Corona reißt Gräben auf: Zwischen Geimpften und Ungeimpften, zwischen Menschen, die die Corona-Schutzmaßnahmen der Politik mittragen und denjenigen, die sie in Frage stellen bis hin zur aktiven Ablehnung. Das Impfen wird von der Politik und Wissenschaft als Schlüssel angesehen, um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen.
Eine einrichtungsbezogene Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich, die ab 15. März 2022 greift, hat der Bundestag bereits beschlossen. Eine Entscheidung über eine möglicherweise kommende allgemeine Impfflicht folgt. Sollte sie von der Politik beschlossen werden oder nicht – diese Frage haben wir Passanten in Tiengens Fußgängerzone gestellt, nachfolgend einige Antworten.
Corona-Impfpflicht
Christoph Krone (65) aus Lauchringen
„Ich bin ganz klar für eine allgemeine Impfpflicht, ich denke, es ist unsere einzige Möglichkeit, das Virus aus der Welt zu schaffen. Ich kann die Leute, die sich nicht impfen lassen, nicht verstehen. Ich habe als ehemaliger Kinderarzt zigtausende Male Menschen aller Altersgruppen geimpft und bin vom Nutzen und Wert des Impfens überzeugt.“
Anne Maria Brogle aus Ühlingen-Birkendorf
„Ich bin gegen eine Impfpflicht. Eine Impfpflicht ist für mich eine unerhörte Einschränkung der Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Ob man sich impfen lässt oder nicht, muss jeder mit sich selbst ausmachen dürfen. Ungeimpfte als Sündenbock hinzustellen, ist für mich unter jeder Menschenwürde.“
Harald Müller (57) aus Waldshut
„Ich bin geboostert und fühle mich wohl und auch sicherer dadurch. Ich kann mir vorstellen, dass eine Impfplicht mehr Menschen zum Impfen bewegen könnte. Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, muss es dann aber auch spüren und beim Geldbeutel tut es den meisten weh. Eine Impfpflicht wäre eine klare Ansage, die meiner Ansicht nach die Gesellschaft weniger spalten würde als dass es jetzt der Fall ist. Wir sind eine Gemeinschaft und sollten uns füreinander einsetzen.“
Walburga Hartmann (52) aus Albbruck
„Grundsätzlich würde ich eine allgemeine Impfpflicht begrüßen, weil ich glaube, dass mit ihr die Pandemie unter Kontrolle gebracht werden könnte. Aber noch wichtiger ist für mich die Impfpflicht für das Pflegepersonal. Ich habe eine pflegebedürftige Mutter, die jeden Tag von einer Mitarbeiterin einer Sozialstation besucht wird und zumindest noch vor Kurzem, ist diese Mitarbeiterin meines Wissens nicht geimpft gewesen. Das ist für mich mit einem unguten Gefühl verbunden.“
Klaus Granacher (52) aus Weilheim
„Ich bin für die allgemeine Impfplicht. Ich komme gerade von einer Beerdigung, es hieß, Todesgrund sei Corona gewesen Ich bin selbst schon drei Mal geimpft. Ebenso meine Frau und unsere beiden Kinder, 13 und 16 Jahre alt, sind jeweils zwei Mal geimpft. Geimpft zu sein, gibt uns ein besseres Gefühl auch anderen gegenüber und wir haben mehr Freiheiten. Je mehr geimpft sind, desto besser wird es für uns alle und desto mehr können wir hoffen, die Pandemie in den Griff zu bekommen.“