
Es ist derzeit das einzige Autobahn-Neubau-Projekt Baden-Württembergs und soll noch in diesem Jahr dem Verkehr übergeben werden: Der Autobahn-Abschnitt A98.4 zwischen dem Autobahndreieck Hochrhein bei Rheinfelden und dem Ortsteil Minseln.
Seit über zwölf Jahren ist das Teilstück im Bau – und das obwohl es gerade einmal 2800 Meter lang ist. Ein aus vielen Gründen komplexes Bauwerk, erklärt Udo Gütle, seit Januar Projektleiter bei der Autobahn GmbH des Bundes.

Die schwierige Topographie, die Geologie und einige Sonderbauwerke sorgten für eine überdurchschnittlich lange Bauzeit.

Wenn im Verkehrsfunk vom „Autobahndreieck Hochrhein“ die Rede ist, ist das eigentlich irreführend. Denn ein Dreieck gab es hier bislang nicht. Die A98 aus Richtung Lörrach führte bislang schnurstracks auf die A861, die auch als Querspange zur Schweizer Autobahn A3 dient.
Ende des Jahres wird das Autobahndreieck seinen Namen zu Recht tragen: Dann wird die A98 weiter nach Osten geführt – zunächst aber nur bis nach Minseln, wo der Verkehr auf den Großkreisel bei Rheinfelden geleitet wird.
Rheinfelden wird dadurch entlastet – und die Autofahrer profitieren von einer Zeitersparnis.
Diese Aufnahme entstand mit Genehmigung des Projektleiters der Autobahn GmbH, die seit 1. Januar 2021 für das Bauprojekt verantwortlich ist. Noch besser ist das Autobahndreieck und seine Arme von weiter oben zu erkennen. Zum Beispiel bei einem Flug mit einem Motor-Gleitschirm:
Hier ist auch die Länge des gesamten Abschnitts zu sehen. Rechts der Nollinger Tunnel auf der bestehenden A861, der Querspange zur Schweizer Autobahn. Links der Herrschaftsbucktunnel, das Herzstück des neuen Abschnitts.
Der Berg, der dem Tunnel den Namen gab, ist eher ein Hügel. Der Herrschaftsbuck zwischen Nollingen und Minseln:
Das Ostportal des Herrschaftsbucktunnels. Beim Drohnenflug wird erkennbar, dass der Streckenabschnitt bald fertig ist. Die Schilderbrücken sind bereits fertig montiert, die Wildzäune an den Rändern der Autobahn sind im Bau. Es fehlen aber noch Schutzplanken und Fahrbahnmarkierungen.
Weiter geht es im Flug vom Tunnel in Richtung Anschlussstelle. Her ist eines von mehreren Brückenbauwerken. Technisch war die Brücke nicht notwendig, sie dient aber als Luftdurchlass – und als Durchlass für Wildtiere.
Aus der Luft ist der gewaltige Einschnitt in das Gelände gut zu erkennen. So sieht es von unten aus:

Durch den Bau der künftigen Anschlussstelle „Rheinfelden-Ost“ waren enorme Erdbewegungen notwendig.
Allein durch den Tunnelbau fielen 300.000 Tonnen Material an. Ein Großteil wurde in Richtung Lörrach auf den Waidhof gefahren.
Und wie wird die Autobahn weiter in Richtung Osten geführt? Da ist noch vieles offen. Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren für den anschließenden Abschnitt 5, der bis nach Schwörstadt führt. Der Abschnitt 6 bis nach Murg ist dagegen noch völlig unklar.
Zwar sind in Minseln einige Anschlussbauwerke zum Abschnitt 5 bereits fertiggestellt, wann weiter gebaut werden kann, ist aber völlig offen. Die Verkehrsfreigabe des Abschnitts 4 im November 2021 dürfte aber voraussichtlich die letzte A98-Teilstück-Einweihung in diesem Jahrzehnt sein.
Entwicklungen bei der Hochrheinautobahn A98
- Mai 2021: Wie kommen die Planungen der A98 voran? Wo stockt es? In diesem Artikel können Sie den aktuellen Stand jedes Abschnitts überblicken.
- März 2021: Diskussionen um den Tunnel im Abschnitt 5 (Karsau-Minseln) Ausführlichere Informationen zu den Hintergründen finden Sie hier.
- März 2021: Ist ein Basistunnel bei Waldshut denkbar? Lesen Sie hier mehr dazu.
- Februar 2021: Der BUND fordert einen Baustopp bei der A98.
- Dezember 2020/Januar 2021: Die neue Autobahngesellschaft übernimmt Zuständigkeiten des Regierungspräsidiums Freiburg.
- August 2020: Wie hat sich Corona auf die Hochrheinautobahn ausgewirkt? Das können Sie hier nachlesen.
- Februar 2020: Die Region fragt sich: Wie und wann geht es endlich weiter mit der A98? Hier die Antworten der Deges.
- Oktober 2019: Die Bürgerbeteiligung zum Lückenschluss der A98 zwischen Hauenstein und Lauchringen beginnt.
Der folgende Abschnitt Karsau-Schwörstadt wird sieben Kilometer lang, der Abschnitts zwischen Schwörstadt und Murg sogar zehn Kilometer.