Immer mehr Menschen infizieren sich derzeit mit dem Corona-Virus. Die Alarmstufe ist ausgerufen. Die Corona-Verordnung ist verschärft worden. Vor allem für Ungeimpfte ergeben sich dadurch empfindliche Beschränkungen, wenn es etwa um Zutritt in Gastronomie- oder Veranstaltungsbetriebe geht. Besonders in sensiblen Bereichen ist aber nun noch mehr Vorsicht geboten. Das gilt vor allem auch bei Besuchen von Angehörigen in Pflegeheimen. Wir haben bei Einrichtungen im Landkreis Waldshut nachgefragt, was bei Besuchen gilt.

15 Fälle in Pflegeheimen im Kreis seit 1. September

Die vierte Welle hat auch die Region erfasst. Seit dem 1. September hat das Landratsamt 15 positive Fälle aus Pflegeheimen registriert. Wie Pressesprecher Tobias Herrmann auf Nachfrage schreibt. Davon seien drei Bewohner betroffen gewesen. Stand 18. November habe es in den Alten- und Pflegeheimen keine aktiven Fälle bei Bewohnern oder Pflegepersonal mehr gegeben. Herrmann: „Das Infektionsgeschehen ist somit deutlich niedriger als in den vorherigen Wellen.“ Die recht gute Impfquote unter den Bewohnern der Heime sei sicher als einer der Hauptgründe zu nennen.

Heimleiter und Geschäftsführer der Einrichtungen im Landkreis bleiben dennoch äußerst vorsichtig. Der Schutz der Bewohner hat oberste Priorität. Für Besucher gelten klare Regeln. Bereits die Landes-Corona-Verordnung für Pflegeeinrichtungen legt strikte Vorgaben fest.

Die wichtigsten Regeln der Landes-Corona-Verordnung:

ASB-Pflegeheime setzen Maßnahmen schon lange um

Für die Pflegeheime des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) im Landkreis in Laufenburg, Bad Säckingen und Albbruck sind die Regeln, die jetzt mit der Alarmstufe noch einmal verschärft worden sind, nichts Neues, wie Regionalgeschäftsführer Patrick Scholder am Telefon berichtet. „Wir setzen die Vorgaben auf freiwilliger Basis schon lange um“, versichert er.

Ihm gehen die Regeln jedoch nicht weit genug. Scholder: „Wenn es nach uns ginge, würden wir noch viel mehr testen und Besuche nur nach Anmeldung zulassen. Aber wir dürfen Besuche nicht einschränken.“ Obwohl es im Moment keine Corona-Fälle in den drei Häusern gebe, sei man in erhöhter Alarmbereitschaft. „Wir waren schon vorher sehr vorsichtig“, erklärt der Regionalgeschäftsführer.

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„Die Besucher dürfen kommen“, sagt Scholder. Sie müssten klingeln, die Einrichtung dürfe nur mit Maske betreten werden. Das Personal weise zudem auf die Hygieneregeln hin. Teils hätten die Besucher die Luca-App dabei. Und: In den Pflegeheimen werde kostenfrei getestet. Scholder: „Auf diese Weise haben wir einige Fälle schon vorher entdeckt.“ Er macht gleichzeitig klar: Wenn es Corona-Fälle gibt, würden der Besucherstrom eingeschränkt.

Seine Meinung: Der Unterschied zwischen geimpft und ungeimpft sei nicht groß. Kranke Menschen würden immer noch sterben. Seine Einschätzung: „Der Corona-Eintrag ist somit nicht viel weniger schlimm als vor einem Jahr.“ Er befinde sich im Zwiespalt zwischen dem, was er in den ASB-Heimen gerne umsetzen würde, und was in den Corona-Verordnungen steht. Weitergehende Maßnahmen seien allerdings sehr personalintensiv, weiß er.

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Haus am Vitibuck: Leitung hätte gerne 2G-Regel

Im Haus am Vitibuck im Stadtteil Tiengen der Stadt Waldshut-Tiengen orientiert man sich weitestgehend an der Corona-Verordnung des Landes. Schon auf den Internetseiten der Einrichtung wird man über die Regelungen für Besuche informiert. Einrichtungsleiterin Anna Offermann-de Boor sagt am Telefon: „Alle müssen eine Maske tragen, auch die Immunisierten.“ Dazu gelten natürlich sämtliche Hygieneregeln sowie Tests für Ungeimpfte, die Besucher müssen klingeln und einen Bogen mit Kontaktdaten ausfüllen.

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Für die Mitarbeiter bedeutet das alles einen Mehraufwand. „Vor einem Jahr hatten wir noch Bundeswehrsoldaten, später Arbeitslose, die uns geholfen haben. Jetzt müssen wir alles alleine stemmen“, sagt Offermann-de Boor. Wenn es nach ihr ginge, würde sie für die Tiengener Einrichtung die 2G-Regel einführen: „Das wäre einfacher.“ Ohnehin sei es den Geimpften schwer zu vermitteln, dass sie im Haus eine Maske tragen müssen.

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In Jestetten: Kein Besuch ohne Test

Auch in der Seniorenwohnanlage in Jestetten, früher Kreispflegeheim, hält man sich strikt an die Vorgaben der Landes-Corona-Verordnung. Die stellvertretende Heimleiterin Natalie Stieber versichert im Telefongespräch mit dem SÜDKURIER: „Wir tun, was wir können, um unsere Leute zu schützen. Es gelten hohe Vorsichtsmaßnahmen. Ohne Schnelltest kommt keiner rein.“ Dies gelte auch für Geimpfte und Genesene. Stieber verweist darauf, dass auch diese Personen potenzielle Virenüberträger seien. Besucher, auch Mitarbeiter, dürften sich in der Einrichtung nur mit FFP2-Maske über Mund und Nase bewegen.

Alle sind sich darin einig, dass sich an der Lage und den Besucherregelungen auch in der bevorstehenden Weihnachtszeit vermutlich nicht viel ändern wird.

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