Für die Zootiere geht auch ohne Besucher der Alltag weiter. Dazu gehört auch die Gesundheitsvorsorge und – wenn nötig – die tierärztliche Behandlung von Krankheiten. Wie das aussieht, wenn der Patient mehrere Tonnen wiegen? Das zeigten kürzlich die Mitarbeiter im Zoo Basel.
So sieht das Programm aus
Elefantenbulle Jack bekommt Mitte März eine Zahnspülung: Ganz entspannt kniet er sich hin und öffnet das Maul, damit die Tierärztin die Zahntasche desinfizieren kann.
Dann geht‘s weiter zu Heri, die willig das Bein beugt und streckt, als der Tierpfleger sie dazu auffordert. Während das Schmerzmittel nicht geholfen hat, zeigte die Physiotherapie schnell Wirkung: Heris Lahmheit ist schon fast verschwunden.
Jack hingegen wird noch weitere Zahnbehandlungen brauchen. Als Jungtier brach er sich den Stoßzahn so unglücklich, dass dieser nach einem Infekt ganz entfernt werden musste. In der Natur bedeutet eine solche Verletzung ziemlich sicher den Tod. Bei Jack kann dank des Trainings die Zahnhöhle regelmäßig gespült werden, wenn sich wie jetzt eine Folgeentzündung einstellt.
Heri übt auch, wie sie das Ohr durch das Gitter halten muss, sollte es einmal nötig sein, bei ihr Blut abzunehmen. Am besten geht das an den großen Blutgefässen am Ohr, wo die Haut sehr dünn ist.

Das gilt auch für das Verabreichen einer Spritze. Da die Elefantenhaut an anderen Stellen bis zu vier Zentimeter dick ist, kann eine Spritze dort nur mit dem Narkosegewehr appliziert werden. Dank des Trainings streckt Heri der Tierärztin jetzt freiwillig das Ohr entgegen. Den Piks erduldet sie, ohne zu murren und wartet auf ihre Belohnung.
Klickern und ein Stückchen Brot
Der Ernstfall trete zum Glück selten ein. Dafür sorge laut Information des Zoos die ausgewogene Ernährung mit einem Diätplan für jede Tierart und die Gesundheitsvorsorge mittels Vitamingaben, die Analyse von Kotproben zur Überwachung der Darmparasiten und wenn nötig Wurmkuren.
Und: „Die Tierpfleger beobachten ihre Tiere genau und informieren sofort die Tierärzte, wenn es einem Tier nicht gut geht“, heißt es in der Mitteilung des Zoos. .
Eine größere Untersuchung könne aber oft nur unter Narkose stattfinden. Ideal sei es, wenn die Tiere bei kleinen Eingriffen freiwillig mitmachen. „Damit es, wenn es denn nötig ist, wirklich klappt, trainieren die Tierpfleger mit ihren Schützlingen“, heißt es in der Mitteilung. Dazu werde ein „positives Verstärkungstraining“, besser bekannt unter dem Namen Klickertraining, eingesetzt. Einzig benötigtes „Werkzeug“ ist die Stimme der Pfleger und der Klicker.
Zeigt das Tier das Verhalten, zu dem es der Tierpfleger aufgefordert hat, bestätigt er mit einem Klick und gibt ihm als Belohnung einen kleinen Leckerbissen. Bei den Elefanten ist dies ein Stückchen hartes Brot.
Elefantenhaltung umgestellt
2016 wurde die Haltung der Elefanten im Zoo Basel auf „geschützten Kontakt“ umgestellt, wie der Zoo informiert. Seither betreten Menschen und Elefanten die Anlage nie gleichzeitig. Kontakt gibt es nur durch ein Gitter.
Für die Tierpfleger sei mit der Umstellung die Gefahr eines Unfalls gesunken und die Elefanten könnten nun ihre eigenen Hierarchien ausmachen, ohne Einfluss des Menschen. Auch beim Gesundheitstraining befindet sich immer ein Gitter zwischen Tier und Tierpflegepersonal.