In Krisenzeiten wie diesen kommt den Banken, insbesondere auch den Regionalbanken, eine große Bedeutung zu. An ihnen liegt es im Zweifelsfall, ob Unternehmen eine Perspektive für die Zeit nach der Krise haben. Für die Sparkasse Hochrhein ist die Marschrichtung klar.
Im Gespräch mit unserer Zeitung sagt der Vorstandsvorsitzende Heinz Rombach: „Wegen der Corona-Epidemie soll kein Arbeitsplatz verloren gehen.“ Er und seine Mitarbeiter würden derzeit alles dafür tun, um die wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona auf die heimische Wirtschaft zu überbrücken, macht er deutlich.
Wie arbeitet die Sparkasse Hochrhein selbst während der Krise?
Der Betrieb laufe bislang uneingeschränkt weiter, erklärt Heinz Rombach und fügt hinzu: „Natürlich mit der gebotenen und angemessenen Vorsorge für unsere Kunden und Mitarbeiter.“ Hierunter fällt laut Rombach auch die Entscheidung, in acht Filialen nur noch vormittags einen persönlichen Kundenservice anzubieten.
Rombach: „Wir bitten unsere Kunden, den persönlichen Kontakt mit unseren Mitarbeitern aufs Notwendige zu begrenzen.“ Die Sparkasse Hochrhein hat die Zahl der Homeoffice-Arbeitsplätze von fünf auf 35 erhöht. „Unser Betrieb ist voll funktionsfähig“, sagt Rombach.
Wie sieht es mit der Bargeld-Versorgung aus?
Die Bankgeschäfte, sagt Heinz Rombach, liefen derzeit mit den gebotenen Einschränkungen weiter. „Die zentralen Funktionen der Sparkasse, insbesondere in der Bargeld- und Kreditversorgung sowie imZahlungsverkehr stehen unseren Kunden uneingeschränkt zur Verfügung.“ Die Kundenfrequenz in den Filialen sei in vergangenen Tagen „erheblich zurückgegangen“. Andererseits hätten Anfragen, insbesondere im Firmenkundengeschäft „erheblich zugenommen“.
Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf die heimische Wirtschaft?
Hierzu sagt Heinz Rombach: „Die Krise wird zweifelsfrei erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen haben.“ Die Sparkasse bereite sich darauf vor, den Firmenkunden in den kommenden Wochen zu helfen. Hierzu stünden ausreichend eigene Finanzierungsmittel und neuerdings auch erhebliche Mittel aus Förderkrediten zur Verfügung. Rombach: „Politik und Förderbanken haben schnell reagiert und große Fördertöpfe bereitgestellt, um die Auswirkungen der Corona-Epidemie in den Unternehmen zu überwinden.“
Zahlen und Fakten
Wie konkret sieht die Hilfe für die regionale Wirtschaft aus?
In einem ersten Schritt, so der Vorstandsvorsitzende, gehe es um die kurzfristige Sicherstellung der Liquidität der Unternehmen. „Im Weiteren müssen die ökonomischen Auswirkungen auf jedes einzelne Unternehmen abgeschätzt und durch Finanzierungen abgedeckt werden.“
Wie beurteilt die Bank die Bonität von Unternehmen, wenn es um Krisen-Kredite geht?
Im Wesentlichen „werden wir bei der Vergabe von Krediten auf die wirtschaftlichen Verhältnisse vor Eintritt der Corona-Krise schauen“. Oder anders ausgedrückt: Ging es dem Unternehmen vor der Krise gut und stimmten die Aussichten für die Zeit nach Corona, fließt Geld aus Krediten.
Hat die Politik aus Sicht der Sparkasse genug getan oder was müsste noch getan werden?
Hier hat Heinz Rombach eine klare Haltung. Er sagt: „Wir erwarten von Politik und Aufsicht, dass prozyklische wirkende Regulierungen im Kreditgeschäft verschoben beziehungsweise gelockert werden.“ Soll heißen, insbesondere in Zeiten der Corona-Epidemie solle es Banken erleichtert werden, Kredite zu vergeben. Auch müsste die im Frühjahr beschlossene „deutliche Verschärfung der aufsichtsrechtlichen Ausfalldefinition“ verschoben werden.
Wie wirkt sich die Corona-Krise auf die wirtschaftliche Entwicklung der Sparkasse Hochrhein aus?
Der Einbruch der Börsen werde sich negativ auf das Einlagengeschäft niederschlagen. Aber, so Rombach: „Die sich daraus ergebenden Auswirkungen in unserer Bilanz sind überschaubar und problemlos zu verarbeiten.“ Hier kämen der Bank ihre hohen Reserven zugute. Verschiebungen werde es auf der Vertriebsseite geben. Unterm Strich rechnet Heinz Rombach „mit Belastungen auf das wirtschaftliche Ergebnis der Sparkasse Hochrhein im laufenden Jahr“.