Auf dem letzten im Bau befindliche Teilstück der Hochrheinautobahn kann ab heute der Verkehr rollen. Die Autobahn AG sowie das Regierungspräsidium Freiburg haben den 2,8 Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Autobahndreieck Hochrhein bei Rheinfelden-Nollingen und der Anschlussstelle Rheinfelden-Minseln freigegeben. Damit gehen zwölf Jahre Bauzeit zu Ende.

Die neue Anschlusstelle Rheinfelden-Minseln. Im Hintergrund der Herrschaftsbucktunnel.
Die neue Anschlusstelle Rheinfelden-Minseln. Im Hintergrund der Herrschaftsbucktunnel. | Bild: Erich Meyer

Einen Festakt für diesen Anlass gab es nicht. Eine feierliche Einweihung mit Ehrengästen wurde im letzten Moment aufgrund der Corona-Situation abgesagt. Geplant war, dass eine Weihnachtsmann mit einer Kutsche als erster durch den 400 Meter langen Herrschaftsbucktunnel fahren sollte. Nun findet die Verkehrsfreigabe in aller Stille statt.

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Wer aus Richtung Osten kommt und nach Lörrach oder Weil am Rhein will, kann künftig schon beim großen „Turbinenkreisel“ in Richtung Autobahn abbiegen. Damit spart er sich den Umweg über den Rheinfelder Ring und den Nollinger Bergtunnel.

Am Montagmorgen war die neue Anschlussstelle der A98 Minseln noch gesperrt.
Am Montagmorgen war die neue Anschlussstelle der A98 Minseln noch gesperrt. | Bild: Obermeyer, Justus

Damit wird das Autobahndreieck Hochrhein nun wirklich zu einem „Dreieck“: Die A861 in Richtung Schweiz schwenkt nun nach Süden ab. Bislang war dies aus Richtung Westen die einzige Fahrmöglichkeit, weil die A98 hier endete.

Das A98-Dreieck Hochrhein ist nun wirklich ein Autobahndreieck: Die Querspange der A861 schwenkt nun nach rechts in Richtung Schweiz ab.
Das A98-Dreieck Hochrhein ist nun wirklich ein Autobahndreieck: Die Querspange der A861 schwenkt nun nach rechts in Richtung Schweiz ab. | Bild: Erich Meyer

Michael Theurer, Parlamentarischer Staatsekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, sagt: „Die Fertigstellung des Neubauabschnittes ist nicht nur ein wichtiger Meilenstein für die Verkehrsinfrastruktur am Hochrhein, sondern bringt auch eine verkehrliche Entlastung für die Stadt Rheinfelden mit sich. Die Gesamtbaukosten liegen bei ca. 135 Millionen Euro. Davon werden etwa 126 Millionen Euro vom Bund und 9 Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg getragen.“

Die beiden Röhren des Herrschaftsbucktunnels.
Die beiden Röhren des Herrschaftsbucktunnels. | Bild: Autobahn GmbH

Vom Baubeginn im Jahre 2009 bis zur Projektübergabe an die Autobahn GmbH Ende 2020 wurde die Maßnahme federführend vom Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Regierungspräsidium Freiburg, abgewickelt. Dazu Christine Baur-Fewson, Direktorin der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest: „Durch die gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit konnten der reibungslose Projektübergang und die erfolgreiche Umsetzung erfolgen. Neben dem Bau der Straße und des Tunnels sind auch die ökologisch wertvoll angelegten Grünflächen und Kompensationsmaßnahmen bedeutsam. Hervorzuheben sind hierbei die zwei ehemaligen Tongruben bei Lörrach und Kandern als besondere Lebensräume für seltene Amphibien-arten oder Vogelarten, die durch sehr komplexe Pflegemaßnahmen entwickelt wurden.“
Elke Zimmer MdL, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, erklärt: „Dort, wo die A 98 planfestgestellt ist, soll sie auch fertiggestellt werden. Wir plädieren dafür, aus Gründen des Klimaschutzes den weiteren Ausbau der A 98 auf die tatsächliche Notwendigkeit hin genau zu überprüfen.“
Bärbel Schäfer, Regierungspräsidentin in Freiburg, betont: „Als Patin des Herrschaftsbucktunnels, des Herzstücks des Neubauabschnitts der A 98, freue ich mich besonders, dass es nach dem Übergang des Projekts auf die Autobahn GmbH des Bundes gelungen ist, diese anspruchsvolle Straßenbaumaßnahme gemeinsam zu einem sehr guten Abschluss zu bringen. Die zielstrebige Planung sollte weiterhin unser gemeinsamer Anspruch sein. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.“

Bevor das Regenklär-/Rückhaltebecken sowie das Rampenbauwerk an der Anschlussstelle Rheinfelden-Ost hergestellt werden konnten, mussten zunächst enorme Erdmassen bewegt werden. Um Emissionen und Beeinträchtigungen des Verkehrsnetzes durch Materialtransporte zu minimieren, wurde ein großer Anteil der Erdmassen direkt im benachbarten Steinbruch Kalkofen eingebaut. Das restliche Material wurde zur Erddeponie Waidhof gebracht. Dort wurden unterschiedliche neue Lebensräume wie Magerrasen und Eidechsen-Habitate entwickelt. Die naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen für den Gesamtabschnitt sind laut Autobahn GmbH insgesamt sehr breit gefächert und auf mehrere Flächen verteilt. Sie umfassen Waldumwandlungen, Gehölzpflanzungen, Böschungsbegrünungen, Sukzessionsflächen und Maßnahmen an Gewässern sowie deren Begleitflächen.

„Die neue Autobahn vom Dreieck Hochrhein bis zur neuen Ausfahrt Rheinfelden-Ost ist ein absolutes Plus für die Infrastruktur und Versorgung im Raum Rheinfelden“, freute sich die Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller zur Verkehrsfreigabe. „Das Megaprojekt Hochrheinautobahn nimmt immer mehr Gestalt an. Jetzt gilt es, bei den Abschnitten 5 und 6 voranzukommen, um noch mehr Durchfahrtsverkehr aus den Städten hinauszuziehen“, sagte die CDU-Politikerin. „Gerade beim Abschnitt Wehr-Bad Säckingen gibt es einen breiten Konsens über die Linienführung. Ich möchte mich daher auch an dieser Stelle weiterhin dafür einsetzen, dass die Vision Hochrheinautobahn bald Wirklichkeit wird“, so Hartmann-Müller weiter.

Entwicklungen bei der Hochrheinautobahn A98