Kann am Tag der geplanten Bundestagswahl, am 23. Februar 2025, gleichzeitig ein großes Narrentreffen stattfinden, zu dem rund 3800 Hästräger und rund 10.000 Besucher erwartet werden? Die Antwort von Öflinger Narrenzunft und Wehrer Ordnungsamt lautet seit Donnerstag: Ja, wir schaffen das.
„Es wird ein riesiger Kraftakt, aber wir wollen es versuchen, beide Veranstaltungen am selben Tag zu ermöglichen“, erklärte Ordnungsamtsleiter Stefan Schmitz im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Michael Sutter, Ehrenzunftmeister der Öflinger Narrenzunft, spricht von einer intensiven und konstruktiven Sitzung zwischen der Narrenzunft Öflingen, Ordnungsamt Wehr und Bürgermeister Michael Thater bei der verschiedene Szenarien durchgespielt wurden.
Verschiebung kommt nicht in Frage
Eine Verschiebung des Narrentreffens um ein Jahr, wie es schon während der Corona-Pandemie praktiziert wurde, wurde schnell ausgeschlossen. Dies hätte den Ablauf innerhalb der Vereinigung Hochrheinischer Narrenzünfte (VHN) komplett durcheinander gebracht. „Die weiteren anstehenden Narrentreffen in Todtmoos 2026 und Ryburg 2027, wurden so getaktet, dass man nicht mit dem Schlittenhunderennen 2027 und der Elektrifizierung der Hochrheinstrecke kollidiert“, so Sutter. Auch ein Vorziehen des Umzugs auf den Samstag kam nicht in Frage: „Viele Zünfte haben am Samstag eigene Veranstaltungen und wären dann nicht nach Öflingen gekommen“, meint Sutter.

Damit das Narrentreffen zeitgleich mit der Wahl stattfinden kann, müssen verschiedene Vorgaben erfüllt werden: Während die Umzugsstrecke der Narren gesperrt ist, müssen die Zufahrtswege aus den Öflinger Wohngebieten frei sein. Auch die Wahllokale müssen natürlich jederzeit erreichbar sein.
Wahllokale werden verlegt
Daraus resultiert die größte Veränderung für die Wähler: Die beiden Wahllokale in den Kindergärten St. Elisabeth und St. Michael müssen verlegt werden, da sie beide an der Umzugsstrecke liegen. „Es wird ein Wahllokal im Norden und eines im Süden geben“, so Schmitz. Details sind derzeit in der Abklärung. Das Jugendhaus im Norden biete sich zwar auf den ersten Blick an, da hier bereits früher gewählt wurde, andererseits sei es aber nicht barrierefrei. „Möglicherweise weichen wir auf private Gebäude von Unternehmen aus“, so Schmitz.
Auch personell bedeuten die beiden parallelen Veranstaltung ein Kraftakt. Der Ordnungsamtsleiter ist schließlich als Chef der Ortspolizeibehörde für das Narrentreffen, als Wahleiter aber eben auch für die ordnungsgemäße Durchführung der Wahl verantwortlich. „Zumindest an diesem Sonntag wird mich meiner Stellvertreterin Simone Oßwald als Ortspolizei vertreten und sich für die Sicherheit beim Narrentreffen engagieren.“
Mehr Sicherheitsaufgaben für die Narrenzunft
Auch die Narren werden mehr Aufgaben übernehmen müssen, beispielsweise bei der Security oder dem Absperren der Umzugsstrecke. Der um 13.30 Uhr startende Umzug soll zeitlich gestrafft werden, damit er um 16.30 Uhr beendete werden kann. „Es wird genügend Zeitfenster geben, damit jeder Bürger in Öflingen uneingeschränkt wählen kann“, so Sutter.
Der Öflinger Narrenchef ist zwar erleichtert, hat aber angesichts der Herausforderung „immer noch gemischte Gefühle“. „Wir wissen nicht, was für Auflagen noch auf uns zukommen, so sein Vize-Zunftmeister Ralf Kruse. Ordnungsamtsleiter Stefan Schmitz klingt da schon optimistischer: „Wenn wir alle am selben Ende des Seils ziehen, dann schaffen wir es.“