Folgendes Szenario ist vermutlich jedem schon einmal passiert: An einem regnerischen Tag legt man den noch tropfenden Regenschirm neben sich oder auf dem Boden im Zug ab, steigt an der nächsten Haltestelle aus – und steht prompt wieder im Regen. Doch der Schirm fährt im Trockenen im Bus oder der Bahn weiter. Wie bekommt man ihn nun wieder zurück? Das erklären Dominik Hässig, Leiter des SBG Kundencenters in Waldshut, und ein Bahnsprecher.

Turnbeutel oder Schulsachen bleiben oft im Bus liegen

Wer etwas in den Regionalbussen verliert, bekommt seine Fundsachen im Kundencenter der SBG am Busbahnhof in Waldshut zurück. Auf der Internetseite der Deutschen Bahn Regio Bus Baden-Württemberg gibt es einen Fundservice, bei welchem Personen ihre im Bus verloren gegangenen Gegenstände beschreiben können. Dasselbe passiert auch im Kundencenter in Waldshut, erzählt Leiter Dominik Hässig: „Wir geben die Fundsache in unser Programm mit einer Beschreibung an. Das Programm vergleicht die Beschreibungen und schlägt uns die Fundsachen vor, die aufgrund von Farbe oder Typ zusammenpassen könnten.“

„Hauptsächlich bleiben Turnbeutel oder Schulsachen der Schüler liegen“, erzählt der Leiter. Diese seien eher markant und eindeutig erkennbar. Sechs Monate lang würden die Gegenstände aufbewahrt, „danach werden sie fachgerecht entsorgt“. Kosten für die Lagerung oder die Bearbeitung werden aktuell nicht erhoben, so Dominik Hässig.

Verlorene Schlüssel und Regenschirme als Klassiker in der Bahn

Deutschlandweit bleiben allein in den Zügen der Deutschen Bahn rund 250.000 Gegenstände im Jahr, also rund 700 Dinge am Tag liegen. Deshalb gibt es auch auf der Internetseite der Deutschen Bahn einen Fundservice. Darüber können Personen, die etwas im Zug vergessen haben, online den Verlust melden. „Je besser der Gegenstand beschrieben wird, desto größer ist die Chance, das verlorene Stück wiederzufinden“, sagt ein Bahnsprecher.

In den über 80 lokalen Fundstellen würden die Gegenstände sieben Tage aufbewahrt, bevor sie in das zentrale Fundbüro in Wuppertal kommen. „Dort wird vier Wochen lang nach dem Besitzer geforscht und die Fundsache bis zu 90 Tage aufbewahrt.“ Konnte bis dahin kein Besitzer ausfindig gemacht werden, fänden regelmäßige Fundsachenversteigerungen mit sogenannten Überraschungskoffern statt.

Bearbeitungsentgelt bei Verlust im Zug

„Die Klassiker, die verloren gehen, sind Handys, Notebooks oder Spielekonsolen, Musikinstrumente, aber auch Fahrräder“, erzählt der Bahnsprecher. Es gebe aber auch ganz ungewöhnliche Fundstücke, wie teure Musikinstrumente oder ein Bundesverdienstkreuz, das nicht zugeordnet werden konnte. Und vor Jahren ist in einer Berliner S-Bahn eine neuwertige Waschmaschine stehengeblieben, erzählt der Bahnsprecher.

Vergessene Schlüsselbunde sind ebenso Klassiker und sind, genauso wie Regenschirme, „relativ schwer wieder zuzuordnen“. Anders sei es bei Notebooks, dort beträgt die Rückführungsquote laut Bahnsprecher bis zu 90 Prozent. Allgemein seien es aber rund 60 Prozent.

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Für die Sortierung und Lagerung der Fundsachen wird zudem ein Bearbeitungsentgelt erhoben, das abhängig von der Art der Rückgabe ist. Bei Abholung aus der Fundstelle werden 5 Euro fällig, bei direkter Abholung im zentralen Fundbüro in Wuppertal sind es 15 Euro. Der Versand aus dem zentralen Fundbüro kostet 35 Euro, dort ist das Bearbeitungsentgelt von 15 Euro bereits enthalten sowie Kosten für Versand und Verpackung.