Noch herrscht Stille auf dem Spielplatz in der Kreuzlinger Straße. Es ist Samstagmorgen, 17. Mai, kurz vor zehn Uhr im Stadtteil Stadelhofen. Gleich wird hier die Wiedereröffnung des Spielplatzes „Im Stadl“ stattfinden, der seit März wegen Umbauarbeiten geschlossen war. Nach und nach füllt sich der Platz. Zahlreiche Familien sind der Einladung der Stadt gefolgt.
Die Besucher strömen aus allen Richtungen zu dem etwas versteckt gelegenen Platz. Teils kommen sie zu Fuß, teils mit dem Fahrrad, manche schieben einen Kinderwagen vor sich her, andere sind mit dem Auto gekommen. Schon bald lässt sich aus allen Ecken fröhliches Stimmengewirr und Kindergeschrei vernehmen. Auf dem Rutschenturm, der sich im Zentrum des Platzes befindet, tummeln sich die Kinder. Auch das Klettergerüst findet großen Anklang.
Oma: „Schön, dass auch für die Erwachsenen Sitzbänke da sind“
Jona Ostertag ist mit seiner Oma hier. Sie wohnen gleich um die Ecke und kommen etwa dreimal pro Woche auf den Spielplatz. Sie sind gerade dabei, eine Holzkugel für die Kugelbahn zu bemalen. Die Großmutter des Dreijährigen findet die Neugestaltung sehr ansprechend und kinderfreundlich. Sie betont: „Was ich sehr schön finde, ist, dass auch für die Erwachsenen Sitzbänke da sind.“
Franziska Negelein wohnt ebenfalls in direkter Nachbarschaft. Eines ihrer Kinder ist zwei Jahre, das andere ein halbes Jahr alt. Zur Neugestaltung findet sie lobende Worte. „Ich finde es schön. Total schön, weil es auch etwas für Größere und Kleinere gibt. Wir kommen jeden Tag auf den Spielplatz.“ Außer einer Babyschaukel für die Allerkleinsten fehlt in ihren Augen erst einmal nichts.

Einen ähnlichen Wunsch äußert auch Lili, die mit fast elf Jahren schon zu den etwas älteren Kindern hier zählt: „Ich finde, dass eine richtige Schaukel, abgesehen von der Nestschaukel, noch fehlt.“ Das Mädchen ist mit seiner Mutter Nadine Wieshoff zur Eröffnung erschienen. Die beiden liefern sich an der Tischtennisplatte ein kleines Match.
„Lili ist noch nicht ganz dem Spielplatzalter entwachsen. Wir wohnen in der Nähe und kamen öfter hierher, weil wir es so lauschig fanden“, erzählt die Mutter. Bevor sie weiterziehen, sagt Lili noch: „Ich finde den Spielplatz deutlich schöner als davor. Ich finde es auch cool, dass die Tischtennisplatte geblieben ist. Die Tafel finde ich auch sehr gut, weil ich sehr gerne male.“
Vater: „Prima, dass die hohen Bäume Schatten spenden“
Etwas abseits vom größten Trubel ist Dominik Bechler zu finden. Er beobachtet seine Töchter Leya und Juna (fünf und sieben Jahre) auf den Balancierstangen. Die Familie snackt gerade Brezeln und Äpfel vom Buffet, das zur Eröffnung von der Stadt bereitgestellt wurde. Sie sind aus dem Paradies hergekommen.
Vorher hatten sie den Platz gar nicht auf dem Schirm. Der Vater zeigt sich erstaunt darüber, „welch schöner Grünplatz hier gebaut wurde, mitten in der Innenstadt. Für die Einheimischen ist es echt schön. Ich hoffe natürlich, dass das so bleiben wird. Was auch prima hier ist, ist, dass es durch die vielen hohen Bäume natürlich beschattet ist.“

Direkt aus Stadelhofen stammt Julian Frimmel. Er ist mit seinem zweieinhalbjährigen Sohn Eddi hier, der gerade mit dem Bagger im Sandkasten gräbt. „Der Platz war immer schon unser Lieblingsspielplatz, weil er so ein bisschen ein Geheimtipp war. Er war ja nicht so wunderschön, aber trotzdem war er unser Lieblingsspielplatz. Jetzt ist es fantastisch. Ich habe fast ein bisschen Angst, dass es jetzt zu voll wird. Es ist einfach ein cooler Ort, so mitten in Stadelhofen. Für die Stadelhofener war das, glaube ich, eine harte Zeit, so ohne Spielplatz.“
Ihm scheint spieltechnisch alles abgedeckt zu sein. Da er sich mit seiner Familie öfter in Stuttgart aufhält, zieht er einen Vergleich zu dortigen Spielplätzen: „Er kommt schon echt nah an unsere Lieblingsspielplätze in Stuttgart ran. Auch wenn es unfair ist, das zu vergleichen.“ Er betont, dass er den Platz auch als verbindenden Ort sehr gelungen findet. Der Einschätzung des Sonderschullehrers nach „sieht es so aus, als könnten alle hier teilhaben“.
Mutter: „Wir brauchen mehr solche Spielplätze in Konstanz“
Den inklusiven Charakter hebt auch Kassandra Pruß hervor. Sie ist eine der wenigen Besucher, die nicht in Konstanz wohnen: „Wir sind aus Hamburg angereist und machen hier Urlaub.“ Ihre Mutter, Manuela Pruß, ist stellvertretende Inklusionsbeauftragte der Stadt Konstanz und war in den Planungsprozess involviert. Ebenfalls vor Ort ist der Inklusions- und Behindertenbeauftragte, Stephan Grumbt. Er ist in Begleitung des acht Jahre alten Fridolin da, der auch im Rollstuhl sitzt.
Fridolins Augen strahlen. Er findet den Spielplatz gut. Er ist mit seinen Eltern und seinen drei Geschwistern hier. Seine Mutter, Angelika Schneider, ist begeistert von dem Endergebnis, äußert aber auch einen Zukunftswunsch: „Wir brauchen mehr solche Spielplätze in Konstanz, auch in den Randgebieten und gerade in Wollmatingen und Petershausen.“