Sie kommen zurück: Schweizer dürfen ab Montag, 15. Juni, wenn die Einreisebeschränkungen fallen, wieder in Deutschland einkaufen, die grünen Ausfuhrzettel stempeln lassen, und sie erhalten die Mehrwertsteuer zurück. Nach drei Monaten der Grenzschließungen ein ungewohntes Bild. Wir haben nachgefragt, wie sich die Zollstellen entlang der Grenze am Hochrhein vorbereiten und mit welchem Ansturm sie rechnen.

Keiner weiß, wie viele kommen

Keiner kann voraussagen, wie viele Schweizer ab Montag wieder nach Deutschland kommen, um in den grenznahen Geschäften einzukaufen, so der Tenor. Ob es wieder so sein wird wie vor de Grenzschließung. Klar ist: Das Corona-Virus grassiert nach wie vor, Vorsichtsmaßnahmen und Hygieneregeln müssen beachtet werden.

Zöllner stempeln seit dem 2. Juni

Seit dem 2. Juni stempeln die Zöllner wieder Ausfuhrscheine. Schweizer, die einen triftigen Grund für die Einreise (Beruf, Schule oder Arztbesuche) ins Nachbarland hatten, durften auf dem Rückweg hier ihre Einkäufe erledigen. Nach Auskunft der Hautpzollämter Singen und Lörrach hätten allerdings wenige davon Gebrauch gemacht.

Erst am Montag dürfte es an den Grenzübergängen wieder weitaus lebhafter werden. Wie groß der Andrang sein wird, ob die Schweizer bereits Entzugserscheinungen haben und mir den Hufen scharren, darüber vermag im Moment keiner eine Aussage treffen.

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„Der Ansturm ist für uns nicht kalkulierbar“, sagt Antje Bendel, Pressesprecherin des Hauptzollamts Lörrach. Auch ihr Singener Kollege Mark Eferl kann nichts voraussagen: „Zunächst bleibt abzuwarten, wie sich das Einkaufsverhalten nach der Grenzöffnung entwickeln wird.“

Ein voller Einkaufswagen mit dem Kassenzettel obendrauf.
Ein voller Einkaufswagen mit dem Kassenzettel obendrauf. | Bild: Laura Marinovic

Utz Geiselhart, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Südbaden, spricht von einem Blick in die Glaskugel: „Ob der Andrang von Anfang an in gewohnter Höhe kommt oder es erst einen Anlauf braucht, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.“

Zollämter haben Maßnahmen getroffen

Auf alle Fälle sind die Zollämter gut vorbereitet – auch personell. Eferl: „Sollte der Andrang sehr groß werden, kann seitens des Hauptzollamts Singen auch mehr Personal eingesetzt werden.“ In Bereich der Lörracher Behörde würden die Zöllner an den Serviceschaltern wie zu Vor-Corona-Zeiten eingesetzt, erklärt Bendel.

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An den Zollämtern seien alle erforderlichen Maßnahmen getroffen. Eferl betont, dass der Schutz der Bürger und Beschäftigten für den Zoll „im Rahmen seiner gesetzlichen Aufgabenerfüllung“ oberste Priorität habe. Bendel: „Wir haben an den Dienststellen bereits Maßnahmen getroffen, die das Infektionsrisiko für alle minimieren.“

Es wird noch nicht alles so sein, wie vor der Corona-Pandemie. Das Hauptzollamt Singen macht darauf aufmerksam, dass unnötig lange Aufenthalte in den Zollämtern oder Abfertigungsstellen vermieden werden sollten. „Die Ausfuhrbelege sind vor dem Betreten der Abfertigungsgebäude vollständig auszufüllen. Kugelschreiber und Plätze zum Ausfüllen stehen daher vor Ort nicht zur Verfügung“, betont Eferl.

An der Abwicklung ändert sich nichts

Am Prozedere ändert sich derweil nichts. Die Belege müssten, wie bisher, vollständig ausgefüllt am Schalter vorgelegt werden. Die Zöllner stempeln sie ab. Sonderregelungen gebe es keine. Wie gehabt, müssten alle zur Ausfuhr angemeldeten Waren mitgeführt und nach Aufforderung vorgezeigt werden.

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Erste Reaktionen gab es von Seiten der Politik. „Ich freue mich, dass meine Schweizer Kolleginnen und Kollegen auf die Aufhebung der Reisewarnungen der deutschen Bundesregierung reagieren und den Weg für eine vollständige Normalisierung in der deutsch-schweizerischen Grenzregion freimachen“, erklärt die SPD-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter in einer Pressemitteilung.

Die Vorbereitungen sind getroffen. Trotzdem müssen die Verordnungen und Regeln auch in den Geschäften eingehalten werden. „Die Schweizer Kunden müssen sich daran gewöhnen, dass sie, anders als in der Schweiz, in den deutschen Geschäften Masken tragen müssen. Das ist ein Prozess, der sich einspielen muss“, erklärt Geiselhart.

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