Das Land macht jetzt offenbar Ernst mit ihren Windkraftplänen. Nachdem während der Regierungszeit der Grünen seit 2011 nur wenig ging, gibt das Land jetzt offenbar richtig Gas. In den vergangenen Monaten hat die Forst BW im Auftrag der Landesregierung landeseigene Flächen für Windkraftnutzung zur Verpachtung ausgeschrieben.

Zwei große Fläche liegen hier im Südwesten. Für eine Fläche, nämlich die beim Berg Blauen im Landkreis Lörrach, hat ein interessierter Investor bereits den Zuschlag erhalten.

Bietergemeinschaft erhält am Blauen den Zuschlag

Die Bietergemeinschaft Bürgerwindrad Blauen soll dort nach dem Willen des Landes zwischen fünf und zehn Windräder bauen. Für die zweite Fläche im Landkreis Waldshut bei Bonndorf/Grafenhausen läuft das Auswahlverfahren noch. Aber auch hier war das Interesse von Investoren groß. Wie Sascha Bahlinger, Sprecher von Forst BW dem SÜDKURIER mitteilte, hätten sich 20 Firmen um den Standort beworben. Wer hier zum Zuge kommt, steht derzeit noch nicht fest.

BW will 1000 neue Anlagen im Land bauen

Da Baden-Württemberg beim Ausbau der Windenergie mächtig hinterherhinkt, hat das Land jetzt als Ziel den Bau von 1000 neuen Windrädern ausgegeben. Dafür sollen staatseigenen Waldflächen an Investoren verpachtet werden.

Bild 1: Das Land gibt bei der Windenergie jetzt richtig Gas – auch in den Landkreisen Lörrach und Waldshut
Bild: Schönlein, Ute

Landesweit sind deshalb knapp 2900 Hektar für den Bau von Windenergieanlagen für private Investoren zur Verfügung gestellt. 1999 Hektar wurden in einer ersten Tranche bereits Ende vergangenes Jahr ausgeschrieben – darunter auch die Fläche am Blauen im Landkreis Lörrach.

Allein hier im Südwesten könnten bis zu 20 Anlagen entstehen

Weitere 900 Hektar der zweiten Tranche waren seit 1. Februar landesweit im Angebot. Dazu gehört auch das Gebiet bei Bonndorf/Grafenhausen. Für die zweite Tranche konnten Investoren ihre Offerten bis Ende März abgeben. Über den Zuschlag entscheidet ein Auswahlverfahren. Soviel ist klar: Das Interesse ist riesig. Bereits für die Flächen der ersten Tranche sind 134 Angebote eingegangen. Für die zweite Tranche haben weitere 109 Bewerber ihren Hut in den Ring geworfen.

Auch die Entscheidung für den Landkreis Waldshut wird schnell erwartet

Allein für die Windkraftfläche im Landkreis Waldshut interessieren sich 20 Firmen. Das Auswahlverfahren werde in den nächsten Wochen abgeschlossen sein, teilte Sascha Bahlinger mit. Nachdem die Entscheidung bei der ersten Tranche bereits im Eiltempo getroffen wurde, wird es hier wohl ebenso zügig gehen.

Drei Windräder errichtete EnBW im Jahr 2017 auf dem Glaserkopf bei Hasel, im Hintergrund zu sehen das AKW Leibstadt. Dieses Luftbild ...
Drei Windräder errichtete EnBW im Jahr 2017 auf dem Glaserkopf bei Hasel, im Hintergrund zu sehen das AKW Leibstadt. Dieses Luftbild stellt die Zukunftsfrage: Künftig Ökostrom oder weiter mit fossiler Energie? | Bild: Erich Meyer

Der Bürgerwindpark Blauen, der im Landkreis Lörrach unter zwölf Interessenten das Rennen machte, ist eine Bietergemeinschaft regionaler Genossenschaften. Dazu gehören die Genossenschaften EWS Schönau und Bürgerenergie Südbaden (Müllheim-Staufen). Die Fläche mit 200 Hektar Staatswald liegt auf dem Gebiet der Gemeinden Malsburg-Marzell und Schliengen.

Bürgerwindrad hat zehn Jahre für das Projekt gekämpft

Der Vorstand der Bürgerwindrad Blauen hatte zehn Jahre auf das Windradprojekt am Blauen hingearbeitet. Wie geht es dort weiter? Zur Zeit liefen die Pachtvertragsverhandlungen, so die Forst BW. Sind diese abgeschlossen, kann das Genehmigungsverfahren beginnen.

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Hier darf aber frühestens in drei Jahren mit dem Bau gerechnet werden. Denn in Baden-Württemberg dauert ein Genehmigungsverfahren für ein Windrad zwischen drei und sieben Jahren.

Windräder bei Bonndorf/Grafenhausen

Das für Windenergienutzung vorgesehene Staatswaldgebiet bei Bonndorf/Grafenhausen ist mit 240 Hektar größer als die Fläche am Blauen im Nachbarlandkreis. Laut Bahlinger haben Investoren für diese Fläche 20 Angebote abgegeben.

Um welche Bewerber es sich handelt, wollte Forst BW nicht sagen. Es handle sich in der Phase der Bewerbung um vertrauliche Informationen. Der erfolgreiche Bewerber werde dann bekannt gegeben. Das Auswahlverfahren werde voraussichtlich in den nächsten Wochen abgeschlossen werden können, so Sascha Bahlinger.

Wie viele Windanlagen sind auf den Flächen möglich?

Hierzu will Forst BW noch keine konkrete Aussage machen. Die genaue Anzahl werde im Zuge des Genehmigungsverfahrens festgelegt, so Bahlinger. Es gibt jedoch einen groben Anhaltspunkt: Bei einer Fläche von rund 200 Hektar kalkuliert die Forst BW im Durchschnitt mit 20 bis 40 Hektar Flächen pro Windrad. Umgerechnet heißt das: Bei 200 Hektar sind zwischen fünf und maximal zehn Windräder möglich.

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