Es war heute morgen, Mittwoch, 14. September, um 6 Uhr, als starke Kräfte der Bundespolizei aus Weil am Rhein in die Schillerstraße Bad Säckingen einfuhren. Es war noch stockdunkel, als die Beamten anrückten. Es war ein Großaufgebot von rund 70 Beamtinnen und Beamten, die in mindestens zehn Kleinbussen vorfuhren. Ziel des Einsatzes war ein zweigeschossiges Wohnhaus. Die Polizei durchsuchte zusammen mit dem Zoll Wohnungen in dem Gebäude.

Parallele Wohnungsdurchsuchung in Köln
Am Mittag klärte die Staatsanwaltschaft, die die Bundespolizei aus Weil am Rhein mit diesem Einsatz betraute, in einer Pressemitteilung weiter auf. Die Durchsuchung richtete sich zum einen gegen einen 46-jährigen Iraker, der in Köln wohnhaft ist sowie gegen eine 48-jährige Irakerin und einen 48-jährigen Syrer mit gemeinsamem Wohnsitz in Bad Säckingen. Der Verdacht: gewerbs- und bandenmäßiges Einschleusen von Ausländern.
Parallel zur Wohnungsdurchsuchung in Bad Säckingen wurde auch eine Wohnung in Köln durchsucht. Dabei seien „umfangreiche Beweismittel“ beschlagnahmt worden, wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilt. Darunter Unterlagen und elektronische Geräte, die nun ausgewertet werden sollen. Festgenommen wurden die Beschuldigten allerdings nicht, wie die Staatsanwaltschaft auf Anfrage des SÜDKURIER mitteilt. Sie halten sich außerdem legal in Deutschland auf.
Geschleuste im Fahrzeug entdeckt
Eingeleitet wurde das Verfahren gegen die drei Beschuldigten, weil sie der Bundespolizei bei einer Kontrolle im Januar 2021 in Herbolzheim bei Freiburg ins Netz gingen. Im Auto des 48-jährigen Tatverdächtigen entdeckten die Beamten damals mehre geschleuste Personen. Seither wurden die Geschleusten als Zeugen befragt, Mobiltelefone ausgewertet und Observationen durchgeführt. Die Staatsanwaltschaft wird nach Sichtung der neu sichergestellten Beweise entscheiden, wie es mit dem Verfahren weiter geht. Davor haben die Beschuldigten noch die Gelegenheit, sich zu den im Raum stehenden Vorwürfen zu äußern.

Spürhund für Bargeld im Einsatz
Bei dem Einsatz am Morgen trugen Beamte zum Teil Kartons aus dem Haus. Beim Einsatz dabei waren auch Kräfte des Zolls, unter anderem ein Hundeführer mit seinem Tier. Es handelte sich nach Auskunft von Friedrich Blaschke, Sprecher der Bundespolizei, um einen Spürhund für Bargeld.

Mit im Einsatz war auch eine mobile Kontroll- und Überwachungseinheit (MKÜ) der Bundespolizei. Sie kommen unter anderem auch bei Fußballspielen, Demonstrationen, bei der Durchführung von Haftbefehlen oder wie in diesem Fall bei Wohnungsdurchsuchungen zum Einsatz.
Bundesweiter Polizeieinsatz gegen „United Tribuns“
Laut Staatsanwältin Diers-Müller hat die Bad Säckinger Aktion nichts mit dem bundesweiten Einsatz gegen die Rocker-Gruppierung „United Tribuns“ zu tun. Das „Timing“ sei reiner Zufall. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte die Gruppe verboten. Die Polizei durchsuchte gleichzeitig wie in Bad Säckingen Privatwohnungen und Vereinsräume der Gruppe in neun Bundesländern.
2019 waren Nagelstudios das Ziel der Bundespolizei
Bad Säckingen war bereits im Dezember 2019 Ziel einer großangelegten Aktion der Bundespolizei. Im Zentrum des damaligen Einsatzes standen die Razzia in zwei Nagelstudios sowie die Durchsuchung einer Privatwohnung. Auch seinerzeit ging es um Schleuserkriminalität.