Der Kreistag hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, den Neubau des Klinikums Hochrhein nach dem sogenannten Effizienzgebäude 40-Standard bauen zu lassen. Dieser Standard steht für das derzeit größtmögliche Maß an Nachhaltigkeit und Klimaschutz beim Bau von Gebäuden.

Für die Umsetzung sind Mehrkosten wegen zusätzlicher Dämmung und spezieller Fenster von bis zu 1,1 Millionen Euro brutto veranschlagt worden. Demgegenüber stehe im Betrieb später eine Reduzierung der laufenden Kosten. Außerdem könne der Landkreis für den nachhaltigen Bau Fördermittel in Höhe von maximal 1,8 Millionen Euro in Anspruch nehmen.

Kreisräte zeigen sich besorgt

Einige der Kreisräte befürchteten jedoch, dass die Kosten am Landkreis hängen bleiben könnten. Michael Thater (Bürgermeister in Wehr): „Wir bewegen uns auf dünnem Eis. Rechtliche Vorgaben sind in diesem Land aktuell alles andere als sicher.“ Trotz der Bedenken innerhalb seiner Fraktion – den Freien Wählern – stimmten die Mitglieder im Kreistag für den Effizienzgebäude 40-Standard, da sie selbst beim Wegfall der Förderung hinter dem Konzept stünden.

Schon von Außen soll das nachhaltige und umweltfreundliche Konzept des Klinik-Neubaus sichtbar werden. Geplant seien beispielsweise begrünte Fassaden und bepflanzte Dächer. Die Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass das Gebäude mit dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen zertifiziert wird.

„Das Klinikum soll so besonders ressourcenschonend, energieeffizient und umweltfreundlich gebaut werden“, sagte Landrat Martin Kistler. „Damit ist das neue Klinikum Hochrhein auf einem guten Weg zu einem echten Green Hospital.“ Um diesen Weg zu ebnen, entschied sich der Kreistag, das Geothermie-Konzept für die Wärmeversorgung des Klinikums sowie für mögliche Gebäude im Eigentum des Landkreises weiterzuverfolgen.

Martin Kistler, Landrat Kreis Waldshut.
Martin Kistler, Landrat Kreis Waldshut. | Bild: Edinger, Gerald

Rheinwasser ungeeignet für Geothermie

Bislang seien laut Beschlussvorlage mehrere Konzepte parallel geführt worden. Jetzt sei es aber notwendig gewesen, eine Entscheidung für eine der Variante zu treffen oder alternativ die entsprechenden Mehrkosten für eine weiterhin doppelgleisige Planung zu tragen. Zur Weiterverfolgung des Wärmeversorgungskonzepts über Geothermie seien im nächsten Schritt die Grundwasserverhältnisse sowie die Ergiebigkeit genauer zu untersuchen. Ergebnisse sollen im zweiten Quartal 2024 vorliegen. Anschließend könnten die Brunnenstandorte definiert sowie die Grundwassermessstellen mittels Bohrungen eingerichtet werden.

Eine Frage von Kreisrat Bernhard Boll (AfD) lautete, ob für das Vorhaben nicht auch Rheinwasser statt des Grundwassers verwendet werden könne. Das sei laut Bauprojektleiter Günther Bickel wegen zu hoher Temperaturunterschiede des Gewässers allerdings nicht möglich.

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