Seit dem 26. Mai 2015, also seit bald acht Jahren, ist die Albtalstraße (L 154) zwischen dem Gasthaus Hohenfels (Gemeinde Albbruck) und Tiefenstein (Gemeinde Görwihl) wegen Felssturzgefahr gesperrt. Trotz Protestaktionen unter anderem durch die Salpetererbewegung Pro Albtalstraße bleibt es auch dabei.

Verkehrsministerium rechnet mit Kosten in Höhe von 27 Millionen Euro

Am 18. Mai 2022 hatten Mitglieder der Salpetererbewegung um die Initiatoren Roland Lauber, Stephan Marder, Ulrich Winkler und Herbert Nägele ihre Forderung nach einer zügigen Lösung des Problems durch Anbringen neuer Protestschilder bestärkt. Zuvor hatten sie Landrat Martin Kistler im Februar 2022 einen Forderungskatalog überreicht, wonach es Möglichkeiten geben würde, die Sicherung der Straße für weniger als 20 Millionen Euro – das Landesverkehrsministerium schätzt die Kosten auf rund 27 Millionen Euro – realisieren zu können. „Wir wollen eine normale, für die Umwelt verträgliche Sicherung“, sagte Herbert Nägele.

Straßenbauamt prüft kostengünstigere Lösungen

Offenbar wird aktuell in diese Richtung gearbeitet. Auf Anfrage dieser Zeitung berichtet Tobias Herrmann, Pressesprecher des Landratsamtes Waldshut, zum aktuellen Stand im Albtal: „Das Straßenbauamt erarbeitet derzeit mit externen Fachbüros das Alternativkonzept zur bisherigen technischen Planung.“

Durch unterschiedliche Ausführungsvarianten würden sich die Felssicherungsmaßnahmen kostengünstiger und naturverträglicher umsetzen, so Herrmann. Und: „Wir stehen nach wie vor in engem Austausch mit dem Landes-Verkehrsministerium, um bei allen Herausforderungen eine tragfähige Lösung für alle betroffenen Interessen zu finden und die Albtalstraße wieder den Verkehr freigeben zu können.“

Straßenöffnung frühestens 2028

Wann dies sein soll, steht nicht fest. Im Juli 2021 wurde bekannt, dass mit der Sanierung des 2,5 Kilometer langen Abschnittes circa 2026 begonnen wird. Demnach wäre die Straße frühestens 2028 wieder befahrbar.

Bald gehört eine 8 auf das Schild: Stephan Marder, links, und Herbert Nägele drücken im Mai 2022 ihren Unmut gegen die anhaltende ...
Bald gehört eine 8 auf das Schild: Stephan Marder, links, und Herbert Nägele drücken im Mai 2022 ihren Unmut gegen die anhaltende Sperrung der Albtalstraße aus. | Bild: Peter Schütz

Ein zügigeres Tempo wird andernorts eingeschlagen. Wegen eines Felssturzes im Schlüchttal war die L157 zwischen Witznau und Riedersteg ab dem 15. März 2023 rund drei Wochen lang gesperrt, am 4. April wurde sie wieder für den Verkehr freigegeben. Bereits am 26. Oktober 2022 war zwischen Witznauer Säge und Riedersteg ebenfalls im Schlüchttal ein Fels auf die L157 gestürzt. Die Sperrung wurde am 18. November wieder aufgehoben, also auch nach drei Wochen.

Wieso ist im Albtal nicht möglich, was im Schlüchttal möglich ist?

Die Frage beantwortet Tobias Herrmann so: Im Schlüchttal handle es sich um einen vergleichsweise kurzen Streckenteil, der lediglich beräumt werden musste. „Im Albtal finden wir hingegen eine ganz andere Situation wieder“, erklärt Herrmann. Konkret: Zwischen Hohenfels und Tiefensteiner Brücke kam es in der Vergangenheit und kommt es auch aktuell immer wieder zu Stein- und Blockabgängen, berichtet er. Geologisch seien dort viele Gefahrenbereiche identifiziert worden, die nicht nur beräumt, sondern auch gesichert werden müssen.

Die Folge: „Die Vielzahl der Maßnahmen erfordern, dass ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden muss. Darüber hinaus müssen die Belange des Artenschutzes bei diesen Maßnahmen berücksichtigt werden. Dies erfordert, dass Gutachten eingeholt werden, die einerseits den Istbestand erfassen, andererseits aber auch die Auswirkungen abschätzen und Ausgleichsmaßnahmen vorschlagen“, so Tobias Herrmann.

Das könnte Sie auch interessieren
Das könnte Sie auch interessieren