem Auto ist Lorusso viel mit dem Fahrrad unterwegs. Schon als Kind und Jugendliche habe sie das Fahrradfahren genossen. „Das bringt mir eine gewisse Freiheit. Ich kann die Natur genießen und erreiche so Orte, die ich nie finden würden, wenn ich mit dem Auto unterwegs wäre“, findet sie. Außerdem halte sie das viele Fahrradfahren fit, da ist sie sich sicher. Ein, für Catia Lorusso, weiterer wichtiger Faktor ist, dass sie sich Kosten spart, weil sie kein Auto hat: „Ich muss kein Benzin zahlen, keine Versicherung und keine Reparaturen.“
Ohne Auto fehlen Spontaneität und Flexibilität
Dennoch gibt es auch bei ihr Situationen, in denen sie dann doch gerne ein Auto hätte. „Neulich hat mich meine Schwester abends gefragt, ob ich mit ihr nach Lörrach gehen will. Ich musste dann absagen. So spontane Termine kann ich einfach nicht machen“, erzählt sie. Ein weiteres Manko sei, dass sie bei einem Notfall nicht schnell genug bei ihren Eltern in Wehr sein könne. „Mein Vater ist Epileptiker. Wenn er einen Anfall bekommt, bin ich nicht flexibel genug, um schnell bei ihm sein zu können“, so Lorusso.
Auch Großeinkäufe zu tätigen, sei ohne Auto nicht möglich. „Ich frage dann immer meine Mutter oder meinen Freund, ob sie mich mit Auto begleiten können“, sagt sie. Auch wenn sie abends unterwegs sei, lasse sie sich lieber von jemandem mit Auto abholen. Denn: Die Angst alleine am Bahnhof zu stehen, sei bei ihr zu groß. So ganz ohne Auto geht es also auch bei Catia Lorusso nicht.