Susann Duygu-D'Souza

Ein Raunen geht durch den Wintergarten des Klinikums Hochrhein, als Tamara Hesselmann, Chefärztin der Orthopädie und Sportmedizin, darüber spricht, dass eine Abweichung um gerade einmal einen halben Millimeter beim Einsetzen eines künstlichen Kniegelenkes Schmerzen bei den Patienten verursachen kann.

Um dieses Risiko zu minimieren, gibt es seit etwa drei Monaten Unterstützung eines OP-Roboters, quasi einer künstlichen Intelligenz, namens Rosa. Der Name steht dabei für Robotic Surgery Assistant, ist also ein Assistent des Operateurs.

Tamara Hesselmann, Chefärztin der Orthopädie und Chirurgie am Klinikum Hochrhein, zeigt ein künstliche Beim mit Kniegelenk, an dem sie ...
Tamara Hesselmann, Chefärztin der Orthopädie und Chirurgie am Klinikum Hochrhein, zeigt ein künstliche Beim mit Kniegelenk, an dem sie später auch eine Prothese einsetzen wird. | Bild: Nico Talenta

Leser stellen Expertin viele Fragen

Wie der 250 Kilogramm schwere Roboter namens Rosa funktioniert und was er alles kann, stellte Chefärztin Tamara Hesselmann exklusiv 18 SÜDKURIER-Gewinnern bei der Aktion SÜDKURIER öffnet Türen vor. „Gibt es Studien dazu, ob die Heilung nach der Unterstützung von Rosa besser ist als ohne?“, wollte eine Teilnehmerin wissen. Dazu Hesselmann: „Ja, die Regenrationszeit ist kürzer und der Patient kommt schneller wieder auf die Beine“, erklärte sie.

Tamara Hesselmann setzt bei einem künstlichen Bein eine Prothese ein.
Tamara Hesselmann setzt bei einem künstlichen Bein eine Prothese ein. | Bild: Nico Talenta

So unterstützt Rosa während der Operation

Kurze Zeit später sägt und bohrt die Chefärztin dann an einem künstlichen Knochen und zeigt, wie sie dabei von Roboter Rosa unterstützt wird, der in Echtzeit misst und berechnet, wo genau die Schnitte für das künstliche Kniegelenk gesetzt werden müssen. „Das könnte ich nicht“, sagen einige Damen, die das laute Sägen gebannt verfolgt haben. „Da muss man ja ein richtiger Handwerker sein“, sagen andere.

Die SÜDKURIER-Leser bekommen von Tamara Hesselmann (Zweite von links) erklärt, wie die Prothesen aussehen und wie sie implantiert werden.
Die SÜDKURIER-Leser bekommen von Tamara Hesselmann (Zweite von links) erklärt, wie die Prothesen aussehen und wie sie implantiert werden. | Bild: Nico Talenta

Wichtig für die Versorgung am Hochrhein

Rund 60 bis 80 Minuten dauert es, bis eine Knieprothese implantiert ist, informiert Hesselmann. Die 50-Jährige hat bereits in einer anderen Klinik dreieinhalb Jahre mit Rosa operiert. Als sie die Stelle am Klinikum Hochrhein angetreten hat, war für sie klar, dass der OP-Roboter für das Klinikum in Waldshut nötig sei. „Meine Abteilung konnte in der Vergangenheit aufgrund von Corona und einem Ruhestand nicht so aufblühen, wie sie es verdient hat.“ Umso wichtiger sei, dass Rosa nun einsatzbereit ist.

Damit ist das Klinikum eine der noch wenigen Kliniken in Deutschland, die über diese Technik verfügt. Insgesamt gebe es derzeit 22 Rosas, die in Deutschland eingesetzt werden. „Die nächste befindet sich in Stuttgart“, weiß Luisa Denz, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit.

Die Gewinner der Aktion SÜDKURIER öffnet Türen haben der Chefärztin jede Menge Fragen rund um das Knie und die Operationsmöglichkeiten ...
Die Gewinner der Aktion SÜDKURIER öffnet Türen haben der Chefärztin jede Menge Fragen rund um das Knie und die Operationsmöglichkeiten gestellt. | Bild: Nico Talenta

Viele der Gewinner nutzten die Veranstaltung auch, um Tamara Hesselmann rund um das Thema Knie-Prothesen Fragen zu stellen. So ging es unter anderem um Teilprothesen, die Heilung und die Lebenszeit eines künstlichen Kniegelenkes.

Mit einer VR-Brille konnten die Gäste selbst zum Operateur werden.
Mit einer VR-Brille konnten die Gäste selbst zum Operateur werden. | Bild: Nico Talenta

Auch eine sogenannte VR-Brille kam zum Einsatz, durch die die Gäste selbst zum Operateur werden konnten.

Das sagen die Gewinner

„Es ist toll, dass es so etwas bei uns in der Region gibt. Hätten wir die Wahl, würden wir uns für eine Operation mit Rosa entscheiden. Es ist beruhigend, dass aber weiterhin ein Operateur dabei ist.“
Anita und Werner Baumgartner
Anita und Werner Baumgartner zeigten sich von der Veranstaltung und Rosa begeistert.
Anita und Werner Baumgartner zeigten sich von der Veranstaltung und Rosa begeistert. | Bild: Nico Talenta
„Die Veranstaltung war wirklich sehr informativ, die Erklärungen waren gut und die Ärztin sehr qualifiziert. Wir sind positiv überrascht, dass es so einen Roboter jetzt bei uns am Hochrhein gibt. Auch die Prothesen-Teile zu sehen, war spannend.“
Ingrid und Bernhard Stoll
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