Welche Voraussetzungen müssen vorliegen, damit die Schließung einer Kita-Gruppe angeordnet werden kann?

Wie bei den Schulklassen gibt die Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg auch für Kita-Gruppen vor, dass eine Schließung der Gruppe dann zu erfolgen hat, wenn denen mehr als 20 Prozent oder fünf Kinder dieser Gruppe innerhalb von zehn Tagen positiv getestet wurden.

Welche Auswirkungen hat es für Kinder und deren Familien, wenn eine Kita-Gruppe geschlossen ist?

Abgesehen vom damit verbundenen persönlichen Mehraufwand bei der Kinderbetreuung, kann es vorkommen, dass Kita-Kinder in Absonderung bleiben müssen, wenn es in ihren Gruppen ein erhöhtes Infektionsgeschehen gab. Landratsamtssprecher Tobias Herrmann dazu: „Wurden Absonderungsverpflichtungen auch für die Kontaktpersonen ausgesprochen gemäß der Absonderungs-Verordnung des Landes, muss diese berücksichtigt werden.“

Die Auswirkungen für die übrige Familie sind unterdessen gemäß Landesverordnung vom jeweiligen Immunitäts- oder Impfstatus abhängig, so Herrmann. Wer ungeimpft oder nicht genesen ist, muss gegebenenfalls als direkte Kontaktperson ebenfalls in Absonderung. Für Geboosterte gelten derartige Restriktionen nicht. „Natürlich sorgt die aktuelle Lage bei Eltern auch für Verunsicherung.“

Bei wie vielen im Kreis hat das Gesundheitsamt eine Gruppenschließung angeordnet?

Stand Dienstagnachmittag waren es sieben Kita-Gruppen, die vom Gesundheitsamt direkt geschlossen waren. Diese befinden sich im gesamten Kreisgebiet. 'Da die Situation sehr dynamisch ist, variiert das täglich', sagt Herrmann.

Abgesehen davon dürfte es sich nach Informationen unserer Zeitung bei dieser Zahl auch nur um die Spitze des Eisbergs handeln. Denn Kindergarten-Träger haben auch die Möglichkeit, ohne behördliche Anordnung Gruppen zu schließen. Wie Herrmann bestätigt, hätten eine ganze Reihe von Kommunen, darunter Laufenburg und Wehr in Absprache mit dem Gesundheitsamt entsprechende Maßnahmen umgesetzt.

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Eine Gruppenschließung kann aber freilich auch erfolgen, wenn aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls von Erziehern die Betreuung nicht mehr gewährleistet kann. Dies gilt auch unabhängig von Corona.

Wie lange dauert eine Schließung?

Hier haben Kindergartenträger einen gewissen Spielraum. Es besteht eine Absonderungsverpflichtung für zehn Tage mit der Möglichkeit der Freitestung ab Tag 5. Dann könnte also der Betrieb wieder beginnen, sofern nicht mehr als 20 Prozent der Gruppenmitglieder weiterhin positiv getestet werden.

Werden im Fall einer Schließung weiterführende Maßnahmen eingeleitet?

Das wird im Einzelfall entschieden. „Es werden grundsätzlich die Infektionsschutzmaßnahmen besprochen und gegebenenfalls nachjustiert“, schildert Tobias Herrmann das Vorgehen.

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Kann man sein Kind momentan überhaupt noch bedenkenlos in den Kindergarten schicken?

Hierzu fällt die Antwort des Landratsamts Waldshut sehr schwammig aus :“Je mehr Kontakte man hat, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit sich aktuell anzustecken“, gibt Tobias Herrmann zu bedenken. Da nicht alle Infektionsschutzmaßnahmen in Kitas so gut umsetzbar sind wie anderswo, sei die Gefahr einer Ansteckung dort natürlich größer.

Daher sei eine regelmäßige Testung und insbesondere beim Auftreten von Symptomen wichtig. Da das Gesundheitsamt seit Ende November keine Einzelfallnachverfolgung mehr mache, könne die Behörde auch keine Angaben dazu machen, wie viele Infektionsfälle bei Kindern mit Symptomen verbunden seien. Herrmann weiter: „Schlussendlich muss jede Familie ihr eigenes Risiko selbst einschätzen bei der Auswahl der Betreuungsform für die Kinder in der aktuellen Situation.“

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Wie sollten Eltern mit der Gesamtsituation umgehen?

„Wir empfehlen die bekannten Infektionsschutzvorkehrungen weiterhin konsequent zu befolgen“, betont Herrmann. Neben die Einhaltung von Abstands-, Hygieneregeln und Maskenpflicht, Optimierung des Impfschutzes gemäß Empfehlungen der Stiko und des RKI, sollten weiterhin regelmäßige Testungen vorgenommen werden – erst recht, wenn Symptome auftreten. Ansonsten rät die Kreisbehörde zu einem „vernünftigen und rationalen Umgang mit der Situation.“

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