Wir wussten schon beinahe gar nicht mehr wie das war vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie und der Grenzschließung. Lange Autoschlangen am Zoll, volle Läden, volle Einkaufswagen, Schweizer Kunden mit dem Ausfuhrschein in der Hand. Nun sind unsere Nachbarn zurück. Sie kaufen wieder in Deutschland ein. Nach der Wiederöffnung berichten die Hauptzollämter Singen und Lörrach wie das in der ersten Woche lief.
Zollämter am Hochrhein waren gut vorbereitet
So viel steht fest. Die Zollämter am Hochrhein von Jestetten, Erzingen, Waldshut bis Bad Säckingen, Lörrach und Weil waren gut vorbereitet auf die Rückkehr der Einkaufstouristen. In den Servicestellen an den Grenzübergängen war alles eingerichtet und Maßnahmen getroffen worden, damit der Schutz vor Infektionen gewährleistet war. Es konnte los gehen.
Und es ging los. Wenn auch mancherorts noch verhalten, kamen die Schweizer am ersten Tag schon früh morgens über die Grenze, um zielstrebig die Geschäfte auf der anderen Rheinseite anzusteuern. Das Verkehrsaufkommen erhöhte sich im Laufe der Woche. Teils ergab sich das gleiche Bild wie vor der Grenzschließung.
Wieder an die Kundenfrequenz gewöhnen
Neu ist die Situation für die Zöllner nicht. Nur: Die Stempel lagen eben eine Weile in der Schublade. An den Grenzübergängen herrschte Ruhe. Allenfalls mussten sich die Beamten vermutlich erst wieder an die erhöhte Kundenfrequenz gewöhnen.
Konkrete tagesaktuelle Zahlen gibt es nicht
Wie groß war denn nun der Ansturm? Konkrete tagesaktuelle Abfertigungszahlen können die Hauptzollämter in Singen und Lörrach derweil noch nicht nennen. Gleichwohl einen Eindruck vermitteln. „Seit der Grenzöffnung am 15. Juni herrscht im Bezirk des Hauptzollamts Singen ein reger Grenzverkehr bei der Ein- und Ausreise„, berichtet Pressesprecher Mark Eferl. Bisher sei eine hohe Zahl an Ausfuhrscheinen abgefertigt worden. „Besonders am Samstag gab es zum Teil lange Schlangen an den Abfertigungsstellen.“

Allerdings sei die Zahl der Ausfuhrscheine im ersten Quartal dieses Jahres generell zurück gegangen. Eferl erwähnt in diesem Zusammenhang die Bagatellgrenze, die zum 1. Januar eingeführt wurde. Die Mehrwertsteuer zurück bekommt nur der Kunde aus der Schweiz, der für mehr als 50 Euro in Deutschland einkauft.
Eferls Kollegin Antje Bendel in der Pressestelle des Hauptzollamts Lörrach sagt nach Rücksprache mit den Diensthabenden an den Zollstellen: „Das Aufkommen an den Serviceschaltern entsprach in etwa dem des Monats Juni des vergangenen Jahres.“
Hauptzollämter ziehen positive Bilanz
Laut den Schilderungen von Bendel und Eferl verhalten sich die Menschen, die mit gefülltem Kofferraum die Grenze überqueren, gesittet und halten sich an die Vorschriften und Regeln. So zieht der Zoll nach einer Woche eine positive Bilanz.
Das muss an den Serviceschaltern beachtet werden
Eferl freut sich: „Trotz des großen Andrangs, vor allem am Wochenende, haben sich die Zollbeteiligten sehr diszipliniert verhalten. Die Abstands- und Hygieneregeln sind weitestgehend eingehalten worden.“ Besondere Vorkommnisse seien ihm nicht bekannt.
Kleine Nachjustierungen erforderlich
Gleiches ist aus dem Bezirk Lörrach zu hören. Bendel spricht von „ganz wenigen Ausnahmen“. Ein bisschen müsse man noch nachjustieren. „Wo wir eine Einbahnstraßenregelung zu und von den Schaltern weg eingerichtet haben, müssen wir an der einen oder anderen Stelle die Hinweise noch deutlicher anbringen“, sagt die Lörracher Sprecherin. Ihr Fazit in Bezug auf eine möglichst optimale Minimierung des Ansteckungsrisikos für alle Beteiligten fällt positiv aus.
Vielleicht schinden die Uniformen Eindruck. Sodass an den Zollstellen keiner auf die Idee kommt, die Vorschriften zu missachten. Anders als in den Geschäften, wo sich Schweizer Kunden laut Hinweisen aus der Bevölkerung in manchen Fällen über die Regeln hinweg setzen würden.
Punktum: An den Grenzübergängen am Hochrhein ist der Dienstalltag wieder eingekehrt. Mit den Vorschriften und Verhaltensregeln müssen die Menschen dagegen wohl noch eine Weile leben.