Zur Frühjahrsversammlung hatte die Baugewerksinnung in die Waldshuter Bildungsakademie eingeladen. Unter den Gästen konnte Obermeister Lothar Zanotti Landrat Martin Kistler und Kreishandwerksmeister Thomas Kaiser begrüßen. In seinem Rückblick berichtete Lothar Zanotti über die vergangenen Veranstaltungen der Innung, darunter ein Erste-Hilfe-Kurs, die Teilnahme am Berufsinfotag und an der Delegiertenversammlung des Bauverbandes sowie ein Erfahrungsaustausch mit den Lehrern, dem Ausbildungsberater und den beruflichen Ausbildern.
Thomas Kaiser referierte zum Handwerk im Landkreis Waldshut. Mit vielen Zahlen belegte er die große wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung des Handwerks für die Entwicklung des Landkreises, die hohe Dichte der unterschiedlichsten Handwerksbetriebe, die Bedeutung des Handwerks als großer Arbeitgeber in der Region, die Bruttowertschöpfung und die realen Werte, die durch das Handwerk geschaffen werden.
Aufruf zur Beteiligung an der Wahl
Dann stellte Thomas Kaiser die aktuelle Liste der Bewerber aus der Innung für die Delegiertenwahl zur Handwerkskammer Konstanz vor. Dabei appellierte er an die Handwerker, sich aktiv an den Wahlen zu beteiligen, um damit die Interessen des Handwerks im Landkreis zu stärken.
Landrat Martin Kistler nahm Stellung zu aktuellen Themen, zur A 98, diversen Ortsumfahrungen und die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke. Die Breitbandversorgung bezeichnete er als „digitale Lebensversicherung für den ländlichen Raum“. Er informierte über den beschlossenen Neubau des Zentralklinikums in Albbruck und die bis zur Fertigstellung erforderliche Ertüchtigung des Waldshuter Krankenhauses durch den „Nordbau“.

In den kreiseigenen Berufsschulen werden derzeit mehr als 5000 Schüler unterrichtet. Mit Investitionen über drei Millionen Euro, so Martin Kistler, wurde der Ausbildungsstandard technisch und lernmethodisch auf den modernsten Stand gebracht.
Kritik an Regelungswut
In der anschließenden Fragerunde wurde die Bauabfallentsorgung im Landkreis und die „ständig zunehmende Regelungswut“ angesprochen. Martin Kistler äußerte viel Verständnis für die Situation der Handwerker und versprach, im Rahmen des rechtlich Möglichen die Vorschriften und Kontrollen mit Augenmaß anzuwenden. Er bat aber auch darum, bei größeren Vorhaben vorab mit der Behörde Kontakt aufzunehmen, um schon vorher die Weichen richtig zu stellen. Angeregt wurde auch, dass die Behörden bei Ausschreibungen mit gutem Beispiel vorangehen und bei ihren Ausschreibungen auch die Verwendung von Recyclingmaterial berücksichtigen sollten.
Das Handwerk in Zahlen
170 000 Einwohner und 54 000 Arbeitnehmer wohnen im Landkreis. Darunter sind 12 700 Beschäftigte im Handwerk, davon 10 000 in meisterpflichtigen Betrieben und rund 1100 Auszubildende. Es gibt 2327 Handwerksbetriebe, davon sind 1173 meisterpflichtig. Die jährliche Bruttowertschöpfung beträgt mehr als vier Milliarden Euro.